Fest der musikalischen Begegnungen
6. KLANGfest am 23. Mai im Gasteig
Was ist eine Shrutibox? Bis vor Kurzem wusste das Wally Warning auch nicht. Der arubanische Sänger, Gitarrist, Bassist und Komponist präsentiert stolz eine Holzkiste, die sich bei genauerer Betrachtung als Musikinstrument entpuppt. Für deutsche Augen sieht die Box exotisch aus, wie eine kleine Schatzkiste. "In dem Laden konnte mir niemand sagen, was das ist. Also habe ich recherchiert. Das Instrument wird in Indien für die musikalische Untermalung von Yoga verwendet", erklärt der Künstler. "Man kann einen Akkord einstellen, der als Dauerton erklingt. Dazu wird gesungen." Daraufhin führt er die originale Verwendung vor, was für deutsche Ohren gewöhnungsbedürftig klingen mag. "Ich habe mir dieses Instrument jedoch gekauft, um damit etwas Eigenes zu schaffen", meint Warning und spielt anschließend eines seiner Lieder vor. Der Eindruck, der dabei entsteht, ist ein musikalisches Verschmelzen von zwei Welten, getragen von einem sagenhaften Rhythmus. Kein Mainstream, keine Melodie, die sich in eine Kategorie einordnen lässt.
Verständnis schaffen
Wally Warning ist einer von vielen kreativen Künstlern in der Musikmetropolregion München und Umland, die sich und ihre verschiedenen musikalischen Stilrichtungen am Pfingstsamstag, 23. Mai, von 15 Uhr bis Mitternacht auf dem KLANGfest im Gasteig präsentieren. Das beliebte Festival, das stets unter dem Motto "vier Bühnen, 32 Bands, freier Eintritt" steht, wird heuer zum sechsten Mal in Folge von der Regionalgruppe Süd des Musikbranchen-Verbands "Verband unabhängiger Musikunternehmen" (VUT) in Zusammenarbeit mit dem Kulturreferat der Stadt München veranstaltet. Jährlich lockt die Veranstaltung mit seiner Vielfalt von Jazz über Rock, Weltmusik, Pop bis hin zu Elektronik und Klassik bis zu 11.000 Besucher an.
"Im Zeitalter des Internets haben es gerade Musiker kleinerer Labels aufgrund von Download-Plattformen und Streaming-Diensten nicht einfach", sagt Projektleiterin Petra Deka vom VUT-Süd. "Ziel des KLANGfestes ist es daher, die Hörer auf regionale Künstler und ihre Musik aufmerksam zu machen und im KLANGsalon mit ihnen ins Gespräch kommen zu können. Durch diesen direkten Austausch soll begreiflich gemacht werden, welch umfangreiche Arbeit hinter den Aufnahmen auf einem Tonträger steckt." Dieser sei nach wie vor das Fundament und das wichtigste Promotion-Tool für die Entwicklung eines Künstlers. Um dies zu verdeutlichen, gibt es auch heuer einen KLANGfest-Sampler mit ausgewählten Stücken der auftretenden Künstler. Die Doppel-CD, dessen Booklet gleichzeitig als Programmheft für das Festival fungiert, ist an den Ständen der Musikfirmen erhältlich. "Natürlich können begeisterte Musikhörer diese Gelegenheit nutzen, um ihre CD von den Musikern signieren zu lassen und so eine bleibende Erinnerung an diesen Tag zu schaffen", so Petra Deka. Das Festival biete auch Musikfirmen die Möglichkeit, den Besuchern Einblicke in den Alltag und die Aufgaben von Musikunternehmen zu geben.
Diskussionsplattform
Die beliebte Veranstaltung ist nicht nur ein Fest der musikalischen Begegnungen, sondern dient auch als Diskussionsplattform. So beleuchtet die diesjährige Podiumsdiskussion um 13 Uhr in der Medienlounge im Foyer das aktuelle Thema "Hat Musik einen Platz in der Stadt?". Daniel Dinkel, Labelratsprecher des VUT-Süd, weiß um die Schwierigkeiten, mit denen sich Nachwuchsbands in einer Stadt wie München konfrontiert sehen: "Proberäume und Entfaltungsmöglichkeiten am Beginn der Karriere sind knapp und auch über die Kapazitäten für lokale und internationale Acts wird debattiert. Wie die Künstler das empfinden und wie diese Probleme gelöst werden könnten, wird mit Vertretern aus der Branche diskutiert. Die Runde ist für alle offen, Interessierte können sich gerne beteiligen."
Weitere Einblicke in die Welt der Künstler erhalten Besucher in der Medienlounge bei Interviews, die auch für Publikumsfragen offen sind. Zudem veranstalten die süddeutschen Musikfirmen eine Ausstellung, bei der sie sich präsentieren, ihre aktuellen Produktionen anbieten und dem interessierten Publikum Rede und Antwort stehen.
Für alle Generationen
Bei dem vielfältigen Programm komme niemand zu kurz, versichert Petra Deka. So konnten erneut viele hochkarätige Musiker und Bands für das diesjährige KLANGfest gewonnen werden: "Wir freuen uns, dass wir für unsere kleinen Besucher wieder das Künstlerduo Sternschnuppe gewinnen konnten. Werner Meier und Margit Sarholz konnten trotz vieler Buchungen für das KLANGfest gewonnen werden und treten um 15 Uhr im Carl-Orff-Saal auf. Alle Musiker schenken uns ohne Gage ihre Zeit, und wir freuen uns, dass wir heuer ein professionelles Videoprojekt auf die Beine stellen konnten, das wir den Künstlern als Dank für ihr Engagement und als Mehrwert zur Verfügung stellen können."
Auch Daniel Dinkel zeigt sich erfreut über die große Unterstützung: "Unser Dank gilt in erster Linie dem Kulturreferat München, das dieses außergewöhnliche musikalische Event tatkräftig unterstützt und jedes Jahr aufs Neue ermöglicht. Diese gute Zusammenarbeit sowie die Bemühungen vieler ehrenamtlicher Helfer tragen einen erheblichen Teil dazu bei, dass die Isarmetropole ihre musikalische Vielfalt – auch hinter den Kulissen – präsentieren und weiter ausbauen kann."
Das gesamte KLANGfest-Programm und alle auftretenden Künstler findet man unter www.klangfest-muenchen.de im Internet.
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