Begleitung in schwierigen Zeiten
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche hat offenes Ohr
Krisen und Konflikte gehören zu menschlichen Beziehungen ebenso wie Zuneigung und Verständnis. Manchmal aber lassen sich Probleme im familiären Zusammenleben nicht gut alleine klären und die Hilfe eines fachkundigen Außenstehenden kann fruchtbare Impulse in schwierigen Zeiten geben. Für die vielseitigen Themen im Bereich der Erziehung und des Zusammenlebens innerhalb einer Familie sowie für individuelle Problemstellung einzelner Familienmitglieder bietet die Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche wertvolle Ansprechpartner. Ein Team von sieben Therapeuten, Psychologen und Sozialpädagogen steht den Bürgern von Laim, der Blumenau, der Schwanthalerhöhe und Kleinhadern zur Seite, wenn sie ein offenes Ohr sowie Rat und Hilfe für Konflikte in der Familie suchen.
Seit knapp einem Jahr ist die Beratungsstelle nun in der Westendstraße 193 beheimatet und damit fußläufig erreichbar. „Alle Familien, Eltern oder Kinder und Jugendliche aus der Region können zu uns kommen“, erklärt Evelyn Bleicher-Glogau, Leiterin des Regionalteams Laim, Schwanthalerhöhe, Blumenau. Die häufig bestehende Scheu davor, die Beratungsstelle aufzusuchen, kann hier rasch abgebaut werden: Offen und herzlich wird ein jeder in der Beratungsstelle empfangen. Zudem läuft die Bratung unbürokratisch, kostenlos und wird nicht aktenkundig dokumentiert. „Schweigepflicht und Datenschutz sind ein ganz hohes Gut bei uns“, versichert Evelyn Bleicher-Glogau.
„Kinder im Blick“
„Das was hier besprochen wird, das bleibt auch hier“, erklärt Evelyn Bleicher-Glogau. Nur mit der Zustimmung und einer Schweigepflichtsentbindung der Eltern oder Sorgeberechtigten setzen sich die Berater auch mit anderen Fachkräften wie etwa mit Lehrern, Erzieherinnen und anderen Fachprofessionen in Verbindung.
Im persönlichen Gespräch lassen sich viele Probleme rund um die zwischenmenschlichen Beziehungen besser erkennen und auch lösen, als über das Telefon. „Wir setzen uns mal zusammen“, sagt Evelyn Bleicher-Glogau daher, wenn ein Jugendlicher anruft und über die dauernden Streitereien der Eltern klagt. Aber auch auf Elternseite gibt es viele Fragen und Unsicherheiten. Ob Befürchtungen in Sachen Entwicklung des Kindes, schulische Leistung oder Pubertät, Fragen zum angemessenen Umgang miteinander oder zur Konfliktbewältigung – die Fachkräfte der Beratungsstelle helfen dabei, gemeinsam Lösungen zu finden und den Zusammenhängen im Familiensystem auf den Grund zu gehen. Die Beratungskontakte zeigten ein riesiges Spektrum an Fragestellungen auf, meint Evelyn Bleicher-Glogau.
So leben beispielsweise rund 51 Prozent der Kinder der Familien, die im vergangen Jahr die Beratung in Anspruch nahmen, nicht mehr bei beiden leiblichen Eltern und haben damit bereits Trennung oder Scheidung erlebt. Loyalitätskonflikte, der Umgang mit neuen Partnern der Eltern und auch das Zusammenleben in Patchwork- oder Stieffamilien birgt häufig großes Konfliktpotential. „Manchmal tut sich im Gespräch dann auch mehr auf, als es anfangs scheint“, meint Evelyn Bleicher-Glogau. Konflikte der Eltern untereinander etwa können sich auf die Kinder niederschlagen. „Kinder im Blick“ heißt daher ein Gruppenangebot der Beratungsstelle, das sich speziell an Eltern richtet, die in einer Trennungssituation leben und die hier erfahren können, wie sie dennoch als Eltern ihrer Pflicht nachkommen können. Denn vor allem der Schutz und das Wohl der Kinder stehen bei der Beratungsstelle im Fokus. Für nächstes Jahr ist die Gründung einer Gruppe für Kinder psychisch belasteter Eltern geplant, in der Kinder Stärkung und Entlastung erfahren sollen.
Anonyme Beratung möglich
Neben der Beratung zu individuellen Familienkonflikten, Entwicklungsdiagnostik und Gruppenangeboten bietet die Beratungsstelle zudem in diversen Kindereinrichtungen eine Fachberatung an, wobei Erzieher und Lehrer begleitet werden. Elternabende zu verschiedenen Themen wie etwa Geschwisterrivalität oder Medienerziehung richten sich an interessierte Eltern.
Ob kleine oder große Probleme, Fragen oder auch schwere Belastungen – Familien bzw. Familienmitglieder können sich vertrauensvoll mit ihren Anliegen an die Beratungsstelle wenden. „Man muss nichts fürchten. Man kann beispielsweise auch auf eine anonyme Beratung bestehen“, erklärt Evelyn Bleicher-Glogau. In Fällen, in denen die Beratungsstelle nicht selbst weiterhelfen kann, werden Kontakte zu entsprechenden Einrichtungen vermittelt. Die Beratungsstelle arbeitet zudem mit Dolmetschern zusammen, so dass auch Sprachbarrieren überwunden werden können.
Interessierte, die mehr über die kostenlose Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche erfahren oder einen Beratungstermin vereinbaren möchten, können dies per E-Mail an beratungsstelle-lsb.soz@muenchen.de oder unter Tel. (089) 233-49697.
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