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Preisträger mit Reichweite

Klinge-Preis 2017 an Rainer Köhler und das Kulturspektakel Gauting

Das Preisträgerfoto mit Bürgermeisterin Brigitte Kössinger, Gertrud Köhler sowie den Kulturspektakel-Aktiven Daniel Knaier, Daniel Leicher, Nachwuchs-Kultler Martin, Daniel Büchele, Gabriel Knoll und Elisabeth Schrake (von links). (Bild: us)

Der Gautinger Klinge-Preis wurde vor bald 40 Jahren als einer der ersten Kulturförderpreise im gesamten Landkreis Starnberg installiert. Seinen Namen erhielt er nach dem Kunstmäzen und Gautinger Ehrenbürger Günther Klinge. Alljährlich ehrt die Gemeinde mit diesem Preis Kunst- und Kulturschaffende aus Theater, Literatur, Film, Malerei, Musik und gestaltender Kunst.

Sowohl engagierte Einzelpersonen, wie zum Beispiel die Puppet-Players Susanne Forster  und Stefan Fichert, Musiker Ingolf Turban, Literat Gerd Holzheimer oder Schauspieler Wolf Euba gehören zu den Preisträgern, als auch Künstlergruppen, wie die Revuegruppe des Gymnasiums oder der Stockdorfer Viergesang oder Vereine und Organisationen, wie der Kunstverein Gauting e. V. oder die Gesellschaft für Archäologie und Geschichte Oberes Würmtal e.V.

Lebendig wie die Kulturlandschaft

In diesem Jahr wurde der Klinge-Preis zweimal verliehen. Zum einen an den Architekten, Musikmäzen und Gründer des Klassikforums im bosco, Rainer Köhler. Zum anderen ging der Preis an den Kulturspektakel Gauting e.V. „Beide haben das kulturelle Leben in Gauting außerordentlich stark geprägt“, betonte Bürgermeisterin Brigitte Kössinger in ihrer Begrüßungsrede im Rathausfoyer. „Ohne sie wäre die Kulturlandschaft Gautings erheblich ärmer.“

Die Unterschiedlichkeit der Preisträger betone die unglaubliche Vielfalt an kulturellen Möglichkeiten, die Gauting vorweisen könne. „Dass beides heute hier nebeneinander gleich gewürdigt wird, beweist auch, dass der Klinge-Preis über all die Jahrzehnte nicht erstarrt ist, sondern immer noch lebendig auf die wunderbaren Entwicklungen in unserer Gemeinde reagiert und das schillernde Kaleidoskop der Kultur widerspiegeln kann.“

„Gautings Ruf als Klassikmittelpunkt begründet“

Rainer Köhler hätte den Preis eigentlich doppelt verdient: Als Architekt schuf er während seiner beruflichen Laufbahn Außergewöhnliches und Bemerkenswertes. Die Grundschule Stockdorf, der Bauhof oder die 100 Wohnungen auf dem Asklepios-Gelände und sehr viele Gebäude des öffentlichen Lebens in ganz Bayern zählen dazu. Als Kunstmäzen sorgte er für den Flügel im bosco, ist künstlerischer Leiter des Klassikforums und organisierte, veranstaltete und sponserte darüber hinaus seit 1990 viele Klassikkonzerte.

„Wir bedauern alle sehr, dass er den Preis nicht selbst in Empfang nehmen kann“, so Kössinger. „Wir verdanken ihm viel. Rainer Köhler hat Gautings Ruf als Klassikmittelpunkt begründet.“ Seine Frau Gertrud dankte im Namen ihres schwerkranken Mannes. „Mein Mann wünscht sich von Herzen, dass die Klassikreihe in seinem Sinn fortgesetzt ist. Dafür hat er auch schon einen Grundstein gelegt: Das Konzertprogramm ist bereits bis 2019 konzipiert.“ Auch das Preisgeld in Höhe von 4.000 Euro werde Rainer Köhler „seiner“ Klassikreihe im bosco spenden.

"Kult"? Kultur- und Kreativ-Ort!

Das Kulturspektakel Gauting war bereits 1991 Klinge-Preisträger. Doch vom heutigen Team sei damals noch kaum einer geboren gewesen. „Das „Kult“ ist seit über 30 Jahren ein riesiges Open-Air-Spektakel, das sich trotz manchem Gegenwind mit einem unheimlichen Gestaltungswillen behauptet“, fasste Laudator Hans-Georg Krause zusammen. Das Beeindruckende sei die Basisdemokratie, mit der das ungefähr 20- bis bis 50-köpfige ehrenamtliche Team die „Kult“-Tage organisiert und sich dabei immer neu erfindet.

„Und es ist ein Generationen übergreifendes Netzwerk, das aus diesen vielen Erfahrungen heraus lebt“, so Krause weiter. „Das „Kult“ ist auch Verbundenheit zum Ort und zu den Menschen, die hier leben. Das „Kult“ ist eine Plattform zum Ausprobieren und für neue Ideen. In der sonst durchökonomisierten Gesellschaft ist dies ein bemerkenswerter Ansatz! Durch das „Kult“ lebt das Markenzeichen Gauting als Kultur- und Kreativ-Ort. Macht weiter so!“


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