Noch immer fehlen Leihgeräte für Schüler
MLLV-Umfrage offenbart große Versorgungslücken
Ob der wegen Corona unvermeidbare Distanzunterricht gelingt, hängt auch davon ab, ob die Schüler zuhause über Laptop & Co. verfügen. Daran hapert es nach Monaten des "Lernen zuhause" immer noch, legt eine Umfrage des Münchner Lehrerinnen- und Lehrerverbands (MLLV) nahe.
"An den meisten Münchner Grund-, Mittel- und Förderschulen fehlen Leihgeräte für Schüler", fasst der neue MLLV-Vorsitzende Martin Schmid die Rückmeldungen aus den Schulen zusammen. "Zwei Drittel der Schulen sind nicht ausreichend versorgt. Von Lehrer-Dienstgeräten keine Spur!"
Zehn Monate nach Beginn der Corona-Pandemie standen die beiden Fragen "Haben Sie für Ihre Schülerinnen und Schüler genügend Leihgeräte für den Distanzunterricht erhalten?" und "Haben Sie einen Dienst-Laptop für den Online-Unterricht zur Verfügung?" im Mittelpunkt einer Online-Blitzumfrage, die der MLLV im Januar unter den Schulleitungen der Münchner Grund-, Mittel- und Förderschulen durchführte.
Schulen warten auf Lieferungen
Das Ergebnis sei alarmierend: Fast zwei Drittel der befragten Schulen melden noch immer ausstehende Lieferungen, teilweise in erheblichem Umfang. Die Grundvoraussetzungen für sinnvollen Distanzunterricht seien immer noch nicht gegeben.
In nur zwei Tagen antworteten dem MLLV 110 Schulleitungen. 63 % davon meldeten Ausstände bei den digitalen Endgeräten für ihre Schüler. An einigen Schulen fehlen sogar noch weit über 50 Geräte, obwohl die Bestellungen bereits vor einem halben Jahr erfolgten. Keine Schulleitung meldete, dass Endgeräte für Lehrkräfte zur Verfügung stünden.
Erhebliche Versorgungslücken
Trotz enormer Investitionen von Seite der Landeshauptstadt in qualitativ hochwertige i-Pads bestehen somit zehn Monate nach Beginn der Pandemie noch immer erhebliche Versorgungslücken, so der MLLV. Zahlreiche Schüler aus benachteiligten Familien können digitale Unterrichtsangebote daher immer noch nicht wahrnehmen. Die Lehrkräfte müssen tagtäglich alternative Lernmaterialien zur Verfügung stellen. Ersatzweise werde über private Handys mit jedem einzelnen Schüler telefoniert. Lehrer statten ihr Homeoffice komplett auf eigene Kosten aus. Hotspots werden von privaten Handys auf private Laptops hergestellt, um in der Schule vor Ort arbeiten zu können.
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