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Wassertreten an der Würm

Kneippbecken am Anger eröffnet

Eine gesunde Abkühlung gönnten sich (von links) Bürgermeister Peter Köstler, Resi Stadler, Dr. Lydia Brooks (Umweltamt), Garten- und Landschaftsbauer Peter Mitschke und Wasserbau-Ingenieur Johannes Titze bei der Einweihung des neuen Kneippbeckens. (Bild: Birgit Doll)

Hose hoch und los – dem Wassertreten werden viele positive Eigenschaften zugeschrieben. So soll es Kreislauf und Durchblutung anregen, die Venen kräftigen sowie den Schlaf fördern. Begründet wurde es durch den Pfarrer und Naturheilkundler Sebastian Kneipp, der – selbst an Tuberkulose erkrankt – Mitte des 19. Jahrhunderts mit dem heilsamen Einfluss von Wasser experimentierte und sich erfolgreich therapierte. So begründete er die Hydrotherapie (Wassertherapie) und wurde Namensgeber für die „Kneipp-Medizin“ und die Wasserkur. Heute wird diese als anerkannte Heilmethode eingesetzt und landläufig „Kneippen“ genannt.

Ökologischer Mehrwert

Pünktlich zum Sommer und genau im offiziellen „Kneipp-Jahr 2021“ wird in der Gemeinde Gräfelfing ein neues Element der Gesundheitsvorsorge und der Naherholung am Anger betriebsbereit: ein Kneippbecken, welches das Wasser der Würm nutzt. In der kleinen Bucht kurz vor dem Mesnerweg und dem Wasserrad (rechts des Kirchwegs) wurde das Bauwerk naturnah in die Umgebung eingefügt – mit großen Natursteinblöcken zum Sitzen, Stufen in die Würm, einer Baumelbank zum Trocknen der Füße sowie einem Handlauf für sicheres Gehen.

Bereits im Juli 2019 wurde im Ausschuss für überörtliche Angelegenheiten und Umweltfragen beschlossen, ein Kneippbecken auch in Gräfelfing zu errichten. Der Standort kurz vor dem Mesnerweg wurde gewählt, da hier bereits eine Uferaufweitung zu finden war, die genutzt werden konnte. Man wurde so den Vorgaben des Wasserwirtschaftsamts München gerecht. Auch durfte der Handlauf des Beckens nicht zum Würmquerschnitt stehen und für das Becken selbst durfte kein Baum gefällt werden. „Die Kooperation mit dem Wasserwirtschaftsamt war hilfreich und wertvoll für das Projekt“, so die Verantwortliche im Rathaus, Dr. Lydia Brooks. „Und mit der bayerischen Fischereibehörde haben wir das Projekt ebenfalls abgesprochen, daraus entstand noch eine kegelförmige Schutzstruktur im Wasser, die wir ein kleines Stück weiter oben im Flusslauf künstlich mit Kies geschaffen haben, die den Fischen Möglichkeiten zum Laichen bietet. So haben wir einen weiteren ökologischen Mehrwert gewonnen.“

Bürgerwunsch realisiert

Geachtet wurde bei dem gesamten Projekt auf eine naturnahe Gestaltung, die die Umgebung in möglichst geringem Maße beeinflusst: Große Natursteinblöcke bieten Platz zum Sitzen, Steinstufen führen hinunter in die Würm. Ein Handlauf aus Edelstahl bietet die nötige Sicherheit beim Gehen. Damit das Wassertreten Spaß macht, wurden am Würmgrund verschiedene Kieslagen aufgebracht, die besonders angenehm zum Darüberlaufen sind und sogar die Reflexzonen an den Füßen stimulieren. Eine so genannte Baumelbank zum Trocknen der Füße ergänzt die Anlagengestaltung. Diese wurde gestiftet von dem Gräfelfinger Bürger Michael Berr.

Auf eine andere Bürgerin ging ursprünglich der Impuls zu einem Kneippbecken zurück: Therese Stadler brachte die Idee bei Bürgermeister Köstler vor. „Ich freue mich sehr, dass wir diese Anregung aus der Bürgerschaft nun realisieren konnten und mit dem Platz am Anger ist eine wunderschöne Anlage entstanden, an der man sich auch aufhalten kann und die sicher viel Freude bereitet“, so Peter Köstler. Die Pflege und Verkehrssicherheit der Anlage gewährleistet die Gemeinde Gräfelfing. Der gemeindliche Betriebshof war in die Errichtung mit eingebunden.

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