Ärger und Respekt: Leser äußern sich zu "Wir schaffen das"
Unsere Titelgeschichte "Schaffen wir das? Ja!" (Samstagsblatt vom 26. März) kritisierte ein Leser (Brief "Ich bin nicht bereit, für diese Menschen aufzukommen" im Sendlinger Anzeiger / Werbe-Spiegel vom 30. März). Er stößt - wie unsere Titelgeschichte sowie die sich daran anschließenden Beiträge - auf geteilte Meinungen.
Alle "Wir schaffen das"-Statements finden Sie hier.
"Ich wünsche uns allen die Gelassenheit"
Zu unserem Beitrag "Schaffen wir das? Ja!" im Samstagsblatt vom 26. März schreibt Helmut Gaber:
"Die Statements des BVDA und das Signal der 22 Volksvertreter 'Wir schaffen das' stellt für mich ein kleines Dankeschön an freiwillige Helfer dar.
Was viele der zu Wort gekommenen verwechseln ist, dass ehrenamtliche Tätigkeiten nicht die Kernpunkte der Integration ersetzen. Sie sind unter gebildeten Menschen eine Selbstverständlichkeit. Wer mal hinter die Kulissen unserer Gesellschaft blickt, entdeckt, dass 'unser Gold nicht glänzt'. Leicht ließ sich eine Liste von Punkten aufzählen, an wieviel Stellen es Probleme für unsere Bevölkerung gibt. Deren Nennung und Bearbeitung gehörte zu den essentiellen Aufgaben, deren sich Verantwortliche zu stellen haben. Dazu benötigt man ausreichend Personal, das wiederum würde viel, sehr viel Geld kosten.
Personal und damit Kosten einsparen funktioniert zwar, stellt aber die nächsten Generationen vor enorme Aufgaben. Wer heute einer Arbeit nachgeht, die ihn selber und seine Familie erhält, darf nicht unwesentlich älter als 40 Jahre sein. Ab einem Alter von 50 Jahren werden im Verhältnis nur noch wenige neu eingestellt.
Die besten Chancen haben natürlich Kinder und Jugendliche, wenn sie nicht nur unsere Sprache lernen, sondern auch die Tugenden und das Wertesystem verinnerlichen, das eine Nation zu Erfolg, Wohlstand und wirtschaftlicher Stabilität verholfen hat.
Wir müssen mit denen, die schon da sind, anständig umgehen. Ein Teil wird sich integrieren, da bin ich mir sicher. Wie lassen sich die Chancen derer, die es nicht schaffen werden, beurteilen? Ich wünsche uns allen die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, welche nicht änderbar sind; den Mut, Dinge zu ändern, die wir ändern können; und die Weisheit, das Eine vom Anderen zu unterscheiden."
So gehen wir mit Leserbriefen um
Zu unseren Beiträgen "Wir schaffen das" erreichen uns erwartungsgemäß etliche Leserbriefe. Nach wie vor bieten wir gerne ein Forum für kontroverse Meinungen. Daher haben wir unsere Leser ausdrücklich aufgefordert, uns zu schreiben, und ihre Briefe (bisher übrigens mehrheitlich solche, die unsere Beiträge kritisch sehen) veröffentlicht.
Unter dem Namen "Martin Fessler" wirft uns ein Leser vor, dass wir seinen zuvor geschickten Beitrag und die darin geschilderte "Wahrheit" verschweigen. Er vermutet dahinter "Anweisungen von oben" oder "Gewissenlosigkeit".
Dieser Beitrag ist tatsächlich nicht erschienen. Der Grund: Den von Martin Fessler vermissten Kommentar haben wir nicht erhalten. Rückfragen bei ihm blieben leider erfolglos, da er mit Mail nicht erreichbar war und er auf andere Kontaktmöglichkeiten verzichtet hat.
Wir veröffentlichen gerne Meinungen, aber keine bloßen Behauptungen. Vorwürfe müssen belegbar sein (ein „Jeder im Ort weiß es“ wie bei Fessler ist kein Beleg für den Vorwurf einer „brutalen Vergewaltigung“). Ein Schreiber muss - wie bei jedem "normalen" Gespräch oder Schreiben - für die Redaktion identifizierbar sein.
Bitte geben Sie daher Ihren Namen und Ihre Adresse an, wenn Sie einen Leserbrief oder Kommentar schreiben. Auch eine Telefonnummer ist hilfreich (veröffentlicht wird davon nur Ihr Name).
Sind diese selbstverständlichen Voraussetzungen gegeben, drucken wir Leserbriefe (auch von "Martin Fessler") im Rahmen unserer Möglichkeiten ab.
Natürlich müssen Sie weder die Ansichten in unseren Beiträgen noch die Meinungen andere Leser teilen, um einen Leserbrief zu veröffentlichen. Eine sinnvolle Diskussion benötigt alles andere als Übereinstimmung, sehr wohl aber ein Mindestmaß an gegenseitigem Respekt.
Die Verlagsleitung
Die Redaktionsleitung
"Ich sehe die Aktion etwas kritischer"
Zum Leserbrief "Ich wünsche uns allen Gelassenheit" von Helmut Gaber schreibt Angelika Farchant:
"Sehr geehrter Herr Gaber,
ein sehr ausgewogener Beitrag den ich in seinen Kernaussagen teile. Allerdings sehe ich die laufende 'Schaffen wir das? Ja!'-Aktion des Münchner Wochenanzeigers darüber hinaus etwas kritischer als sie. Wie Sie richtigerweise sagen: 'Leicht ließ sich eine Liste von Punkten aufzählen, an wieviel Stellen es Probleme für unsere Bevölkerung gibt. Deren Nennung und Bearbeitung gehörte zu den essentiellen Aufgaben, deren sich Verantwortliche zu stellen haben'.
Und genau daran hapert es meiner Ansicht nach bei den bisherigen Beiträgen zu dieser 'Serie'. Für eine Vielzahl von Bürgern, die mit Flüchtlingen in verschiedenen Lebenssituationen konfrontiert werden, entstehen dabei ein ganze Menge von Problemen. Und das reicht von einer allgemeinen Unsicherheit im Umgang mit den 'Fremden' bis hin zu - leicht aus den Polizeiberichten entnehmbaren - Bedrohungen und Belästigungen bis hin zu Verbrechen gegenüber Bürgern.
