"Weihnachten feierte sie immer im Würmtal"
Familie und Freunde nahmen Abschied von Leinwand-Legende Margot Hielscher

Margot Hielscher (l.) mit ihrer Schwester Anita Gräfin von Schall-Riaucour und ihrem Neffen Peter Graf von Schall-Riaucour am 1. März 2005 bei der Programm-Premiere von Circus Krone. (Foto: BABIRAD)
Vergangenen Freitag nahmen Familie und Freunde mit einer bewegenden Trauerfeier auf dem Münchner Ostfriedhof Abschied von Leinwand-Legende Margot Hielscher. Unter den rund 100 Gästen befanden sich zahlreiche Stars und Prominente, die der großen Sängerin und Schauspielerin die letzte Ehre erwiesen. Als "eine sehr schöne, selbstbewusste Frau, die unglaubliche Bildung auf den Gebieten der Literatur, vor allem der Musik, aber auch der Malerei hatte" betitelte sie Alt-Oberbürgermeister Christian Ude in seiner Abschiedsrede.
Das Leben einer großen Persönlichkeit
Margot Hielscher wurde am 29. September 1919 in Berlin geboren und absolvierte dort von 1935 bis 1939 eine Ausbildung zur Kostümbildnerin und Modedesignerin; später wurde sie von Albert Florath und Maria Koppenhöfer in Gesang und Schauspielerei ausgebildet. Im Jahr 1940 spielte sie ihre erste Rolle in "Das Herz der Königin", anschließend folgten zahlreiche Liebeskomödien, die sie zur beliebtesten Darstellerin während des Zweiten Weltkriegs machten. Auftritte in der Nachkriegszeit als Sängerin vor amerikanische Soldaten verhalfen ihr zu noch größerer Berühmt- und Beliebtheit.
Bei den Dreharbeiten zu "Hallo Fräulein" (1949) lernte sie den Filmkomponisten Friedrich Meyer kennen, den sie zehn Jahre später heiratete. Zweimal vertrat Margot Hielscher die Bundesrepublik erfolgreich beim Grand Prix Eurovision de la Chanson Européenne und belegte 1957 den vierten Platz, 1958 den siebten Platz. In den 60er Jahren moderierte sie unter dem Titel "Zu Gast bei Margot Hielscher" ihre eigene Talkshow, die im Bayerischen Fernsehen ausgestrahlt wurde.
Der Ufa-Star spielte insgesamt in 60 Spielfilmen und rund 200 Fernseh-Produktionen mit, zudem sind über 400 Gesangsaufnahmen erhalten. 1942 machte Margot Hielscher München zu ihrer Wahlheimat, wo sie im Stadtteil Bogenhausen, Herzogpark, lebte. Sie wurde 1978 mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse und 1985 mit dem Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film geehrt. Am 20. August entschlief sie friedlich im stolzen Alter von 97 Jahren.
Das "Tantchen" wird sehr fehlen
Der Planegger Gemeinderat Peter Graf von Schall-Riaucour verabschiedete auf der Trauerfeier sein "Tantchen" mit bewegenden Worten. Später verriet er den Münchner Wochenanzeigern noch: "Sie war eine große Verehrerin von Karl Valentin und hat dessen Humor immer sehr geschätzt. Und zu Weihnachten kam sie immer zur Familie ins Würmtal. Das wird uns heuer sehr fehlen."
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH