„Wir sind hochzufrieden“
Rechtsstreit zwischen Gemeinde Planegg und „MiCasa SuCasa“ mit Vergleich beendet
Nach einem Schrecken ohne Ende, in dem die Gemeinde Planegg auf einer hohen sechsstelligen Forderungssumme gegen den ehemaligen Pächter Andre Bahlo des „MiCasa SuCasa“ auf der Bahnhofstraße festsaß, folgt nun ein schnelles Ende mit Vergleich und Verzicht auf einen Großteil der gemeindlichen Forderungen. Dies hat die abschließende Verhandlung vorm Landgericht I in München ergeben. Demnach muss der Beklagte Gastronom Andre Bahlo nur noch 30.000 (plus Kaution) statt 360.000 Euro zahlen. Nur der Gemeinderat muss noch zustimmen.
Die schwierige MiCasa-Geschichte in Kurzform: Für 1,1 Millionen Euro hatte die Gemeinde die Immobilie in der Bahnhofstraße gekauft und noch einmal rund 600.000 Euro für die Renovierung investiert. Ex-Pächter Bahlo eröffnete 2003 das „MiCasa SuCasa“ zusätzlich zu seinem Café in Schwabing und dem Fischrestaurant im Glockenbachviertel. Er minderte die Pacht ab 2010 wegen technischer Mängel und zahlte ab Mitte 2012 gar nicht mehr. Für die Gemeinde war dies ein heftiger finanzieller Verlust, vor allem weil Bahlo die Kündigung der Gemeinde als unwirksam betrachtete.
Zu neuem Leben erwecken
2014 kaufte der Münchner Gastronom Carlo Rieder (Menzingers, Romans, Il Mulino, Laurus, Speisemeisterei, Corretto, Piazza, Lindengarten und Corso Cucina) der Gemeinde die Immobilie für knapp 900.000 Euro ab. Doch auch er konnte die Räume bislang nicht nutzen, da Bahlo das Restaurant weder räumte noch die Schlüssel abgab. Mit dem jetzt geschlossenen Vergleich zog Rieder auch seine Klage gegen Bahlo zurück. Bedingung Rieders: Schlüsselübergabe und Übergang des Mobiliars sowie des Namens an den neuen Besitzer.
„Wir sind hochzufrieden über den Ausgang des Verfahrens“, zeigte sich Bürgermeister Heinrich Hofmann erleichtert. „Die Wiedereröffnung des MiSu ist ein dringender Wunsch der Bevölkerung, der immer wieder an mich herangetragen wurde. Nun liegt es an dem neuen Pächter, es wieder zu neuem Leben erwecken. Wir gehen davon aus, dass damit die Bahnhofstraße als Einkaufsort wieder deutlich an Attraktivität gewinnt.“
Zwar hätte die Gemeinde den Gang durch die Instanzen durchgestanden, ob aber jemals mehr Geld rausgesprungen wäre, sei ungewiss, so Hofmann. Nun hängt der positive Fortgang der MiCasa-Geschichte am Entscheid des Gemeinderats in der Sitzung am 27. Oktober und an der tatsächlichen Zahlung der Vergleichssumme durch Bahlo. Dieser hat bis Ende 2016 Zeit zur Zahlung. Der Schlüssel soll laut Gericht schon Anfang Dezember übergeben werden. „Drei Jahre lang war das Restaurant zugesperrt. Wer weiß, in welchem Zustand das wirklich ist“, meinte Hofmann. „Doch wenn alles nach Plan läuft, könnte unser MiSu schon im nächsten Frühjahr wieder öffnen.“
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