Ich will dieses Thema nicht 'überhöhen'. Aber in den entsprechenden Artikeln der Beteiligten wird es weit überwiegend ganz ausgeblendet oder von nur wenigen sehr verklausuliert und versteckt - um nicht zu sagen schönfärberisch - am Rande kurz 'erwähnt'. Dies entspricht sicher auch nicht der Realität der Bürger auf 'der Straße'. Und ist sehr schädlich. Da ein auf den ersten und auch zweiten Blick rein positives Bild der Zuwanderung, in dem alle 'Problemchen' natürlich mit der richtigen 'Wir schaffen das Einstellung' bewältigt werden könnten. Das ist nicht der Fall.
Und dass dabei ganz nebenbei suggeriert wird, nur die 'Einheimischen' hätten dies 'zu schaffen', lässt die Pflichten der Zuwanderer hinsichtlich Benehmen und Anpassung an die Sitten meiner Ansicht nach fast vollständig außer Betracht. Das schafft Unmut. Das erzeugt Ablehnung. Mißtrauen. Leider muss ich sagen, das die an sich notwendige Einstellung, die durch diese 'Positivismuskampangne' vermittelt werden soll, über das 'Ziel hinaus schießt'. Die Mehrzahl der Bürger weiß mittlerweile sehr wohl um die vorhandenen und auch auf uns zukommenden 'Probleme' und - ich sage dies ausdrücklich - auch Bedrohungen aus den Reihen der Geflüchteten für unsere freie und offene Gesellschaft. Sie wäre mehr als gut beraten, auch darüber oft und deutlich zu schreiben. Das schafft Vertrauen. Auch wenn man nicht immer eine Lösung anbieten kann.
Es ist richtig zu fordern: 'Wir müssen mit denen, die schon da sind, anständig umgehen'. Absolut.
Aber diese auch mit UNS! Und das geht auch soweit - und dies sollte entschlossen, schnell und vollständig durchgesetzt werden, wenn es notwendig ist - dass Straftäter und Kriminelle - von denen nach meinem Eindruck auch nach vielen Gesprächen in meinem Umfeld - nicht wenige die Gunst der Stunde genutzt haben, um in unser Land zu kommen, eindeutig indentifiziert und so auf Dauer keine Bedrohung mehr für die Bevölkerung darstellen können.
Bitte seien Sie also ,kritischer, in Ihren Artikeln. ,Lobhudelei, schadet Ihrer und der Sache unserer Gesellschaft."
"Ich bin nicht bereit, für diese Menschen aufzukommen"
Hans Obermann kritisiert:
"'Schaffen wir das? Ja' Wer sagt das? 'Das sagen unsere Volksvertreter ...' Wenn ich mir die Meinungen der 'Vertreter' in diesem Artikel so anschaue sind genügend vernünftig zurückhaltende und kritische Meinungen dabei.
Sie deuten das Ganze aber in Ihrer Artikelüberschrift reisserisch als 100%igen Gesamtkontext an. Das entspricht nicht der Meinung in meinem Bekannten und Freundeskreis. Und wenn ich Ihnen darüber hinaus sage, dass viele das gar nicht schaffen 'wollen', dann geht dies womöglich vollkommen über Ihre Vorstellungskraft hinaus?
Wir 'brauchen' diese Menschen, schreibt MdL Diana Stachowitz. Ja? Wirklich?? Brauchen wir 'Menschen' die auf der Neufriedenheimer Brücke 2 deutsche Jugendliche krankenhausreif schlagen? Deren Mutter sich kaum sagen traut das es sich um drei dunkelhäutige Erwachsene handelte?
Johannes Beetz sagt, er beglückwünsche jeden Syrer der seine Kinder aus Aleppo 'herausgebracht' hat. Und ich sage Ihnen ich verlange das deswegen nicht unsere Kinder einer höheren Gefährdung ausgesetzt sind. Und für kriminelle, sexuelle und räuberische Übergriffe erwiesenermaßen durch 'Asylbewerber' gibt es mehr als genug Beispiele. Auch wenn Sie sich NUR auf 'Polizeiberichte' - denen man vielleicht noch halbwegs trauen kann - berufen.
Ich sage Ihnen - Sie schreiben an einem großen Teil der Realität vorbei. Und wenn Hr. Beetz meint, dass ich damit zu den Menschen gehöre, die diese 'Gesellschaft kaputt machen', so empfinde ich das als Unverschämtheit.
Ich arbeite in diesem Land seit über 35 Jahren in einem qualifizierten gut dotiertem Beruf, der auch ihm soziale Struktur aufgrund meiner Abgaben ermöglichte.
Und - soweit wir noch Meinungsfreiheit haben - sage ich Ihnen: Ich bin nicht bereit, für die Kosten und vor allem sozialen Belastungen, die diese Menschen über Jahre bringen werden, aufzukommen. Genauso wenig will ich den Verlust der Freiheit und Unbeschwertheit durch unter den Flüchtlingen ankommende Kriminelle akzeptieren. Und mit dieser Meinung stehe ich sicher nicht alleine."
"Wir haben uns sehr geärgert"
Gisela Koller stimmt ihm zu. Sie schreibt:
"Sehr geehrte Damen und Herren,
der Leserbrief von Herrn Hans Obermann spricht mir und vielen anderen Bekannten vollkommen aus der Seele. Auch wir haben uns über diesen Artikel sehr geärgert und sind bei weitem nicht bereit, 'das zu schaffen' bzw. wie der Schreiber des Leserbriefes richtig mitteilt, nicht bereit, für diese Menschen aufzukommen.
Ich hoffe, ich muss in Zukunft nicht noch mehr solche 'verwaschenen realitätsfremden' Mitteilungen lesen, die völlig an der Wirklichkeit vorbeigehen und 100%ig nicht die Meinung der Mehrheit widerspiegeln."
