Mit Tradition in die Moderne
Pasinger Mariensäule e.V. ehrt Couplet AG und Irene Bauer-Conrad mit Kultur- und Kunstpreis 2014
Im übervollen großen Sitzungssaal des Pasinger Rathauses verlieh der Verein Pasinger Mariensäule e.V. am Samstag wieder einen Kunst- und einen Kulturpreis. Neben verdienten Preisträgern, Stadträten und BA-Mitgliedern kamen auch viele Fans und Weggefährten der diesjährigen Preisträger. Der Kunstpreis 2014 wurde an die Menzingerin Irene Bauer-Conrad, Objektkünstlerin und Malerin verliehen, die ihre Kunst vor allem mit aktuellen Geschehnissen in Zusammenhang bringt.
Laudatorin Johanna Kerschner nannte sie eine „Spurensucherin“ mit beeindruckender Erinnerungsarbeit, die Altes bewahrt und in die Gegenwart holt. Zum Beispiel barg sie in den Trümmern der 1994 verbrannten Herz-Jesu-Kirche in Neuhausen verbliebene Architektur und Devotionalien. Ebenso viel Anerkennung verdiene ihre Teilnahme an den Tagen der Offenen Ateliers im Münchner Westen sowie ihre Arbeit in der Erwachsenenbildung, wie Kerschner betonte.
„Ich bin sehr gerührt“, erklärte die Künstlerin und dankte ihren Unterstützern, vor allem aber der verstorbenen Vorsitzenden des Kulturforums München-West e.V., Gudrun Koppers-Weck, die sie in den Künstlerkreis des Münchner Westens geholt hatte. „Der Preis hat auch einen anderen Nebeneffekt für mich. Er hat mich aus dem Kunstloch geholt, in das ich vor eineinhalb Jahren gefallen bin. Durch den Preis fielen mir wieder Zusagen leicht, habe ich neue Ideen im Kopf und spüre endlich wieder das tot geglaubte Brennen, um die Ideen umzusetzen.“
Unschlagbar: Couplet A(rterhaltung) G(esellschaft)
Der Kulturpreis 2014 ging an die Couplet AG. „Ihr habt großen Anteil daran, dass sich die Kunstgattung des Volkssingens und des Couplets in der heutigen Kulturlandschaft etabliert hat. Es ist mir eine große Ehre, heute Laudator für eure Preisverleihung zu sein“, so der Münchner Bürgermeister Josef Schmid. AG stehe für Arterhaltungsgesellschaft und eben diese Mischung aus Tradition, Volksmusik gepaart mit Frechheit, Ironie und Intelligenz mache die Couplet Ag unschlagbar und begründe ihren Erfolg.
Nach Laudator Schmid ergriff auch Weggefährte und Turmschreiber Alfons Schweiggert das Wort. Der Namen sei Programm, so Schweiggert. Die Couplet AG mache sich stark für eine vom Aussterben bedrohte Kunstgattung, knüpfe an die mittelalterlichen Balladensänger an und befinde sich in Tradition mit Karl Valentin oder auch Otto Reutter. „Hier paart sich aggressive Lebenslust mit gekonnter Bühnenpräsenz. Solange gelacht wird, bleibt die Couplet AG modern.“
„Wir danken herzlich für die Ehre und werden auch weiterhin kein Blatt vor den Mund nehmen. Denn wir scheuen keine Auseinandersetzungen“, so Couplet-Gründer und Frontmann Jürgen Kirner, der mit seinen drei Mitstreitern anschließend Couplet-Hits wie „Der Bofrost-Mann“, „Die Lattemacchiato-Mütter“ oder den Renten-Rapp zum Besten gab.
Ehrenamtliche Kunstförderer seit 1978
Alle zwei Jahre ehrt der Verein Pasinger Mariensäule e.V. verdiente Künstler und Kulturschaffende des Münchner Westens mit den Kunst- und Kulturpreisen. Alle Bewerbungen werden von einer überregionalen Jury gesichtet und diskutiert. „Wir sind stolz darauf, dass wir die einzige Münchner Künstlerehrung sind, die von rein ehrenamtlichem Engagement finanziert wird“, so die Vereinsvorsitzende Maria Osterhuber-Völkl. Dafür gebe es die „Kinder“ des Vereins: das Wildessen, den Christkindlmarkt und viele andere Aktionen, die den Rahmen für die bürgerschaftlichen Spenden festlegten.
Bisher bekamen bereits der Dirigent Marc Mast mit „seiner“ Jungen Philharmonie, das Pasinger Archiv e.V. oder der Pasinger Komponist Anton Ruppert den Pasinger Kulturpreis. Die Kunstpreise gingen unter anderem an Hans Osel, Marlies Poss, Josef Erber, Hans Marek oder auch Herrmann Biglmayr. „Unser vordergründiges Ziel ist die Unterstützung und Wertschätzung von Künstlern im Münchner Westen. Wir wollen mit unseren Preisen ermutigen und anerkennen“, so Vorstandsmitglied Thomas Schmatz. „Es ist im Sinne unseres Vereins, ein reges kulturelles Leben im Münchner Westen zu fördern.“
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