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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
"Sie verspielen eine historische Chance"
Senioren-Union nennt Erklärung zu den Rathauskosten ein "Armutszeugnis"
Mit großem Bedauern hat die Senioren-Union Neuried zur Kenntnis genommen, dass trotz anhaltender Diskussion in der Öffentlichkeit der Bürgermeister und alle Gemeinderäte jenseits der CSU-Gemeinderatsfraktion zum Thema Rathauskauf und Verzicht auf ein neues Rathaus in der Ortsmitte keine Bürgerbeteiligung an der Entscheidung diskutieren wollen.
Die Darstellung von Bürgermeister Zipfel, das neue Rathaus in der Ortsmitte hätte mit den üblichen Kostenmehrungen nahezu genau so viel gekostet wie der Kauf des Gebäudes am Hainbuchenring sei ein Armutszeugnis bei der Kostensteuerung gemeindlicher Bauvorhaben. „Offensichtlich sollen die Wähler möglichst schnell vergessen, welche Entscheidung zum Rathaus gefallen ist und wie überstürzt diese Entscheidung zustande gekommen ist“, betont Peter Kellner, stellvertretender Ortsvorsitzender der Senioren-Union Neuried. „Mit seiner Darstellung in der Ratspost, dass Bauvorhaben der Gemeinde grundsätzlich 30 Prozent und mehr über den geplanten Kosten liegen, stellt sich der Bürgermeister ein erschütterndes Armutszeugnis aus.“ Wer, wenn nicht der Bürgermeister habe es in der Hand, bei Vorhaben der Gemeinde auf die Einhaltung der Baukosten zu achten – was in anderen Kommunen und in Unternehmen auch gelinge?
Darüber hinaus werde von der Gemeindeverwaltung Neuried argumentiert, dass beim Architektenwettbewerb für die Ortsmitte die ´‘eingereichte Entwürfe die Vorstellungen und Erwartungen der Gemeinde nicht erfüllt haben“. Karin Horn-Müller, Ortsvorsitzende der Senioren-Union, frägt: „Warum erfolgt diese Einschätzung der Architektenvorschläge erst jetzt? Bei der öffentlichen Vorstellung habe ich diese Einschätzung ebenso wenig gehört wie in der Februar-Ausgabe der Ratspost, in der nur Lob für die Vorschläge veröffentlicht wurde.“
Insgesamt vermutet die Senioren-Union, dass die jetzt vorgetragenen Argumente der Gemeinde dazu dienen sollen, den Kauf des jetzigen Gebäudes für das Rathaus zu rechtfertigen, statt in der Ortsmitte ein neues, funktionales Rathaus mit Räumen für eine zeitgemäße Bürgerbegegnung, Vereine und Initiativen zu bauen. „Bei offener Information und bei Beteiligung der Bürger hätte dieses Vorgehen keine Zustimmung gefunden“, fasst Ulrich Lardschneider, stellvertretender Ortsvorsitzender der Senioren-Union zusammen. „Der Bürgermeister und die Mehrheit des Neurieder Gemeinderats verspielen eine historische Chance der Ortsgestaltung. Das ist ebenso wenig nachvollziehbar wie die geplanten Ausgaben für das jetzige Rathaus-Gebäude.“
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