Preisgekrönter Beton mit Atmosphäre
Ausstellung und Jubiläumsfest zu 50 Jahre Rathaus Gräfelfing
Grauer Betonklotz, preisgekrönte Architektur oder funktionaler Verwaltungsbau mit Atmosphäre? Das Gräfelfinger Rathaus ist dies alles auf einmal. Der Architekt Prof. Peter Biedermann erhielt 1964 für seinen Entwurf den Preis des Bundes Deutscher Architekten. Im Mai 1966 begann der Bau, im Dezember 1967 erfolgte die Fertigstellung. Aber erst drei Monate später, im März 1968 konnte der damalige Gemeinderat erstmalig in den neuen Räumen tagen. Die feierliche Einweihung fand dann auch kurze Zeit später im April 1968 statt.
Alles in allem hat das Rathaus also 50 Jahre auf dem Buckel, was die Gemeinde veranlasste nun eben genau jetzt das Jubiläumsfest zu feiern. Rund 200 Gäste aus Bürgerschaft, Vereinen, Kirchen sowie die Bürgermeister aus den vier anderen Würmtal-Gemeinden und Vertreter aus dem Landratsamt folgten der Einladung. Bürgermeisterin Uta Wüst, die ganz nebenbei ebenfalls ihr rundes Jubiläum feierte und viele Glückwünsche entgegennehmen konnte, betonte die vielen Vorzüge des Rathauses. „Es ist ein selbstbewusstes, für die Bürger offenes Haus, das ganz ohne Arroganz auskommt, dafür von Stilsicherheit, klugen Strukturen und gelungenen Proportionen geprägt ist.“ Einen Platz auf der Denkmalliste habe es sich längst verdient, meinte sie.
"Ein Genuss, hier zu arbeiten"
Auch Altbürgermeister Dr. Eberhard Reichert lobte: „Es ist ein außergewöhnliches Bauwerk, unverwechselbar, selbstbewusst, mutig und fast schon ein Denkmal für eine differenzierte, qualitativ hochwertige Betonbauweise.“ Dies sei damals revolutionär gewesen, der Charakterbau habe viele ästhetische Details. Und ganz nebenbei ließe es sich hier auch hervorragend arbeiten – Reichert muss es wissen, schließlich war er 30 Jahre lang Bürgermeister in diesem Gebäude. Ex-Bürgermeister und Gemeinderat Florian Ernstberger ging seine Rede etwas kabarettistischer an. Im Stile seiner ehemaligen Rolle als Würmtal-Derblecker fragte er, wie könne die Verwaltung rund laufen, wenn das Rathaus selber eckig sei. „Es geht! Die äußerliche Kühle ist nur scheinbar, es ist ein Genuss, hier zu arbeiten.“
Nur die Jahre sehe man der alten Lady leider an. Renovierung und energetische Sanierung könnten nicht ewig aufgeschoben werden. Den Festgästen konnte diese Mahnung nicht die Stimmung vermiesen. Bei einem riesengroßen Büffet auf zwei Etagen, der Kaffee-Bar der Traumwerker und einer weiteren Bar an der Dachterrasse, bei Musik und guten Gesprächen feierten die Gäste das Jubiläum ausgiebig. Die Ausstellung „50 Jahre Rathaus Gräfelfing“ zu Themen der Geschichte, Architektur und Entwicklung des Rathauses mit vielen historischen und aktuellen Fotos ist noch bis zum 27. Oktober im Rathaus Gräfelfing, Ruffiniallee 2, zu den bekannten Rathaus-Öffnungszeiten zu sehen.
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