An alles gedacht
Flüchtlingsunterkunft Krailling am Hubertusweg eröffnet
Im Kraillinger Hubertusweg an der Sanatoriumswiese gab es in der vergangenen Woche einen großen Andrang. Hunderte Bürger folgten der Einladung der Bürgermeisterin und des Landratsamts Starnberg zur Besichtigung der neuen Flüchtlingsunterkunft. Ab dem 15. April werden in die Stapelwohncontainer Zug um Zug bis zu 144 Asylsuchende einziehen. 24 Wohnungen stehen bereit. Eine Wohnunterkunft davon besteht aus jeweils zwei Zimmern mit je drei Betten, Schränken, Bad mit Dusche und WC, voll ausgestatteter Kochnische und einem kleinen Sitzbereich.
Im Innenhof der Anlage befindet sich ein Spielplatz. Ein extra Container enthält Gemeinschaftsräume mit Waschmaschinen und Trockner sowie Sozialräumen. Für Ruhe und Ordnung und einen strukturierten Ablauf in der Unterkunft sorgt die Objektsbetreuungsfirma Jonas Better Place (JBP). „Es ist unsere siebte Anlage“, so die JBP-Leiterin Stefanie Lorenz. „Wir sind unter anderem in Herrsching, Gauting, Andechs für die Unterkünfte verantwortlich. Unser System der Betreuung klappt überall super. Ich bin zuversichtlich, dass wir hier in Krailling auch bestens zurechtkommen werden.“
Auf Selbstständigkeit gesetzt
Für die Waschmaschinen werde es einen Belegungsplan geben, für die technische Betreuung werde man unter den Asylsuchenden Jobs vergeben, Ansprechpartner von JBP werden von 7 Uhr bis 19 Uhr vor Ort sein, „im ersten Monat sogar rund um die Uhr“, so Lorenz. „Nach einem Monat ist die Hausordnung meist klar und unsere Anwesenheit ist nur noch tagsüber nötig.“ Im Übrigen setze die Kraillinger Unterkunft stark auf Selbstständigkeit. „Das sehen wir als großes Plus an“, so Lorenz weiter. „Die Leute sind beschäftigt, können sich selbst versorgen. Diese Selbstverantwortlichkeit macht sich immer positiv bemerkbar.“
Tolles Objekt, sehr gut betreut, genügend Platz für Begegnungen und Rückzug – die Kraillinger Bürgermeisterin Christine Borst fand viele lobende Worte für die Unterkunft an der Sanatoriumswiese. „Einzig die Außenfarbe haben wir uns so nicht gewählt. Die finden wir störend. Dafür werden die Baracken Rankgitter bekommen, damit die Außenwände mit Efeu und schnell rankenden Pflanzen begrünt werden. Das ist dann unsere Kraillinger Lösung.“
Für fünf Jahre
So wie in Krailling gehe das Landratsamt Starnberg in allen Gemeinden vor, erklärte Christian Kühnel vom Landratsamt. „Wir setzen auf Einheitlichkeit und Selbstversorgung. Damit sind wir zum einen kostengünstig, zum anderen schaffen wir die so wichtige Beschäftigung der Asylsuchenden.“ Der Kraillinger Standort ist der fünfte seiner Art im Landkreis, sechs weitere sind noch geplant und derzeit in Produktion. Außerdem werden zwei Leichtbauhallen errichtet. „Damit hätten wir den Bedarf vorerst im Landkreis ausreichend gedeckt.“ Vier Millionen Euro habe der Standort in Krailling insgesamt gekostet, voraussichtlich fünf Jahre lang soll er stehen bleiben, so Kühnel. „Wir lösen vor allem die Zeltunterkünfte und die Unterkünfte auf, die weniger gute Wohnqualität bieten. Auch aus Erstaufnahmelagern werden wir Leute zugeteilt bekommen.“
„Die allerersten Bewohnerinnen werden drei allein reisende Damen aus dem Sudan und Nigeria sein“, ergänzte Lorenz. „Eine davon ist schwanger. Alle sind sehr jung und kommen aus Unterkünften für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, aus denen sie nun aus Altersgründen ausziehen mussten.“ Des Weiteren ziehen die 13 Menschen aus der Unterkunft Margaretenstraße um. Woher die Flüchtlinge im Einzelnen kommen, könne noch keiner wissen. „Aber wir achten bei der Belegung der Wohncontainer stark darauf, dass sich die Nationen auch verstehen“, so Lorenz. „Ein friedliches Miteinander innerhalb der Unterkunft und zu den Nachbarn in Krailling ist das Allerwichtigste!“
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