"Wir gehören nicht zusammen"
Inge Klüter stimmt ihm zu. Sie findet:
"Werte Redaktion,
wer in der Nähe einer Asylbewerberunterkunft wohnt, muß leider feststellen, dass wir nicht zusammengehören, auch wenn uns das die Anzeigenblätter und Medien laufend so darstellen wollen. Meist sind es junge Männer, die in ihrer Heimat dringend zum Kampf und Aufbau gebraucht werden und hier nur ihren Frust (Massenschlägereien) pflegen. Echte Flüchtlinge sind wohl die wenigsten. Der Leserbrief in Nr. 13 hat es auf den Punkt gebracht und ich schließe mich ihm an."
"Danke für den Abdruck"
Gerhard Pomykaj stimmt ihm zu. Er schreibt:
"Guten Tag! Vielen Dank dafür, daß Sie den Beitrag in Ihrer Zeitschrift abgedruckt haben. Endlich einmal ein Kommentar, der voll und ganz tatsachenorientiert ist und nicht dem anscheinend inzwischen von Politikerkreisen verordneten Flüchtlingswohlwollensgesülze entspricht."
"Das betrachte ich als geistig arm"
Peter Rudolph hält dagegen. Er meint:
"Sehr geehrte Damen und Herren,
mit dem Leser kann ich nur übereinstimmen, dass als Straftäter verurteilte Asylanten sofort abgeschoben werden müssen, was durch die Nachlässigkeit der dafür Verantwortlichen derzeit nicht geschieht.
Ansonsten erweckt dieser Leserbrief bei mir den Eindruck, dass es sich bei dem Verfasser um einen geistig recht armen, asozialen Egoisten handelt. Er glaubt durch geleistete Steuern - die für jedermann völlig normal sind - eine Sonderstellung einzunehmen und deshalb andere Menschen als minderwertig betrachten zu können - das betrachte ich als geistig arm. Er sagt, er wäre finanziell gut gestellt, und verweigert jede Solidarität mit armen Menschen - das ist meiner Meinung nach asozial und egoistisch. Ich bin der Meinung, dass er ein Asozialer ist; mit der irrigen Ansicht, besser als andere normale Menschen zu sein.
Danke und Respekt vor Ihrem Engagement!"
"Das sind doch nicht die Armen"
Wolfgang Sandner schreibt:
"Der Krieg in Syrien ist kein europäisches und schon gar kein deutsches Problem. Araber und sonstige Muslime (Türkei, Ägypten, Tunesien, Emirate, Saudi-Arabien, Iran, Irak, etc.) sind in der Pflicht zu helfen. Man kann die unbegrenzte Aufnahme von Flüchtlingen in Deutschland auch nicht mit deutschen Waffenlieferungen begründen, denn haben weder Schweden noch Österreich Waffen nach Syrien geliefert und sind trotzdem von vermeintlichen Asylanten überrannt worden.
Bei so einem grundlegenden Eingriff in die Persönlichkeitsrechte des Grundgesetzes hätte eine Volksabstimmung in Deutschland stattfinden müssen. Wenn wirklich die Mehrheit der Deutschen der Meinung wäre, alle potentiellen Asylanten müssten hier aufgenommen werden, müsste ich wohl auswandern. Aber das bisher Praktizierte ist doch keine Demokratie.
Deutschland ist voll genug. Überall gibt es Verkehrschaos. Wir leiden schon jetzt. Landschaften werden zubetoniert. Natur und Tiere leiden (Artenvielfalt schrumpft dramatisch). Wie können Grüne, Linke oder SPD-Politiker einerseits Umweltschutz und andererseits Naturzerstörung für oder durch Asylanten mit ihrem Parteiprogramm vereinbaren? Der Müll, welcher von den Asylanten produziert und einfach liegen gelassen wird, hat mit Umweltschutz auch nichts zu tun und muss von deutschem Personal entsorgt werden. Die Kosten dafür und auch für die Reinigung der Unterkünfte der (vermeintlichen) Asylanten muss ich auch als Steuerzahler bezahlen. Was für eine Schande.
Ich selbst bin (deutscher) Flüchtling und meine Eltern haben mich kurz vor dem Mauerbau aus dem früheren Ostdeutschland (Chemnitz) in die BRD gebracht. Meine Eltern und ich haben Anfang der 60-er Jahre keinerlei Unterstützung bekommen (weder mit Essen, Wohnen noch mit Telefonen), mussten arbeiten und alles selber bezahlen.
Der größte Teil der bisher angekommenen Asylanten kommt aus wirtschaftliche Gründen. Wenn wirklich Krieg ist und man selbst Angst um sein Leben haben muss ist man zuerst einmal dankbar, dass man das Kriegsgebiet unversehrt verlassen konnte. Es gibt außer Europa viele andere Länder, in welchen Flüchtlinge warten könnten (s.o.), bis der Krieg in Syrien vorbei ist, um danach in ihre Heimat zwecks Wiederaufbau zurückzukehren. Aber die, welche unbedingt nach Deutschland oder in ein anderes europäisches Land wollen und kein anderes Land akzeptieren, kommen doch aus wirtschaftlichen Gründen hierher; sie könnten ja z.B. auch nach Polen ausreisen. Dort ist es auch sicher.
Außer den Syrern kommen noch viele angebliche Asylanten aus anderen Nationen, wo aktuell kein Krieg ist. Die haben hier sowieso nichts zu suchen.
Das schlimmste aber ist, dass von meinen Steuergeldern auch noch Sicherheitspersonal bezahlt werden muss, damit gewalttätige (vermeintliche) Asylanten auch noch bewacht werden. Gewalttätige und Kriminelle müssen sofort raus und in ein sicheres Drittland gebracht werden. Wenn ich in einem fremden Land Gast bin benehme ich mich zurückhaltend und freundlich.
Es gibt sicherlich auch anständige, gewaltfreie Asylanten (z. B. einige Kinder, alte Bürger oder Frauen); die hier allein ankommenden jungen arabischen Männer sind die Falschen, welche unterstützt werden; sie lassen ihre Frauen, Kinder, Eltern etc. schutzlos in ihrer Heimat zurück. Was für eine Mentalität. Das passt doch nicht zu uns. Und diese jungen Männer haben an Schlepper tausende von Euro bezahlt. Das sind doch nicht die Armen, welche man unterstützen muss. Hier werden die Falschen unterstützt. Die wirklich Armen, welche die Schlepper nicht bezahlen können, leiden noch vor Ort oder in Lagern im Krieg in Syrien.
