„Käfighaltung ist angenehmer“
Raumnot in der Grund- und Mittelschule an der Fürstenrieder Straße
„Wir haben keine Räume mehr“, das beklagen fast alle der vier Schulen in Laim. So platzt etwa die Grund- und Mittelschule an der Fürstenrieder Straße längst aus allen Nähten. 15 Grundschulklassen stehen hier nur 13 Klassenzimmer zur Verfügung. Steigende Schülerzahlen und der Auftrag Ganztagsklassen einzurichten, bauen zusätzlich Druck auf. „Ich könnte keinen Ganztagszug aufstellen. Wo denn?“, fragt sich Grundschulrektorin Christine von Sprenger. Der Mittelschule, die im gleichen Gebäude untergebracht ist, ergeht es kaum besser. Die wenigen Kapazitäten, die noch vorhanden waren, wurden mit der Grundschule geteilt. So hat Michael Gibis, kommissarischer Schulleiter der Mittelschule, Fachräume, wie etwa den teuer ausgestatteten Physikraum, an die Grundschule abgetreten, damit der Unterricht gewährleistet ist. Im kommenden Schuljahr soll nun die Grundschule von derzeit drei Klassenzügen sogar auf vier ausgebaut werden. Räumlich aber lässt sich dies nicht umsetzen. „Wir wissen nicht mehr weiter und wir fühlen uns im Stich gelassen“, erklären die Schulleiter. Das drängende Problem der Schule an der Fürstenrieder Straße ist nämlich nicht neu. Seit Jahren setzt sich die Schulleitung dafür ein, das benachbarte städtische Grundstück an der Agnes-Bernauer-Straße für einen Erweiterungsbau nutzen zu dürfen. Die Stadtverwaltung jedoch sah hier offenbar keinen Handlungsbedarf, denn bis heute ist nichts geschehen. Ein Erweiterungsbau für die Schule ist nicht einmal im Investitionsprogramm der Stadt aufgenommen und auch im neuen Aktionsplan des Oberbürgermeisters Dieter Reiter ist die Fürstenrieder Schule nicht berücksichtigt.
„Alles ist überfüllt“
„Käfighaltung ist angenehmer“, meint Rektorin Christine von Sprenger. „Wir wissen ehrlich nicht, wie es weiter gehen soll. Alles ist überfüllt.“ Nicht nur mehr Klassenzimmer sondern auch Räume für Förderung oder Schulsozialarbeit werden dringend benötigt. Eine Aula hat die Schule ohnehin nicht. Die Mittelschule bräuchte zudem Räume, um differenzierten Unterricht zu machen. Bei einem Migrantenanteil von etwa 70 Prozent bedarf es gezielterer Fördermaßnahmen. Bei dem vorherrschenden Platzmangel ließe sich jedoch kein moderner Unterricht gestalten, erklären die Schulleiter.
Einige Ortsbegehungen durch Vertreter des Referats für Bildung und Sport gab es in den vergangenen Jahren schon, die sich die Raumsituation der Schule besahen. „Passiert ist nichts“, erklärt Christine von Sprenger. Warum aber für die freie städtische Fläche in der Agnes-Bernauer-Straße nicht schon längst eine Planung erfolgt ist, obwohl die Schule immer wieder Interesse und Bedarf angemeldet hat, will so recht nicht einleuchten. Auch die von der Schule beantragten Container wurden bislang abgelehnt. Und jetzt ist es fast schon zu spät, um Abhilfe zu schaffen. Denn selbst für die Realisierung der kurzfristigen Container-Lösung bedürfte es rascher und unbürokratischer Handhabe, damit für das kommende Schuljahr ausreichend Räume geschaffen werden. Gemeinsam wandten sich die beiden Schulleiter nun an den Bezirksausschuss (BA) Laim und baten dringend um Unterstützung.
Unterstützung durch Politiker
Man habe die Entwicklung bereits in den vergangenen drei bis vier Jahren beobachten und absehen können, meint dazu BA-Vorsitzender Josef Mögele. „Es muss etwas passieren. Klar, dass wir da unterstützen.“ Der BA wolle dem Referat für Bildung und Sport „massiv auf die Pelle rücken“ und Druck machen. Schnellst möglich müsse eine Containerlösung geschaffen werden, die bereits ab kommendem September zur Verfügung stehe. Zugleich will der BA jedoch einen Neubau an der Agnes-Bernauer-Straße fordern, der langfristig die Raumnot lindern soll. Zeitgleich setzten sich auch CSU-Stadträte für die Grund- und Mittelschule ein. Beatrix Burkhardt, Manuela Olhausen und Heike Kainz fordern in einem gemeinsamen Antrag: „Unter den gegebenen Bedingungen kann ab dem nächsten Schuljahr kein ordnungsmäßiger Unterricht durchgeführt werden. Die Stadt muss daher umgehend handeln.“ Sowohl kurzfristige als auch langfristige Maßnahmen sollten rasch angegangen werden, erklären die Stadträte.
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