Plakate warnen vor Giftköder
Polizei erhöht Fahndungsdruck an beliebten Gassirouten
„Für mich ist der krank“, so der Leiter der Germeringer Polizeiinspektion, Klaus Frank. Mit „der“ meint er den Unbekannten, der seit Jahresbeginn mit Schneckenkorn präparierte Köder entlang beliebter Gassistrecken in Germering, Krailling und Gauting ausgelegt hat. Zwölf Hunde haben bereits die gefährlichen Giftbällchen gefressen. Zwei Hunde starben, andere mussten in die Tierklinik, wo ihnen der Magen ausgepumpt und die Tiere ins künstliche Koma versetzt wurden. Um den Täter endlich zu fassen, hat die Polizei den Fahndungsdruck erhöht. Entlang der Spazierwege entlang der A 96 wurden Plakate aufgehängt, auf denen vor dem Täter gewarnt und die Bevölkerung zur erhöhten Wachsamkeit und um Mithilfe gebeten wird. „Wir gehen davon aus, dass der Täter nicht aufhören wird“, sagte Frank, der noch nie eine solche Serie von Giftschlägen in Germering erlebt hat. Mittlerweile würde das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürger leiden. Neben den Hundebesitzern sorgen sich auch Eltern mit Kleinkindern, die befürchten, dass diese die leuchtenden Fleischbrocken in den Mund stecken könnten.
Schnelle Hinweise an die Polizei
„Das Gift ist für Menschen sehr gefährlich“, sagte Stellvertretender Polizeichef Andreas Ruch. Immer wieder würden Leute Köder bei der Polizeiinspektion abgeben, es gab auch bereits Hinweise auf verdächtige Personen. So habe beispielsweise ein Kind einen Mann mit einer Tasche im Unterholz gesehen. Bis die Polizisten vor Ort waren, war die verdächtige Person allerdings längst verschwunden. Wichtig sei es deswegen, die Beamten so schnell wie möglich zu informieren, erklärten die Polizeibeamten. Welche Ursache einem solchen Hass gegen die beliebten Haustiere zugrunde liegen könnte, darüber können die Polizisten nur spekulieren. Vielleicht habe die Diskussion um den Leinenzwang den Hass geschürt, immerhin gab es im vergangenen Herbst aus Germering eine vom Bayerischen Rundfunk initiierte Sendung mit Fachleuten und Bürgern zum Thema „Wenn Bello zur Bestie wird“. Vielleicht sei der Täter auch einfach nur neidisch auf andere Hundebesitzer, überlegen die Polizisten. Sicher ist für sie nur das eine: „Der hat eine Störung“, so Frank. Er rät den Hundebesitzern sofort den Tierarzt aufzusuchen, falls die Vierbeiner Symptome wie Erbrechen, Bauchkrämpfe oder ungewohnte Schlappheit haben. Verdächtige Beobachtungen sollten umgehend der Germeringer Polizei gemeldet werden unter der Telefonnummer (089) 894157-0 oder unter Notruf 110. Eine Bürgerin hat 1000 Euro Belohnung für entscheidende Hinweise ausgesetzt.
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