Ich selbst habe über Jahrzehnte (freiwillig) gespendet (lange Zeit für einen Jungen in Nepal) und spende auch jetzt noch für wirklich Arme. Auch habe ich ehrenamtlich 10 Jahre Dienst beim Roten Kreuz und im Katastrophenschutz geleistet. Soziales Engagement ist durchaus da, aber nicht für Flüchtlinge, welche zu 3/4 aus jungen Männern bestehen, welche eigentlich ihr Vaterland verteidigen sollten. ...
Gegen eine kleine Menge anständiger Asylanten (Alte, Kranke, Kinder, und Not leidende Frauen) habe auch ich nichts einzuwenden. Aber nicht so weiter wie bisher, sondern zurück mit Wirtschaftsflüchtlingen und Chaoten. Die wenigen anständigen Asylanten, welche Hilfe bräuchten, leider unter der großen Zahl der Wirtschaftsfüchtlinge und Chaoten."
"Wer nur die guten Seiten sieht, ist naiv"
Christl Langer schreibt:
"Der Leserbrief von Wolfgang Sandner ist sehr realistisch - ich stimme seiner Meinung zu. Arme müssen in Syrien bleiben und können Schlepper nicht bezahlen oder wollen nicht ihren Kindern diese gefährlichen Überfahrten zumuten. Es kommen nicht nur Gutmenschen. Ich bezweifle, dass viele eine lange Lehrzeit machen möchten, sondern möglichst schnell Geld verdienen wollen. Da kann es sein, dass sich Verhältnisse wie in Berlin einstellen, in der Stadt kontrollieren arabische Großfamilien ganze Stadtteile, Zeugen werden eingeschüchtert, die Polizei ist machtlos. Diese Leute sprechen auch Asylanten an und stossen teils auf fruchtbaren Boden, speziell wenn sich deren Erwartungen hier in Deutschland (Arbeit, Wohnung, Zukunft) nicht erfüllen. Da wird denen dann gezeigt, wie man mit kriminalität das schnelle Geld verdienen kann. Wer hier nur die guten Seiten sieht und die Nachteile nicht, ist schlichtweg naiv."
"Ich finde den Leserbrief gruselig"
Brigitte Sewald hingegen kritisiert Wolfgang Sandner:
"Dieser Leser vermittelt ein großes Defizit über die Flüchtlinge und deren Fluchtursachen. Der Brief ist gespickt mit Vorurteilen. Wenn man innerlich frei ist, hat man keine Angst vor Flüchtlingen. Die Flüchtlinge als 'Chaoten' zu bezeichnen ist äußerst diffamierend. Ich kenne viele Flüchtlinge, einen 'Chaoten' habe ich nicht darunter entdecken können. Die 'zubetonierten Landschaften', das 'Verkehrschaos', der 'Müll' als Ablehnung von Flüchtlingen anzuführen, finde ich absurd. SIe haben nichts mit den Flüchtlingen zu tun.
Vielleicht geht es uns nur so gut, weil wir auf Kosten der Flüchtlinge leben, die, wie der Leser meint, 'aus wirtschaflichen Gründen zu uns kommen'. Hat dieser Leser schon einmal mit Flüchtlingen gesprochen?
Schlimm finde ich auch, dass man teilweise angeneidet wird, wenn man Flüchtlingen hilft. Für mich zeigt eine solche Meinung Neid, Missgunst und Frustration. Ich finde den Leserbrief von Wolfgang Sandner gruselig, er entbehrt jeder Realität in Bezug auf Flüchtlinge.
Die Meinung der Bundeskanzlerin unterstreiche ich: 'Wir schaffen das.'"
"Das kommt auf uns zurück"
Christine Hilf schreibt:
"Sehr geehrte Damen und Herren,
ich bin entsetzt über die Reaktionen der Leser auf den Leserbrief ("Ich bin nicht bereit, für diese Menschen aufzukommen"). Ich habe den Leserbrief vom 30. März nicht gelesen, aber die Reaktionen drauf in der Ausgabe vom 6.April. Vier dieser Leserbriefe haben mich wirklich entsetzt, sie sind extrem unsozial und egoistisch. Mit dieser abwertenden Einstellung treibt man die jungen abgewiesenen Flüchtlinge voll in die Hände der IS und das kommt dann garantiert mit aller Gewalt wieder auf uns zurück! Wenigstens war eine menschliche Reaktion dabei: Der Leserbrief von Herrn Peter Rudolph, dem kann ich mich nur voll anschließen!"
"Wir sehen das Problem etwas realistischer"
Robert Schmied meint:
"Ich lese den Sendlinger Anzeiger gerne und regelmäßig. Dabei fällt mir in letzter Zeit auf, dass hier eine sehr einseitige Pro-Flüchtlingskampagne stattfindet, fast so, als ob Frau Merkel hier laufend bezahlte Anzeigen schaltet. Ich und viele andere auch sehen das Problem etwas realistischer. Massenschlägereien, sexuelle Belästigungen, Milliardenkosten, Bildungslücken, religiöse Engstirnigkeit, illegale Einwanderung, fehlende und "verlorene" Pässe, Asylbetrug, die Überzahl junger Männer, fehlende Qualifikationen, nicht vorhandene Sprachkenntnisse, kulturell/religiös negatives Frauenbild, untergetauchte Terroristen usw. werden einfach ausgeblendet. Sicher werden hier Zahlen und Probleme in den Medien verschwiegen, aber was trotzdem an die Öffentlichkeit kommt und durch eigene Erfahrung erkannt wird, läßt einige Zukunftängste aufkommen.
Auch der Sendlinger Anzeiger sollte als bürgernahes Blatt die "rosarote Brille" abnehmen und sich den Realitäten stellen."
