Grün und innovativ
Gauting entwickelt Gewerbegebiet nahe Oberpfaffenhofen
Auf der Pressekonferenz zum neuen Gewerbegebiet Oberpfaffenhofen skizzierte Bürgermeisterin Brigitte Kössinger die Situation der Gemeinde Gauting in kurzen Worten: Viele anstehende Großprojekte und Rückstau bei dringend notwendigen Investitionen auf der einen Seite und fehlende Gewerbesteuereinnahmen auf der anderen Seite bringen Verwaltung und Gemeinderat derzeit in eine schwierige Lage.
„In der Vergangenheit wurde in der Gemeinde eher weniger unternommen, um die Schuldenbelastung der Gemeinde nicht in die Höhe zu treiben“, erklärte Kössinger. „Doch genau dies fällt uns jetzt auf die Füße.“ Aus dem Blickwinkel der Gewerbesteuereinnahmen zähle Gauting sogar mittlerweile zu den strukturschwachen Gebieten Bayerns. Darauf reagiert Gauting nun.
Gemeinde in Aufbruchstimmung
Ziel sei die Ansiedlung von Gewerbe und die Pflege der bestehenden Unternehmen. In einem neuen Gewerbegebiet sei dies am besten möglich. Das Gelände in Oberpfaffenhofen nahe des Flugplatzes eigne sich hervorragend dafür, so Kössinger. Hier seien Autobahn und Umgehungsstraße in der Nähe und keine nachbarschaftliche Besiedlung betroffen. Doch damit nicht genug: „Wir entwickeln ein grünes Gewerbegebiet!“, kündigte sie an. Es werde kein Gebäude am nächsten stehen, sondern Ausgleichs- und Waldflächen würden integriert sein.
Die zur Verfügung stehenden 79 Hektar stünden zwar im Moment noch im Wasserschutzgebiet, doch sei der Brunnen seit zehn Jahren stillgelegt. Gespräche mit dem Landratsamt diesbezüglich liefen. Kössinger freut sich, dass der Gemeinderat mehrheitlich hinter dem Plan steht. „Nun können wir endlich an die Öffentlichkeit treten und mit dem Planen beginnen.“
Kein grünes Alibi-Mäntelchen, sondern integrierte Planung
Geplant wird gemeinsam mit dem ASTO-Park und dem Gewerbegebiet Gilching-Süd. Schon heute gilt der ASTO-Park als Hightech-Cluster am Forschungsflughafen im Münchner Westen. „Wir werden uns ergänzen“, so ASTO-Geschäftspartner Bernd Schulte-Middelich. „Und wir planen kein Gewerbegebiet und hängen dem dann ein grünes Mäntelchen um. Nein, wir planen von Anfang an anders! Und wir werden uns ergänzen, auch das ist innovativ. Alle drei Gebiete haben ihren Charakter. Wir gehen darauf übergreifend ein.“
Viel Aufmerksamkeit bekommt die Planung jetzt schon vom Landratsamt Starnberg. Wirtschaftsförderer im Amt Christoph Winkelkötter meinte: „Ich könnte jeden Morgen heulen, wenn ich sehe, wie viele Bürger aus dem Landkreis zur Arbeit irgendwohin fahren und abends erschöpft zurückkommen. Hier geht es nicht um Geld, hier geht es um Lebensqualität, die verloren geht. Das ist mir wichtig.“ Mit einem attraktiven Gewerbegebiet mitten im Landkreis ließe sich daran viel ändern. „Wir können nicht nur von High-Tech leben, sondern brauchen alle Arbeitsformen. Hier entsteht in dieser Beziehung ein ganz, ganz wichtiger Standort mit einem vielfältigen Gewerbe. Das hat das Potenzial zum Vorzeigeobjekt im Landkreis.“
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH