Zank um den Maibaum – Runde zwei
Rot-Grün im Bezirksausschuss Laim verneint Zuschuss
Fast schien es, als herrsche in Laim Eintracht, was den einst so umkämpften Maibaum angeht. Seit fünf Jahren nun steht der Baum mit Hahn und bunten Täfelchen geschmückt am Laimer Anger und keiner scheint sich mehr daran zu stören, dass dieser ländliche Brauch in Laim Einzug gehalten hat. Der Verein „Maibaumfreunde Laim“ hatte sich eigens für die Sache gegründet und sich jahrelang für die Aufstellung des Maibaums stark gemacht. Gegen etliche Widersacher – vor allem aus der Stadtbezirkspolitik – hatte man sich letzten Endes durchgesetzt. Nun wird gemeinsam in den Mai getanzt und der eigene Stadtbezirksmaibaum wird jährlich dafür herausgeputzt.
Der Schein aber trügt. Der Zank um den Maibaum geht nun in die zweite Runde! Nach fünf Jahren muss der Baum nämlich ersetzt werden. 3.525 Euro Zuschuss beantragt der Verein der Laimer Maibaumfreunde für den Kauf, den Transport und das Aufstellen eines neuen Baumes aus dem Budget des Bezirksausschusses (BA) Laim. Die rot-grüne Mehrheit im Gremium will das jedoch nicht bezahlen und kippt den Antrag. Den Maitanz wolle man gerne bezuschussen; um den Baum – den man ja ohnehin jahrelang abgelehnt hatte – solle sich der Verein aber selbst kümmern.
„Seien Sie nicht so furchtbar dagegen“
„Ein Verein ist dafür da, dass viel ehrenamtlich gemacht wird, dass man gemeinsam anpackt“, argumentiert SPD-Fraktionsvorsitzende Martha Mertens im Laimer BA. „Der Baum muss regelmäßig neu aufgestellt werden. Es ist dem Verein doch zumutbar, das selbst zu organisieren“, findet Grünen-Fraktionsvorsitzender Ingo Westcombe-Benn. Und war nicht ohnehin ursprünglich vereinbart, dass der Maibaum unter der Bedingung aufgestellt werden darf, dass der Laimer BA damit nichts weiter zu tun hat? Jutta Hofbauer von den Grünen erinnert daran: „Es war vereinbart: Maibaumaufstellen – ja, aber wir wollen nicht mit Folgekosten belästigt werden. Und jetzt kommen hier laufend Zuschussanfragen.“ Das Argument des Vereinsvorsitzenden Hans Rotter, dass es sich bei der Summe nur um einen Zuschuss und nicht um die komplette Bezahlung des neuen Maibaums handle, bewirkt nur wenig. „Seien Sie doch nicht gar so furchtbar dagegen“, meint Rotter, der bei der öffentlichen BA-Sitzung um den Zuschuss bat. Schließlich werde auf dem Stadtteilplan, auf dem alle Institutionen, Plätze und Besonderheiten des Viertels verzeichnet sind, sogar mit dem Maibaum geworben. Zuspruch für die Maibaumfreunde rund um Hans Rotter kommt von der CSU-Fraktion im Laimer BA.
Ein bisschen mehr Großzügigkeit
„Normalerweise übernehmen die Burschenvereine das Aufstellen des Maibaums. Die Maibaumfreunde aber sind nicht so ausgestattet“, erklärt Josef Kirchmeier (CSU). Auch sei man hier in der Stadt und nicht auf dem Land. Es gibt weder die Bauern, die einen Baum spenden noch die Nachbarn, die die notwenigen Geräte zum Maibaumaufstellen zur Verfügung stellen könnten. Parteikollegin Alexandra Gaßmann meint: Wenn man den Baum professionell aufstellen wolle, brauche es eine Finanzspritze vom BA. „Ein schier unmögliches Verlangen“ sei es, dass der Verein die Kosten für den neuen Baum selbst trage. Der Jahresbeitrag pro Vereinsmitglied liegt bei 12 Euro. – Bei rund 80 Vereinsmitgliedern komme da nicht genug zusammen. Für ein bisschen mehr Großzügigkeit plädiert auch Simon Löfflad, der einzige Vertreter der FDP im Laimer BA. „Bevor der Baum am Fest noch umfällt“, solle man doch den Zuschuss bewilligen. „Zumal es den Laimern zugute kommt, wenn da ein hübscher Maibaum am Fest steht", meint Löfflad.
Maifest wird bezuschusst
Der Verein freilich könnte auf anderem Wege das nötige Geld beschaffen: „Warum schauen Sie sich nicht nach Sponsoren um?“, regt Margit Meier (SPD) an. Wie nun der Verein der Maibaumfreunde den neuen Maibaum finanzieren wird, bleibt offen. Vom BA jedenfalls gibt es dafür kein Geld. Die Mehrheit von Rot-Grün lehnte den Zuschuss ab. Enttäuscht über die jüngste Maibaum-Ablehnung durch Rot-Grün im Laimer BA, teilt CSU-lerin Alexandra Gaßmann in einer öffentlichen Stellungnahme mit: „Die CSU in Laim wünscht den Laimer Maibaumfreunden die Kraft, die turnusmäßige Aufstellung des Maibaums auf anderem Wege doch noch zu ermöglichen.“
Wenn auch nicht den Baum, so wird der Laimer BA doch das Maifest finanziell unterstützen: 3.270 Euro aus dem BA-Budget kommen dem Verein der Laimer Maibaumfreunde zugute, der das Fest am Laimer Anger ausrichtet.
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