"Ich erwarte von Ihnen, auch die schlimmen Seiten anzusprechen"
Kardinal Marx forderte Christen in seiner Osterpredigt auf, "gegen die Rheorik der Abgrenzung" aufzustehen ("Wir alle gehören zusammen!" im Sendlinger Anzeiger / Werbe-Spiegelvom 30. März). Leser Moritz Reinberger antwortet dem Kardinal:
"Sehr geehrter Herr Kardinal,
'Die Not der Menschen trifft unser Herz'. Das ist richtig - es ist entsetzlich, was manchen Menschen, die vor Krieg und Not flüchten, widerfährt. Und ich teile Ihre Aussage, was diese Kinder Gottes betrifft.
Aber ich verstehe nicht, was Sie mit einer 'Rhetorik der Abgrenzung' meinen. Wenn Sie damit auf rechte dumpfe Parolen abzielen, bin ich auf Ihrer Seite. Im Kontext Ihrer Predigt gelesen vereinfachen Sie jedoch durch diese Aussage die 'Welt'. Es gibt in Ihrem Text nur Befürworter der Massenzuwanderung oder Gegner - die natürlich ausschließlich 'eine Rhetorik der Abgrenzung' pflegen.
Einen sehr großen Teil der Bevölkerung - und es geht dabei um Millionen meiner Meinung nach - ausschließlich eine 'Rhetorik der Abgrenzung' zu unterstellen und mit keinem Wort auf deren begründete (!) Ängste einzugehen, halte ich für mehr als ungerecht und - ich sage es deutlich - auch für infam.
Wenn Sie sich für Menschlichkeit gegenüber Fremden einsetzen, sich aber mit keinem Wort zu den gegenüber einheimischen Bürgern aus den Reihen der Zuwanderer begangenen Verbrechen (und dafür halte ich z.B. die Vergewaltigung von Frauen und Mädchen ...), der tiefen Verunsicherung von weiten Teilen der Bevölkerung aufgrund anderer 'Vorfälle', einer - von wirklich ALLEN meinen Bekannten und Freunden genauso empfundenen - Einschränkung des Gefühls der Unbeschwertheit (sei es in öffentlichen Bädern oder auch nur auf nächtlichen Straßen beim Zigarettenholen ...) kritisch auch gegenüber den Zuwandernden äußern, so will ich dieser für mich einseitigen Betrachtung doch entgegentreten.
Was glauben Sie, wie sich ein Vater fühlt, wenn er für seine Frau und Tochter 'Gasspray' kaufen muss? Denken Sie, das ist angenehm? Glauben Sie, es ist panisch? Sie täuschen sich. Ich habe mittlerweile von befreundeten Vätern ein Dutzend Geschichten gehört, in denen deren Töchter (auch in der Gruppe ...) beim nächtlichen Nachhauseweg von Gruppen (i.d.R. 3 oder 4 EINDEUTIG "'südländische' Personen ...) z.B mit den mehrfach widerholten Worten (und entschuldigen Sie jetzt diese Ausdrucksweise. Aber ich wiederhole nur wörtlich ...) "I wanna fuck you" belästigt wurden? Was, glauben Sie, macht dies innerlich mit diesen jungen Mädchen?
Das ist ein ungeheurer VERLUST von Freiheit, Schönheit, Unbeschwertheit. Es ist auch von Ihnen unverantwortlich - und auf Dauer sicher sehr sehr schädlich - diese ungerechtfertigte und schwere Probleme ausblendende 'Willkommenskultur' weiter vorantreiben zu wollen.
Ich erwarte von Ihnen, auch diese schlimmen Seiten anzusprechen. Bei weitem nicht ALLE der Neuankömmlinge haben diese 'Unterstützung und Aufnahme mit offenen Armen' verdient. Oder sind tatsächlich 'schutzbedürftig'.
Treten Sie für ALLE Menschen ein. Alles andere ist für einen Mann in Ihrer Position beschämend und - mit Verlaub - feige opportunistisch."
"Meine Wahrnehmung als Frau ist eine ganz andere"
Lisa Kratzer antwortet auf Leser Reinberger, der seinerseits Kardinal Marx kritisiert hatte:
"Wenn man den Leserbrief von Herrn Reinberger liest, könnte man meinen, dass man als Frau in Deutschland bislang ohne Furcht vor sexuellen Übergriffen unbefangen durchs Leben gehen konnte. Es ist ein rosafarbenes Bild der Welt, bevor die Flüchtlinge kamen, das er da zeichnet.
Meine Wahrnehmung als Frau ist eine ganz andere. Schon als junges Mädchen hatte ich für nächtliche Unternehmungen immer ein Pfefferspray dabei, denn beunruhigende Situationen erlebte ich schon damals vor über dreißig Jahren mehr als genug. Dass dies nicht nur mein subjektives Empfinden ist, zeigt ein Blick in die Statistik. Eine im März 2014 von der Agentur der Europäischen Union durchgeführte Erhebung zeigt, dass EU-weit 55% aller Frauen sexuelle Belästigung erfahren haben, 33% aller Frauen haben sexuelle oder körperliche Gewalt erlebt (in Deutschland 35%) und 5% aller Frauen wurden Opfer einer Vergewaltigung! Sexuelle Übergriffe und Gewalt sind also kein Phänomen, das durch die gestiegenen Flüchtlingszahlen entstanden ist, sondern sind schon immer Teil des Alltags von Frauen.
Schaut man nun in den aktuellen Lagebericht der Bundespolizei, so zeigt sich, 'der stark steigenden Zahl der Zuwanderer stehe ein nur moderater Anstieg von Zuwanderern begangener Straftaten gegenüber'. Das bedeutet: Es halten sich zwar mehr Menschen in Deutschland auf, aber prozentual gesehen ist die Kriminalitätsrate dadurch sogar gesunken.
Nichtsdestotrotz ist es sicherlich wichtig, die bei uns ankommenden Menschen dabei zu unterstützen, mit unserer Kultur, unseren Werten, unseren Formen der Kommunikation und unserer Idee von partnerschaftlicher Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau vertraut zu werden. (Und vielleicht können auch wir dabei neue spannende Entdeckungen jenseits unseres eurozentrischen Standpunkts machen.)
Doch für mich stellt sich in der Gesamtschau vor allem folgende Frage: Können wir es menschlich und moralisch verantworten, aus einem rein subjektive Empfinden der Bedrohung vor den 'Fremden' heraus, jenen Menschen, die vor einer knallharten objektiven! Lebensbedrohung fliehen, den lebensrettenden Schutz zu verweigern?
