„Park-Marathon“
Bürger bekämpfen weiter den Anhänger-Wildwuchs in der Höcherstraße
Wegen der abgestellten Anhänger in der Höcherstraße sowie der angrenzenden Straßen wenden sich immer wieder Bürger an den Bezirksausschuss Allach-Untermenzing (BA 23). „Dort sind zwei Kindergärten, eine Schule und eine Kirche. Die Parkplätze sind gerade am Morgen mehr als knapp und da fragt man sich schon, warum man gerade an kritischen Stellen dem ausufernden Anhänger-Wildwuchs in Allach nicht gerecht werden kann“, klagt ein Bürger in einem Schreiben an das Lokalparlament. „Die Straßenverkehrsordnung sieht doch für Anhänger nur eine stark beschränkte Parkdauer vor.“ Speziell die Autoanhänger würden aber schon seit Monaten dort stehen.
„Wenn die verschärfte Parkplatzsituation morgens gerade im Umfeld mit vielen Kindern zum Park-Marathon führt, dann ist es doch nur eine Frage der Zeit, dass da was passiert“, befürchtet der Mann. „Meine Gespräche mit dem Kontaktbeamten hatte die Anregung erbracht, dort nur Pkw zuzulassen.“ Dies wäre über ein Halteverbot mit dem Zusatz „Pkw frei“ möglich, schlägt er vor. „Dann wäre auch das Problem mit den immer wieder parkenden Wohnanhängern, die auch noch die Sicht versperren, gelöst.“ Der Bürger findet es nach eigenen Angaben ärgerlich, dass mittlerweile in den Wohngebieten des 23. Stadtbezirks hunderte von Anhängern über längere Zeit stehen, was niemand mehr überwache.
Stadt hat Parkverbot abgelehnt
„Das Thema Höcherstraße ist schon des Öfteren thematisiert worden. Die Stadt hat ein Parkverbot abgelehnt“, erklärte Thomas Obermayer von der Polizeiinspektion Moosach (PI 44) auf der jüngsten Sitzung des BA 23. „Es sind ausreichend Parkplätze vorhanden. Aus unserer Sicht würde ein Parkverbot nur einen Verdrängungsprozess in andere Straßen auslösen, da die Anwohner dann einfach woanders parken würden.“ Das Problem mit dem Abstellen von Anhängern habe man im gesamten Stadtviertel. „Abgesehen davon ist ein großer Anhänger im Grunde auch nichts anderes als ein SUV“, so der Polizist. Das wollte die Vorsitzende des Gremiums so nicht stehen lassen: „Wir sehen das anders“, sagte CSU-Stadträtin Heike Kainz. „Gerade die überbreiten Anhänger sollten dort nicht dauerhaft parken. Sie haben da nichts zu suchen.“
Auch Gabriele Hartdegen (CSU) betonte, dass dort durchaus sehr viele Anhänger stehen. „Ich finde es gerade für die Kinder nicht von Vorteil, weil sie die Straße teilweise kaum einsehen können“, betonte die Kinder- und Jugendbeauftragte des BA 23. Und Ingrid Haussmann (parteilos) ergänzte: „Die Kinder müsse beim Überqueren der Straße schon in der Fahrlinie stehen, um überhaupt etwas sehen zu können.“ Die Straße sei für das Abstellen von Anhängern nicht geeignet. Sie schlug auch vor, ein Schild aufzustellen mit der Aufschrift „Pkw parken erlaubt“.
"Wir verdrängen das Problem in andere Straßen"
Pascal Fuckerieder, der Vorsitzende des Unterausschusses (UA) Verkehr im BA 23, unterstützte dagegen die Ansicht der Polizeiinspektion Moosach. „Mit einem Parkverbot verdrängen wir tatsächlich die Anhänger in die umliegenden Straßen. Dann werden sie woanders abgestellt und wir haben dann dort das Problem“, so der SPD-Fraktionsvorsitzende. Die ganze Thematik werde einfach nur verlagert. „Ich bin der Meinung, es reicht, wenn man sich nach der Straßenverkehrsordnung richtet, nach der die Anhänger nicht länger als 14 Tage stehen bleiben dürfen“, sagte Falk Lamkewitz. „Natürlich ist dafür eine entsprechende Überwachung von Seiten der Polizei nötig. Das gilt dann auch, wenn sich das Problem mit den geparkten Anhängern in andere Straßen verlagern sollte.“ Wichtig sei es, die Leute zu ermahnen. „Ich denke, das reicht“, so der Grünen-Fraktionssprecher weiter. Thomas Obermeier betonte, dass man von Seiten der Polizei genau das mache. „Die Leute wissen, dass die Anhänger dauerhaft nicht länger als 14 Tage an der Straße abgestellt werden dürfen. Und wenn sie die Anhänger dann bewegen, haben wir keine Handhabe mehr.“
Weil sich dort eine Schule und ein Hort befinden, sei die Lage besonders, erklärte Heike Kainz. „Die Anhänger sind einfach sehr breit und behindern die Sicht. Und auch für die Kirchgänger ist das Ganze ein Problem, weil sie keine Parkplätze finden.“ Natürlich sei klar, dass bei einem Parkverbot ein Verdrängungswettbewerb einsetze. „Aber trotzdem sind gerade die Kinder besonders schutzbedürftig. Sie stehen zum Teil wirklich mitten auf der Straße, weil sie sonst nicht einsehen können.“ Die Vorsitzende des Lokalparlaments schlug vor, das Thema im UA Verkehr noch einmal gesondert zu behandeln. „Vielleicht kann man auch mal mit den Schulweghelfern vor Ort sprechen“, schlug die CSU-Stadträtin weiter vor.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH