Auf der „Spange“ kracht’s am meisten
Germeringer Polizei stellt die Verkehrsstatistik vor
Der Unfall war wie bestellt: Kaum hatten die Vertreter der Polizeiinspektion Germering begonnen, den Bürgermeistern und Pressevertretern die Zahlen der Verkehrsstatistik für das Jahr 2015 vorzutragen, kam die Meldung über einen Blechschaden direkt vor dem Allinger Rathaus. Es handelte sich dabei glücklicherweise nur um eine leichte Schramme im Lack, die jetzt als „Kleinunfall“ in die nächste Statistik einfließen wird. Die Germeringer Polizei ist für Germering, Alling und Gilching zuständig. Im Allinger Rathaus erläuterte Polizeioberkommissar Erich Heinz die Situation auf den Straßen des Einzugsgebiets. 2015 hat es insgesamt 1493 Mal gekracht. Das ist eine erhebliche Steigerung zum Vorjahr (1350). Dieser Trend ist auch in Germering erkennbar. Hier gab es 980 Unfälle (895). Verletzt wurden 149 Personen, davon 16 schwer.
Anzeigen wegen kleinster Kratzer
Den größten Anteil nehmen mit 51 Prozent die Kleinunfälle ein, gefolgt von schwerwiegenden Unfällen (35 Prozent), „für die es in Flensburg Punkte gibt“ und 14 Prozent Unfällen mit Verletzten. „Das Auto ist eben die Heilige Kuh der Deutschen. Da wird wegen kleinster Kratzer im Lack eine Anzeige gemacht“, erklärte Heinz. Oft vergeblich, denn die Unfallfluchten haben um fast hundert Fälle (422) zum Vorjahr zugenommen. Geklärt werden konnten lediglich 158 Fälle, also ungefähr ein Drittel.
Tragisch sind die Unfälle, bei denen Menschen verletzt oder getötet wurden. Im vergangenen Jahr starb ein 20-Jähriger auf der Ortsverbindungsstraße von Biburg nach Wagelsried. Der Spaziergänger wurde von einem Autofahrer übersehen. „Hier hat ein Geh- und Radweg gefehlt“, kritisierte Heinz. Die Polizei setzt sich dafür ein, dass das anders wird.
Die meisten Unfälle im Bereich Germering ereigneten sich übrigens auf der „Spange“ (73). „Das ist schließlich eine der meist befahrenen Straßen in Germering“, erklärte Heinz. Vor allem wenn in der Nacht die Ampel ausgeschaltet ist, kommt es zu Zwischenfällen. Aber auch die Tiefgarage des „GEP“ ist ein Unfallschwerpunkt. Bei den 22 Unfällen handelte es sich meist um Blechschaden beim Ein- oder Ausparken. Weitere „Hotspots“ sind die Unterführung Landsberger Straße und die Einfahrt von der Planegger Straße auf die Autobahn Richtung Lindau. Häufig kracht es auch in der Gegenrichtung bei der Einfahrt Richtung München. Alkohol ist dabei dank der vielen präventiven Alkoholkontrollen viel seltener als früher im Spiel (10). Eher wird beim Linksabbiegen der Gegenverkehr missachtet oder die Vorfahrt genommen.
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