Und noch eins muss dazugesagt werden. Momentan sind es laut UNICEF größtenteils Frauen mit ihren Kindern, die sich auf die gefährliche Seereise von der Türkei nach Griechenland wagen. Wie groß muss die Verzweiflung sein, um mit seinen Kindern so ein Wagnis einzugehen!"
"Wir brauchen vor niemandem Angst zu haben"
Adrian Hils schreibt:
"Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Leser,
ich komme ursprünglich aus dem Süden von Karlsruhe und wohne nun gut über ein Jahr in München und Umgebung. Seit 6 Monaten wohne ich in Pasing und lese mit Freude den Münchner Wochenanzeiger / Pasinger Werbespiegel. Die letzten Ausgaben habe ich jedoch mit Bestürzung und Wut durchgeblättert. Die offen ausgetragene Fremdenfeindlichkeit der meisten Leserbriefe hat mich geschockt und ist einer lebendigen, aufgeschlossenen Stadt nicht würdig.
Neben einigen reflektierten Aussagen, lese ich vor allem Angst zwischen den Zeilen. Angst vor den Fremden, die Frauen, Geld und Arbeit stehlen und das doch so vertraute Bild der Stadt verändern. Das ist traurig.
Meiner Meinung brauchen wir vor niemandem Angst haben. Ich bin gerne mit Menschen aus anderen Ländern und Kulturen unterwegs, da sie durch ihre verschiedenen Erfahrungen inspirieren oder mich in meinem Auftreten bestärken können.
Natürlich rede ich nicht davon, jedem Menschen blind zu vertrauen, aber ein gewisses Maß an gegenseitigem Respekt sollte verständlich sein. In diesem Sinne: 'Push the Wave.'"
"Sorgen der Bürger kann man nur lindern, indem man anpackt"
Jochen Anthuber meint:
"Guten Morgen, Redaktion,
das finde ich eine sehr gute Initiative! Natürlich schaffen wir das, warum denn nicht? Der Prozess des 'Schaffens' ist nicht aufzuhalten, er dauert halt länger, wenn er von Querschlägen behindert wird. Wenn wir an einem Strang ziehen, kommen wir bald zu positiven Ergebnissen. Die bayerischen Regierenden täuschen andere und täuschen sich, wenn sie einerseits (diskret), auch mit viel Geld, die richtigen Impulse zur Integration der Flüchtlinge setzen, gleichzeitig aber zum Erhalt der Wählerstimmen offen die Angst vor den Fremden schüren. Auch wenn das Gerede von den Obergrenzen angeblich ein 'Ernst-Nehmen-der-Sorgen-der-Bürger' sein soll. Die Ängste und Sorgen der Bürger kann man nur lindern und schließlich gegenstandslos machen, indem man mit anpackt und mit gutem Beispiel vorangeht. Auch Politiker haben mal ein Stündchen Zeit, um in einer Unterkunft mit Hand anzulegen und Mut zu machen. Die Flüchtlinge sind nun mal da, es gibt kein Zurück mehr. Die Sache mit Mut und Engagement anpacken, kann und wird die Lösung bringen. Natürlich gehört die angemessene Ausstattung der Verwaltungen, der Lehrerschaft und der Polizei auch dazu. Von nichts kommt nichts."
"Wie kann man so emotionslos sein?"
Alessandra Hauptmann schreibt:
"Sehr geehrte Redaktion,
Ich bin so entsetzt über die letzten Leserbriefe, sodass ich sofort darauf reagieren muss. Wie kann man Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten, Jugendliche und Kinder, die für ihr Leben traumatisiert sind, so emotionslos gegenübertreten? Ich selbst habe Kinder, die empathisch und selbstverständlich mit den neuen Schülern umgehen, die neugierig sind und offen, was den Flüchtlingen passiert ist. Wir Erwachsene sollten ein gutes Vorbild sein, wenn es um Anteilnahme, Unterstützung und Nächstenliebe geht. Im Großen und Ganzen geht es uns so gut - und so können wir gerne auch etwas von diesem Gefühl der Freiheit und Sicherheit abgeben. Und mal ganz ehrlich, ein Bierchen und eine Zigarette weniger braucht es nur, um einen kleinen Teil an finanzieller Unterstützung zu geben! Ich schäme mich für diese Menschen, die nur einseitig denken und dummen Aussagen neuer politischer Strömungen hirnlos folgen!"
"Ich habe mich sehr gefreut"
Marion Kiem (Mitglied im Verein "Miteinander leben in Hadern") schreibt:
"Liebe Redaktion,
Ich habe mich sehr gefreut über Ihren Artikel 'Wir schaffen das' mit den vielen unterschiedlichen Stimmen und konstruktiven Beiträgen zur Frage ob und vor allem wie wir das schaffen können. Mir ist klar, dass die dargestellten Meinungen nicht der Meinung aller Leserinnen und Leser entspricht. Dennoch bin ich über die Reaktionen auf diesen Artikel bzw. die Zustimmung zu dem Leserbrief des Herrn Obermann erschüttert. Es ist beschämend zu lesen, wie verallgemeinernd mit dem Flüchtlingsthema in Stammtischpolemik umgegangen wird. Anstelle sich mit den Menschen auseinanderzusetzen, werden von den Leserbriefschreibern Vorurteile gepflegt, die sich bei direktem Kontakt sehr schnell widerlegen ließen.
Den Flüchtlingen nicht vorhandene Sprachkenntnisse vorzuwerfen ist mehr als ignorant. Wer von den Schreibern beherrscht denn die Sprache eines fernen Landes, in das er eben mal gekommen ist? Und die Bereitschaft Deutsch zu lernen ist bei den meisten Flüchtlingen durchaus vorhanden - inklusive erstaunliche Sprachfähigkeiten nach nur wenigen Monaten Aufenthalt in Deutschland. Und das nur durch ehrenamtlich angebotene Kurse und Unterstützungen sowie eigenes Engagement, lange bevor die offiziellen Kurse in Anspruch genommen werden können.
