In göttlichem Rahmen
Ausstellung des Kunstkreis Karlsfeld zum Thema "Miteinander" in Korneliuskirche
Miteinander - ein Wort, dem viele Interpretationen innewohnen. Genau der richtige Titel für eine Kunstausstellung also. Das dachte sich wohl auch Kunstkreis Vorstand Dieter Kleiber-Wurm, als er das Thema für die diesjährige Ausstellung in der Korneliuskirche wählte. Noch bis Sonntag präsentieren 39 Künstler ihre Werke zum Thema "Miteinander".
Es ist schon ein ganz besonderer Ausstellungsort, zwischen Altar, Orgel und Gebetsbüchern. Dort, wo Menschen sonst zum stillen Gebet zusammen kommen, stehen seit vergangenem Freitag Bilder, Skulpturen und Fotografien. 20 Karlsfelder Künstler sowie 19 Gastaussteller zeigen ihre Werke eine Woche lang in einem wahrlich göttlichen Rahmen. Die Ausstellungen des Kunstkreis Karlsfeld in der Korneliuskirche finden alle fünf Jahre statt. Nach "Kreuzesweg" (2000), "Licht" (2005) und "Begegnungen" (2010), ist "Miteinander" bereits die vierte Ausstellung dieser Art. "All diese Leitgedanken haben durchaus einen kirchlichen Bezug, ja, sie fordern sogar zu einer religiösen Gedankenführung bei der Gestaltung der Kunstwerke heraus", schreibt Kirchenvorstand Eckart Moj im Gemeindebrief. Der Titel "Miteinander" spiegelt damit auch die Kirche als Ort des Gebets und der Gemeinschaft wider: "Das Thema passt gut, weil es sozial und meditativ ist," findet die Künstlerin Ingrid Regendantz.
"Interessante Umsetzungen"
Die 63-jährige hat, wie sie sagt, die kleinste Zelle des gemeinsamen Miteinanders zum Thema ihrer Arbeit gemacht: die Gemeinschaft von Mann und Frau. Ihr surreal anmutendes Bild trägt den Titel "Miteinander alt werden" und zeigt die beiden Seiten einer jeden Beziehung. In kräftigen Blautönen stellt sie Glück und Unglück fantasievoll gegenüber. "Das Miteinander kann positiv oder negativ sein, ich habe deshalb die Höhen und Tiefen des gemeinsamen Lebens dargestellt", erklärt sie.
Glück und Verdammnis als Gegenpole – davon erzählt auch das dreiteilige Werk von Manfred Schmölz. Er ist seit gut zwei Monaten stellvertretender Vorstand des Vereins. Seine Aquarelle in blau und rot zeigen Miteinander und Gegeneinander als Harmonie und Chaos. "Das Interessante ist es, dass jeder Künstler das Thema auf eine andere Weise umsetzt," meint der 76-Jährige. Kunstkreis-Kollegin Liz Schinzler etwa greift in ihrem in Mischtechnik gearbeiteten Werk die aktuelle Asylthematik auf. Anhand im Bild verarbeiterer Zeitungsartikel, welche erschütternde Bilder von Flüchtlingen zeigen, mahnt sie vor einem feindseligen Gegeneinander.
Symbiose von Mensch, Tier und Natur
Der Gastaussteller Hannes L. Götz schließt in seiner Vorstellung eines gelungenen Miteinanders auch Tiere und Pflanzen ein. Seine Holzbildhauerarbeit mit dem Titel "Du-Ich-Es" zeigt den Ursprung jeden Miteinanders, die Symbiose von Mann, Frau, und der Welt, in der sie leben. "Es" bezieht sich dabei sowohl auf andere Lebewesen, als auch den gesamten Kosmos, welcher in Form einer Sonne über den Erdenbewohnern strahlt. Gegenseitiges Hüten und Behüten – darum geht es in dem sozialkritischen Werk des Gröbenzeller Künstlers. Er möchte mit seiner Kunst für ein gemeinschaftlicheres Miteinander werben. Interessierte Besucher können "Miteinander" in Anwesenheit ausstellender Künstler noch am Samstag, 30. und Sonntag, 31. Mai, jeweils zwischen 14 und 18 Uhr, besuchen.
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