Lesen ist Vergnügen!
Lese-Lern-Förderung an der Planegger Grundschule
Silvia Hartel ist seit „ganz vielen Jahren“ ehrenamtliche Lesepatin in der Grundschule Planegg. Die Rechtsanwalts-Fachangestellte hat zwar viel zu tun, „aber die Stunde jeden Freitagmorgen in der Schule ist bei mir fest eingeplant. Dann habe ich meine Leseverabredung“, erklärt sie ihr Ehrenamt. Ganz nach Absprache mit der Lehrerin liest sie einzelnen oder mehreren Kindern vor, lässt sich vorlesen und spricht mit den Kindern über das Gelesene. „Es ist toll zu sehen, wie auch schüchterne Kinder aus sich herauskommen und Zutrauen zu ihren Fähigkeiten fassen. Wie will man sonst Lesen lernen? Das geht nur über Üben, Üben, Üben. Dann kommt die Sicherheit automatisch.“
Momentan hilft Hartel in einer zweiten Klasse. Lehrerin Cordula Scholz spricht mit ihr immer genau ab, „wo es brennt“. „Wir kennen uns schon seit vielen Jahren und ich kann mich auf die Ruhe und Geduld von Frau Hartel verlassen. Für mich und die Klasse ist Frau Hartel eine Riesenunterstützung.“ Einzelförderung sei im Schulalltag kaum möglich, individuelle Hilfe lasse sich im großen Klassenverband schlecht bewerkstelligen, mit den Lesepaten aber schon. "Lesen ist ein Vergnügen! Das wollen wir den Kindern mitgeben", sagt Scholz mit Nachdruck. „Dafür muss das Lesen aber auch Spaß machen, und zwar von Anfang an. Druck und Angst sind da nur hinderlich. Das vermeiden wir mit unseren Lesepaten.“
„Lern-Lese-Motivatoren“
Die Organisation der Patenschaften ruht fest in den Händen der Jugendsozialarbeit an der Schule. Die verantwortliche Sozialpädagogin Claudia Haslbeck erinnert sich: „2008 haben wir die Lesepaten auf Initiative einiger Lehrerinnen erstmalig organisiert. Die Freiwilligen waren sehr schnell gefunden. Inzwischen schöpfen wir aus einem Fundus von 20 Ehrenamtlichen. Das ist hervorragend!“ Manche kämen auch auf Zuruf, „die Flexibilität schätzen wir sehr hoch. Wir können uns auf alle super verlassen.“
Aus den „Lese“-Paten wurden im Laufe der Zeit „Lese-Lern-Paten“. Das habe sich in der engen Zusammenarbeit von Lehrern, Paten und Sozialpädagogen entwickelt. „Im ganz kleinen Kreis können die Paten einen schwierigen Sachverhalt egal in welchem Fach besser erklären, die Kinder können fragen, bis sie es verstanden haben. Auch dafür haben die Paten einen Blick.“ Voraussetzung für ein gutes Gelingen sei natürlich die enge Kommunikation zwischen Lehrern und Paten, „aber die ist überall super. Lernen geschieht hier einfach abgekoppelt von der klassischen Schulsituation. Bei uns funktioniert das hervorragend. Unsere Paten sind für uns Lern-Lese-Motivatoren.“
Viele Aktionen
„Unschätzbar wertvoll“ nennt auch Schulleiterin Eva Reindl das ehrenamtliche Angebot und verweist auf die vielen Aktionen rund ums Lesen im Jahreslauf der Schule. „Wir haben eine enge Verbindung zur Gemeindebücherei, das betrifft Projekte, Besuche oder individuelle Ausleihen. Im Prinzip hat jedes Kind einen Leseausweis dort.“ Eine eigene Schulbücherei erübrige sich natürlich mit dem nachbarschaftlichen engen Kontakt zur Gemeindebücherei. „Darüber hinaus veranstalten wir eine Lesewoche pro Schuljahr“, so Reindl weiter, „mit Schriftstellern, Bücherausstellungen und Vorlesewettbewerbe. Die nächste kommt im Herbst.“
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