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„Respekt auch vor mir selbst“

Raphaela Marx, Lehrerin am Max-Planck-Gymnasium in Pasing

Raphaela Marx. (Bild: us)

Das Wort Respekt bedeutet etymologisch „Achtung, Ehrerbietung“, eigentlich auch „zurückblicken, hinter sich schauen, jemanden betreffen, angehen“. Das französische Wort „le respect“ wird mit „Hochachtung, Ehrfurcht“ übersetzt. Im übertragenen Sinn bedeutet Respekt „hinter sich erblicken, überdenken, berücksichtigen, beachten, sorgen für, erwarten, erhoffen“.

Gerade die letzte Bedeutung der intransitiven Funktion beeindruckt mich besonders. Ein Wesen – Mensch, Tier oder Pflanze – und auch eine Einrichtung und Institution gehen mich immer etwas an, auch wenn ich vielleicht nicht in direktem Kontakt bin. Die pure Existenz genügt, denn ich existiere auch. Dies verdient unseren Respekt in der genannten Bedeutung, aber nicht aus einem undefinierten Rangempfinden heraus!

Respekt muss ich aber auch vor mir selber haben, um Verantwortung für mein Tun zu übernehmen. In diesem Sinne sollte Respekt Toleranz, Achtung bedeuten und nicht in Ehrfurcht oder Angst ausarten. Schön finde ich in diesem Zusammenhang den Satz von Benjamin Franklin: „Ein wahrhaft großer Mann wird weder einen Wurm zertreten noch vor dem Kaiser kriechen." Ich würde dabei aber „Mann“ durch „Mensch“ zu ersetzen. Aber das ist Zeitgeschichte ...


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