Mehr Platz für Flüchtlinge
Gemeinderäte in Planegg und Krailling entscheiden Standorte für Flüchtlinge
Zwei Standorte für insgesamt 132 Flüchtlinge wird es in Planegg und Martinsried geben: eine Unterkunft entsteht an der Fürstenrieder Straße in Planegg und eine an der Bunsenstraße in Martinsried. Doch gerade der Martinsrieder Standort sorgte in den vergangenen Monaten für Aufregung, denn für dessen Realisierung hätte der Bolzplatz im Parc de Meylan aufgegeben werden müssen. Die vielen Bürgerproteste ließen den Gemeinderat und die Verwaltung erneut planen. Nun bleibt der Bolzplatz erhalten. „Er wird nach Osten verschoben“, so der Planegger Geschäftsleiter Stefan Schaudig. „Dafür kommt die ungenutzte Asphaltstockbahn weg.“ Zwar sei dies ein Kompromiss im Sinne der Anwohner, er befürchte aber trotzdem Kritik. „Wir müssen die Leute aber unterbringen“, betonte er.
Nun entstehen entlang der Bunsenstraße zwei doppelstöckige Gebäude auf einem 1.300 Quadratmeter großen Gelände mit Platz für 60 Personen, das sind zehn mehr als ursprünglich geplant. Mit dem Einzug ist im nächsten Frühjahr zu rechnen. In der Planegger Fürstenrieder Straße kann der Einzug der insgesamt 72 Personen schon vor Weihnachten beginnen. Dort entstehen vier doppelstöckige Gebäude in Holzbauweise. Wertstoffinsel und ein Teil des Parkplatzes bleiben erhalten. Nach zehn Jahren sollen beide Anlagen übrigens wieder abgebaut werden. „Es gibt auch keine Verlängerungsoption“, erklärte Schaudig.
Unterkünfte auf die Sanatoriumswiese
Auch der Kraillinger Gemeinderat beschäftigte sich ausgiebig mit der Flüchtlingsproblematik. Derzeit leben 15 Flüchtlinge in der Gemeinde, doch soll die Zahl auf bis zu 120 ansteigen. Klar war, dass die Gemeinde für deren Unterbringung eine Containeranlage aufstellen wollte, lediglich der Platz dafür war noch strittig. Nun entschied sich der Gemeinderat für ein Grundstück auf der östlichen Sanatoriumswiese an der Pentenrieder-/Hubertusstraße.
Zunächst wird eine Containeranlage für rund 100 Flüchtlinge aufgebaut. Doch bleibe die Option erhalten, später weitere 50 Personen dort unterbringen zu können, wie Bürgermeisterin Christine Borst betonte. Zunächst einmal kommen mehrere zweigeschossige Container auf die Fläche. Alle sind mit kleinen Wohnungen von jeweils zwei Schlafzimmern für drei Personen, einer Kochzeile und einem Bad ausgestattet. Die Kraillinger Bürger hatten bereits auf einer Infoveranstaltung insgesamt positiv auf die künftigen Kraillinger Nachbarn reagiert und sahen den Plänen engagiert entgegen. Über 60 Bürger trugen sich spontan in die Ehrenamtlichenlisten des Helferkreises „Asyl im Würmtal“ ein. Dafür dankte Borst und war sicher: „Wir werden näher zusammenrücken müssen, das wird Toleranz und Geduld erfordern. Gemeinsam schaffen wir das.“
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