Aus zahlreichen persönlichen Kontakten - sowohl mit den Bewohnern der Gemeinschaftsunterkunft in Hadern wie auch außerhalb von München - weiß ich, dass es sich zum ganz überwiegenden Teil um freundliche, aufgeschlossene Menschen handelt, die - nicht selten als Christen übrigens - gerade vor religiöser Engstirnigkeit und Verfolgung oder Krieg aus ihrer Heimat geflohen sind.
Genauso so wie in der deutschen Bevölkerung gibt es natürlich auch unter den Flüchtlingen Menschen mit geringerem Bildungsstand, aber eben auch viele mit guter Ausbildung und geistigem Niveau. Vielleicht mehr als bei manch einem der Schreiber vorhanden ist. Es mutet geradezu lächerlich an, dass unsere Bevölkerung - oder noch konkreter, die Münchner Bürger - Zukunftsängste haben müssen, weil nun ein paar hundert Flüchtlinge in jedem Stadtviertel integriert werden sollen. Wenn man will, kann man das sicher schaffen.
Und vielleicht sollten die Skeptiker mal darüber nachdenken, dass die durchwegs jungen Menschen, die da in unser Land gekommen sind für unsere Gesellschaft und unsere zunehmend überalterte Bevölkerungsstruktur durchaus ein Gewinn sein können. Sicher sind aber Anstrengungen für eine gelungene Integration erforderlich. Und da ist es wichtig, dass möglichst viele von uns dazu beitragen, die Menschen dabei zu unterstützen, in unserem Land anzukommen, unsere Sprache und Regeln zu lernen, Wohnung und Arbeit zu finden aber auch durch Kontakte und gegenseitiges Kennenlernen Ängste und Vorbehalte abzubauen. Engagement anstelle von ängstlichem oder zornigem Nachplappern aufgebauschter Parolen wäre deutlich hilfreicher.
Auch ich teile die Auffassung, dass als Straftäter verurteilte Asylbewerber sofort abgeschoben werden sollten. Ich bin auch der Auffassung, dass, wer sich nur in die soziale Hängematte legen will und sich dem Erlernen von Sprache und der Arbeitsaufnahme entzieht, kein dauerhaftes Bleiberecht erhalten sollte. Aber ich bin entschieden gegen Verallgemeinerungen und Vorurteile und empfehle allen Skeptikern, sich mal ein eigenes Urteil zu bilden."
"Gott sei Dank gibt es noch einen breiten Konsens"
Klaus Wolf schreibt:
"Sehr geehrte Damen und Herren,
für die Beiträge unter dem Thema 'Schaffen wir das?- Ja!' möchte ich mich bedanken. Die Vielfalt der Repräsentanten aus dem öffentlichen Leben von Schule, Kirche, Unternehmen, Gewerkschaft bis zu Politik macht deutlich, dass es Gott sei Dank immer noch einen breiten gesellschaftlichen Konsens zur für einen menschlichen Umgang mit Schutzsuchenden gibt. Dass es dabei unterschiedliche Auffassungen gibt, wie die Herausforderungen zu bewältigen sind, ist angesichts der Größe der Aufgabe sehr verständlich und steht einer Demokratie gut zu Gesicht.
Auch Ängste, wie sie in einigen Leserbriefen zum Ausdruck kommen, sind nachvollziehbar. Sie können helfen, nicht zu naiv an eine Sache heranzugehen (was aber in der Flüchtlingsfrage ohnehin kaum jemand mehr tun dürfte). Ängste können allerdings auch den Blick auf die Realität versperren und zu irrationalen Verhalten führen. Wenn ein anderer Leser in seinem Beitrag offen zu seinem Egoismus als Grund für die Ablehnung der geflüchteten Menschen steht ist das wenigstens ehrlich. Jeder kann sich selbst fragen ob so eine Einstellung hilfreich für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft ist.
Ich freue mich, wenn Sie in Zukunft weiter über Initiativen und Vereinen berichten, die auf lokaler Ebene die Integration von Flüchtlingen fördern. Wenn es gleichzeitig Raum für kritische Stimmen und Diskussion gibt, bleibt Ihre Zeitung eine lohnende Lektüre."
"Wie ist die Wirklichkeit?
Raymund Messmer meint:
"Zur Diskussion um Ihre Berichterstattung über die Flüchtlinge in München möchte ich folgendes beitragen: In ihren Leserbriefen in Ausgabe 14 beklagen Frau Koller und Herr Schmied, dass die Berichterstattung des Werbe-Spiegel zur Flüchtlingsthematik unrealistisch sei.
Doch wie ist dann die Wirklichkeit? Frau Koller weiß nur, dass sie selbst nicht bereit sei, für Flüchtlinge aufzukommen, und dass sie die Mehrheit repräsentiere. Beides war nicht Gegenstand der Berichterstattung.
Herr Schmied führt die gängigen Vorbehalte gegen Flüchtlinge auf wie Massenschlägereien oder Asylbetrug. Woher weiß er, dass das die Realität ist? Das Bundeskriminalamt hat beispielsweise festgestellt, dass im letzten Jahr die Kriminalität von Geflüchteten weit weniger gestigen ist als deren absolute Zahl und damit etwa dem Durchschnitt der Bevölkerung entspricht. Unrealistisch?
Sie vom Werbespiegel haben andererseits von vielen ganz real existierenden Initiativen von Schulen, Vereinen und Helferkreisen berichtet, die zeigen, dass wir die Aufnahme bedürftiger Menschen schaffen können. Und dass sehr viele auch dazu beitragen wollen. Wenn in der gleichen Ausgabe Ihres Blattes die Freiwillige Feuerwehr berichtet, dass Ausbildung und Mitarbeit von Flüchtlingen 'eine wirkliche Bereicherung' seien: Sind dann deren konkrete Erfahrungen unrealistisch oder die unbelegten Ängste der Leserbriefschreiber?"
"Es wäre heilsam, sich an diesen Fakten zu orientieren"
Wolfgang Ebert schreibt:
"Sehr geehrte Redaktion,
zur ganzen Aktion mit den vielen positiven Stimmen aus vielen gesellschaftlichen Bereichen darf ich Ihnen meinen Respekt aussprechen. Nachdem 'jeder seine Meinung äußern' kann, haben Sie unter 'Ärger und Respekt' kritische Leserbriefe abgedruckt.
