"Wie kann sich der Standort weiter entwickeln?" - diese Frage stellten der AGG Unternehmerverband Gräfelfing e.V. und die Gemeinde Gräfelfing und luden Unternehmer, Gewerbetreibende und Freiberufler in das Bürgerhaus ein. Bei der Veranstaltung wurden zwei Studien zum Wirtschaftsstandort vorgestellt und zu einer Ideensammlung angeregt. Rund 30 Geschäftsleute beteiligten sich an diesem Brainstorming. Heraus kam eine konstruktive Standortbestimmung rund um die Themenbereiche Parkplätze, Zukunftssicherung, Zielgruppen und Kaufkraft.
Fast drei Viertel der Gewerbebetriebe in Gräfelfing sind nicht in den Gewerbegebieten ansässig, sondern im übrigen Ortsgebiet. Insgesamt überwiegt die Dienstleistungsbranche. Bei der Standortzufriedenheit erhält Gräfelfing Bestnoten: 97 Prozent der in einer Gewerbebefragung vom Sommer 2010 nach ihrer Meinung befragten Unternehmer gaben an, mit dem Standort Gräfelfing sehr zufrieden zu sein. Unter den als besonders wichtig erachteten Standortfaktoren lag die Infrastruktur (Breitbandanschluss) mit 90 Prozent ganz vorn, gefolgt von der Konkurrenzsituation und der Verkehrsanbindung.
Diese und andere Ergebnisse aus der Gewerbebefragung, aber auch aus einer Einzelhandelsanalyse aus dem Jahre 2011, wurden von Sabine Strack vorgestellt, Wirtschaftsreferentin im Rathaus Gräfelfing. Dabei ging es unter anderem um allgemeine Trends im Einzelhandel, um den Einfluss der demographischen Entwicklungen oder um den Einfluss der Standortfaktoren in Gräfelfing. Im Anschluss gab es Gelegenheit, Fragen zu stellen und Meinungen einzubringen, woraus sich eine lebhafte Diskussion entwickelte. Diese wurde moderiert von Ralf Michel, dem Vorsitzenden des Unternehmerverbands in Gräfelfing, der die Vorschläge gleich nach Kategorien wie „Was ist dringend?“, „Gute Chance auf Realisierung“ oder „Worauf habe ich Einfluss?“ sortierte.
Als eher dringend eingestuft wurde beispielsweise die Lösung von Verkehrs- und Parkplatzproblemen, hauptsächlich in der Bahnhofstraße. Hier wurden einige Ansatzpunkte diskutiert, die zu prüfen wären. Auch Reaktionen auf den demographischen Wandel – innerhalb von nur 15 Jahren erhöhte sich der Anteil der über 65-Jährigen in Gräfelfing um fast 25 Prozent – kamen zur Sprache. So wurde beispielsweise angeregt, dass die Einzelhandelsgeschäfte in Zukunft Lieferdienste anbieten könnten für die Kunden, die nicht mehr ins Geschäft kommen können. Einig war man sich, dass die Befragungen der Unternehmer und des Einzelhandels immer wieder einmal durchgeführt werden sollten. Es sei wichtig, immer ein offenes Ohr für die Bedürfnisse der Unternehmer zu haben – dies bestätigte Sabine Strack ganz klar als Aufgabe der Wirtschaftsförderung der Gemeinde, die man sehr ernst nehme. Veranstaltungen wie der Unternehmerabend oder das Unternehmerfrühstück seien auch sehr gut dazu geeignet, ein Forum für den Meinungsaustausch zu bieten.
„Wir stehen in engem Kontakt mit den Unternehmerinnen und Unternehmern“, so Ralf Michel. „Ihre Wünsche und Anliegen zu kennen, ist uns außerordentlich wichtig. Die Mitgliederzahl im Unternehmerverband hat sich in den letzten zwei Jahren auf über 120 verdreifacht. Damit wird deutlich, dass der enge Kontakt mit uns und untereinander sehr wichtig ist. Die Anliegen und Anregungen der Unternehmer und der Transport dieser Wünsche an die zuständigen Gremien ist uns ein großes Anliegen. Daher freuen wir uns über den hervorragenden Kontakt zur Gemeinde, wie ihn auch diese Veranstaltung demonstriert.“