„Nicht das Gelbe vom Ei“
Bezirksausschuss Laim fordert Sicherheitsprüfung für Laimer Röhre
Zumindest ein neuer Anstrich könnte in das leidige Thema „Laimer Röhre“ ein wenig Beruhigung bringen – so befanden es die Stadtteilbewohner während der Bürgerversammlung im November. Nahezu einstimmig hatte die Bürgerschaft da den Antrag der Laimerin Renate Zilcher unterstützt, die eine Verschönerungsmaßnahme für den Fußgänger- und Radweg-Tunnel am Laimer S-Bahnhof forderte. Mit „relativ wenig Aufwand“ könnte man doch etwas verbessern, fand Zilcher und forderte, „dass das triste Gewölbe mit zartgelber Farbe gespritzt wird.“ Das zuständige Amt teilt nun aber nach Prüfung der Situation vor Ort mit, dass eine „Oberflächenbearbeitung des Naturasteins im Gewölbe“ so leicht nicht zu machen sei und dem „Charakter der Gestaltung der Unterführung zuwiderlaufen“ würde. Sollen die Laimer also weiter warten bis die sogenannte Umweltverbund-Röhre oder der Bau einer weiteren S-Bahnstrecke den kompletten Umbau des S-Bahnhofes mit sich bringt?
Sicherheitszustand prüfen
„Es sind durch Austritt von Feuchtigkeit unterschiedliche Farbnuancen am Gewölbe sichtbar. Diese erfordern derzeit nach unserer Beurteilung keinen Handlungsbedarf, der mit verhältnismäßigem Aufwand eine optische Verbesserung ergeben könnte“, heißt es in der Beschlussvorlage des Baureferats, die dem Stadtrat vorgelegt werden soll. Doch was bedeutet das eigentlich genau? Ist der „Austritt von Feuchtigkeit“, der vom Baureferat nach einem Ortstermin in der Röhre bemerkt wurde denn etwa nur ein kleiner Schönheitsmakel, dessen Reparatur in keinem „verhältnismäßigen Aufwand“ steht? Oder handelt es sich hier eher um Sicherheitsmängel für die sehr wohl Handlungsbedarf besteht und deren Übermalung tatsächlich keine „optische Verbesserung“ bringen würde, weil die Feuchtigkeit auch durch eine neue Farbschicht durchkommen würde? „Verkackeiert“, so drückt sich SPD-Fraktionssprecherin Martha Mertens aus, fühlt sich der Laimer Bezirksausschuss (BA) nun von der Vorlage des Baureferats. Neidisch blickt man auf den Tunnelabschnitt, der dem Stadtbezirk Neuhausen-Nymphenburg zugeordnet ist. „Da ist alles schön“, meint Alexandra Gaßmann (CSU) aus dem Laimer BA. „Es wird mit zweierlei Maß gemessen.“
Ob aber ein gelber Anstrich allein hilft, um die Röhre aufzuwerten, fragt sich nun auch der Laimer BA. Zunächst einmal müsste man wohl den Sicherheitszustand der Unterführung überprüfen. Dafür zuständig ist die Deutsche Bahn.
Ortstermin gefordert
„Sanierungsarbeiten dieses Bauwerks liegen nicht im Verantwortungsbereich des Baureferats sondern müssten vom Eigentümer der Unterführung, der Deutschen Bahn, veranlasst werden“, heißt es im Schreiben vom Baureferat. „Ein Vertreter der Deutschen Bahn teilte uns bei einem Gespräch am 8. Januar 2015 mit, dass Lichtschächte, welche im Gewölbe liegen, in der nächsten Zeit saniert werden. Eine neue Abdichtung des gesamten Gewölbes wird von der Deutschen Bahn aus wirtschaftlichen Gründen (es würde sich hier um Maßnahmen in Millionenhöhe handeln) und auch im Hinblick auf das Projekt „Umweltverbundröhre“ nicht in Erwägung gezogen.
„Weiß die Bahn eigentlich wie der Zustand des Tunnels tatsächlich ist?“, fragt sich da Peter Stöckle (CSU), stellvertretender BA-Vorsitzender. „So ist das jedenfalls nicht das Gelbe vom Ei.“ Der Laimer BA will nun Vertreter der Stadt wie auch der Deutschen Bahn zu einem neuen Ortstermin einladen und hier nach dem Sicherheitszustand der Röhre fragen. Auch sollten geeignete Verschönerungsvorschläge seitens der Verantwortlichen gemacht werden, findet der BA. Viele Vorschläge hatten die Laimer Bürgerschaft wie auch die Laimer Politiker schon eingebracht, um die Zustände am S-Bahnhof zu verbessern. Vom Lichtkonzept über die Sauberkeitsmaßnahmen bis hin zur Bemalung der Wände – alle Idee wurden abgewiesen. Nun sollten die Stadt und die Deutsche Bahn Vorschläge machen. Denn bis die „Umweltverbundröhre“ kommt, könnten noch Jahre vergehen, in denen die Röhre weiterhin zum „Schandfleck Laims“ gezählt wird. Die Beschlussvorlage des Baureferats lehnte der Laimer BA in seiner jüngsten Sitzung jedenfalls ab.
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