"Mamsi und ich"

Sie hat mich belogen.“ Damit beginnt C. Bernd Sucher sein sehr persönliches autobiographisches Buch "Mamsi und ich", das die schwierige Beziehung zu seiner Mutter offenlegt. Die übergeordnete Frage lautet: Wie haben die Erfahrungen ihrer Eltern die Nachkriegsgeneration geprägt? Und wie gilt das im Besonderen für die Kinder von KZ-Überlebenden?

Sucher schildert seine Mutter als stolze und starke Frau, die als Jüdin im „Dritten Reich“ verfolgt, ins KZ deportiert wurde und knapp überlebte. Nach dem Krieg heiratet sie einen konservativen Protestanten, willigt ein, den Sohn christlich zu erziehen, was sie lebenslang quälte. Dass dieser sich für den jüdischen Glauben entschied, sah sie dennoch kritisch. „Mamsi“ trieb ihren Sohn unerbittlich an, das im Leben zu erreichen, was ihr verwehrt geblieben war. Sein Buch, das unter die Haut geht, ist Spurensuche und Geschichte seiner Emanzipation zugleich.

C. Bernd Sucher stammt aus Bitterfeld, ist in Hamburg aufgewachsen, ist promovierter Literaturwissenschaftler. Er war von 1980 bis 1999 Theaterkritiker bei der „Süddeutschen Zeitung“, ist seit 1996 Professor für Theater-, Film- und Fernsehkritik an der Hochschule für Fernsehen und Film in München und lehrt auch an der Theaterakademie August Everding. Seit 1999 ist er mit „Suchers Leidenschaften“ unterwegs und begeistert ein großes Publikum. Er hat zahlreiche Bücher geschrieben, zuletzt (2019) „Mamsi und ich“.

Am Dienstag, 11. Februar, um 20 Uhr ist C. Bernd Sucher auf Einladung der Literarischen Gesellschaft Gräfelfing im Bürgerhaus (Bahnhofplatz 1) zu Gast. Der Eintritt beträgt 10 Euro, für Schüler und Studenten 5 Euro. Mitglieder der Literarischen Gesellschaft haben freien Zutritt. Karten sind nur an der Abndkasse erhältlich.