Dazu meine Meinung: Natürlich hat die Politik viele Fehler gemacht, aber man muss schon unterscheiden können. Grundsätzlich gilt: Wer seine Heimat verlässt, tut das nicht gerne und die Verzweiflung der Kriegsflüchtlinge, die auch Ertrinken in Kauf nehmen, bedarf jeder Hilfe. Der von Leser Robert Schmied genannte Personenkreis, bestehend vor allem aus Nordafrikanern, befindet sich illegal hier und gehört rigoros abgeschoben, auch wenn im Einzelfall keine Straftaten nachgewiesen werden können. Hier stelle ich ein Versagen der Politik fest, die diesen Personen hilflos gegenüber zu stehen scheint.
Es darf aber nicht verschwiegen werden, dass die Anschläge auf Flüchtlingsheime und Einrichtungen stark zugenommen haben. Die Zustimmung zur einen oder anderen Seite spaltet die Gesellschaft. Genauso wie es für uns ein Kulturschock ist, diesen Menschen, die aus dem Mittelalter kommen, zu begegnen, ist es für diese Menschen ein Kulturschock, in einer freiheitlichen Gesellschaft mit ihrem unbeschwerten Lebensformen zu landen.
Nicht alle werden es schaffen, aber sie müssen lernen, dass unser 'Reichtum' auf Fleiß, Pünktlichkeit, Lern- und Leistungswillen beruht und uns nichts geschenkt wurde. Bei gutem Willen beiderseits können wir es schaffen, dass diese Menschen, die bei uns bleiben wollen und die noch kommen, helfen, unsere demografische Lücke zu schließen und den Arbeitskräftemangel zu beseitigen. Dazu brauchen wir laut der Meinung vieler Wissenschaftler 7 bis 10 Jahre. Dann können die Sozialkassen entlastet werden und die Rente muss nicht auf 43 % abgesenkt werden. Es wäre heilsam, sich an diesen Fakten zu orientieren, die Chancen zu erkennen und nicht Andersdenkende zu diffamieren."
"Ich bin beeindruckt"
J. Martin sagt:
"Hallo liebes Samstagsblatt-Team,
ich möchte nur kurz ein ganz dickes Lob für Eure Aktion: 'Ja, Frau Merkel, wir schaffen das' aussprechen. Ich bin echt beeindruckt und hätte auch nie gedacht, dass ein wöchentliches 'Anzeigenblatt' (sorry für diese Bezeichnung) die Courage und die Menschlichkeit besitzt, die ich von manch anderen Verlagen und Medienkonzernen erhofft und erwartet hätte, aber entäuscht wurde. Weiter so! Vielen Dank!"
"Beispiel für friedvolles Miteinander"
Josef Finkl schreibt:
"Sehr geehrte Redaktions-Mitarbeiter,
der Spruch 'Das schaffen wir!' ist für mich weder hilfreich noch sinnvoll, wenn nicht dazu gesagt wird, wie man das schaffen kann.
Kürzlich hörte ich ein bemerkenswertes Argument zum Thema Flüchtlingsproblem, das ich hilfreich finde und hiermit weitersagen möchte. 'Deutschland hat jetzt die Chance, Sühne zu leisten für die Leiden und den Tod von Millionen von Menschen, die deutsche Menschen während des Naziregimes verursachten.'
Unter diesem Gesichtspunkt fällt es mir leichter, meine Sorgen und Nöte wegen des Flüchtlingsproblems zu ertragen. Deutschland kann jetzt weltweit ein gutes Beispiel für ein menschenwürdiges friedvolles Zusammenleben geben."
"Wer kümmert sich um mich?"
Zu "Wir schaffen das" meint Ute Hübner:
"Bei diesem Satz geraten meine Emotionen außer Kontrolle. Ich erinnere mich sofort an die Zeit vor 26 Jahren, als die Grenze zwischen Ost- und Westdeutschland geöffnet wurde. Wieviele Flüchtlinge waren da unterwegs! Meine Familie gehörte nicht datzu, denn wir haben uns den Schritt sehr wohl überlegt. Durch Arbeitslosigkeit waren wir später gewzungen, in die 'alten Budnesländer' umzuziehen. Aber diesen Neuanfang haben wir uns erarbeitet! Darauf sind wir stolz! Doch nach 25 Jahren 'deutscher Einheit' lebe ich (als Alleinstehende) an der Armutsgrenze! Wer kümmert sich um mich?
Meine Kraft reicht nicht mehr für andere, denn 40 Arbeitsjahre verlangen dem Körper alles ab. Deutschland hat die Probleme, die die Einigung mit sich brachte, noch nicht gelöst, schon laden wir uns neue auf.
Pro Familienmitglied gab es 100 DM Begrüßungsgeld. Welche Geschenke bekommen die jetzigen Flüchtlinge: Lebensmittel, Bekleidung, Iphone, monatliche finanzielle Unterstützung, Wohnung, Fahrräder etc. ...
Und werden die Flüchtlinge alle eine Arbeit annehmen wollen? Wollen oder können sie 8 Stunden täglich arbeiten; Männer wie Frauen? Wird ihnen auch gnadenlos die Kündigung ausgesprochen wie uns? Werden das unsere zukünftigen Arbeitgeber? Wer bezahlt die Arbeitslosigkeit, die Krankenkassenbeiträge ...?
Beteiligen sie sich an der Mülltrennung? Oder landet alles auf der Straße wie in ihrem Land? Ihr Verhalten passen sie nicht dem unseren an, sie verhalten sich, wie sie wollen. Wollen sich die Flüchtlinge überhaupt integrieren?
Wir sind zig-Mal zum Spenden aufgerufen. Wer spendet für mich? Ich bin durch die Politik an die Armutsgrenze herangerückt. Armut grassiert in Deutschland! Warum wird das ignoriert? Es sollten zuerst die innerdeutschen Probleme gelöst werden, bevor man sich Flüchtlingen annimmt. Denn diese Flüchtlingswelle ist organisiert!"
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