Konzession in Gemeindehand
Gauting, Krailling und Planegg unterschreiben Nutzungsrechtvertrag
Der Konzessionsvertrag ist unterzeichnet, die Gemeinden sind nun die Netzbetreiber für die Stromversorgung in Planegg, Krailling und Gauting. Vorn (v.l.) die Bürgermeister Brigitte Kössinger, Christine Borst und Heinrich Hofmann. Dahinter stehend (v.l.) Anwalt Matthias Brugger von Becker-Büttner-Held sowie Silke Mall und Karl Krapf als Vertreter der Bayernwerk AG. (Foto: us)
Die Gemeinden Gauting, Krailling und Planegg sind ihrem eigenen Strom einen großen Schritt näher gekommen. Noch vor Weihnachten unterzeichneten die Bürgermeister Brigitte Kössinger, Christine Borst und Heinrich Hofmann gemeinsam mit dem Partner Bayernwerk AG den Konzessionsvertrag für das Stromnetz. Sie erwarben damit das Recht, das Stromnetz in den Gemeinden zu betreiben. Gemeinsam gründeten die Partner dazu die Stromnetz Würmtal GmbH & Co KG als hundertprozentiges Tochterunternehmen der Bayernwerk AG. Der Konzessionsvertrag hat eine Laufzeit von 20 Jahren. Das 2012 gegründete Regionalwerk Würmtal (RW) darf nun also Strom durch die gemeindeeigenen Stromleitungen vertreiben.
2.300 Kunden werden bereits vom Regionalwerk Würmtal (RW) betreut. „Da ist definitiv noch Luft nach oben“, meinte die Kraillinger Bürgermeisterin Christine Borst. Sie freue sich, dass der Konzessionsvertrag nun endlich unterschrieben sei und die Gemeinden mit der Bayernwerk AG auch weiterhin einen kompetenten Partner hätten. „Das Konzessionsrecht ist ein enormer Meilenstein zur unabhängigen Energieversorgung. Bisher haben wir unseren Strom vertrieben. Jetzt haben wir endlich auch die Nutzungsrechte für die Leitungen.“ Karl Krapf, Leiter Steuerung Kommunen und Kooperationen in der Bayernwerk AG, betonte ebenso: „Das langjährige Verfahren zum Erhalt der Konzession hat nun endlich Erfolg. Wir freuen uns über die wirklich sehr angenehme und fachkundige Partnerschaft mit den drei Gemeinden.“
Energiezukunft im Würmtal
Zum Stromnetz im Würmtal gehören rund 145 Kilometer Mittelspannungs- und 600 Kilometer Niederspannungsleitungen sowie 234 Trafostationen und 2.175 Kabelverteiler. „Der Betrieb des Stromnetzes ist eine verantwortungsvolle Aufgabe“, meinte Silke Mall von der Bayernwerk AG. „Wir freuen uns, dass wir unsere knapp 120-jährige Tradition als örtlicher Energieunternehmer hier vor Ort einsetzen können.“
In den folgenden Monaten werden die vier Partner ihre Gespräche darüber fortsetzen, wie und in welchem Umfang das Stromnetz ausgebaut und modifiziert wird. Außerdem steht zur Debatte, ob Anteile der Bayernwerk AG von den Gemeinden übernommen werden. Ziel sei es auch, nach Netzbetrieb und Stromvertrieb auch die Stromerzeugung gemeinsam zu stemmen. Allerdings müssen sich die Partner über die Finanzierungen des Konstrukts Gedanken machen. Denn gemäß des Bevölkerungsanteils müssten Gauting 50 Prozent, Planegg 30 Prozent und Krailling 20 Prozent am Gesamtvolumen tragen. Aufgrund der angespannten Haushaltslage könne sich Gauting aber derzeit nicht in diesem Maße beteiligen. „Da haben wir leider keine Wahl“, bedauerte Kössinger. „Die Rechtsaufsicht hat ihr Veto für weitere Investitionen eingelegt.“ „Dafür finden wir ganz sicher einen Weg“, betonte Hofmann. „Uns stehen viele Möglichkeiten der Finanzierung offen.“
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