Wochenanzeiger München Wir sind Ihr Wochenblatt für München und Umland

Herzensangelegenheit für Gauting

Spatenstich am neuen Zuhause für die Gautinger Tafel

Ein Haus für die Gautinger Tafel: Juliana Woda und Monika Fliedner von der Gautinger Tafel, Bürgermeisterin Brigitte Kössinger, Architekt Christian Hadlich sowie Ahel Bergsoy aus dem Bauamt (v.l.) beim Spatenstich. (Bild: us)

Immer mittwochs ab 14 Uhr wird es voll am Krapfberg 5. Dann verteilen die Ehrenamtlichen der Gautinger Tafel Lebensmittel an Bedürftige. In einem kleinen Raum gibt es gespendeten Kaffee und Kuchen. Viel Platz zum Aufhalten ist nicht vorhanden. Im kleinen Häuschen geht es mehr als gedrängt zu, auch der Platz zum Lagern ist knapp bemessen. Seit Gründung der Tafel im November 2006 kennen es die Helfer nicht anders.

„Wir sind insgesamt 25 Ehrenamtliche“, erklärt Monika Fliedner, die zu den 13 Gründungsmitgliedern gehört und heute noch Vereinsvorsitzende ist. „Ausgeteilt wird immer mittwochs von 14 bis 15.30 Uhr. Das heißt aber nicht, dass wir an den übrigen Tagen nichts zu tun haben. Nein, eigentlich arbeiten wir an jedem Tag.“ Mit zwei gesponserten Kühlfahrzeugen werden die Spenden geholt, gesichtet, geteilt und aufbereitet. „Wir haben einen sehr, sehr großen Rückhalt in der Bevölkerung und bei den Geschäftsleuten. Die Spendenbereitschaft ist wirklich toll“, dankt sie. "Wir sind eine echte Solidargemeinschaft."

Nachbar für die Gautinger Insel

Ein wenig mehr Platz sei schon lange der Wunsch der Tafel gewesen, so Fliedner. Schließlich würden immer rund 100 Bedürftige in den knapp zwei Stunden vorbeischauen. „Da wird es immer wahnsinnig eng.“ Mit dem Neubau in der Grubmühlerfeldstraße genau neben dem Haus der Gautinger Insel geht der Wunsch nach einem geräumigen Zuhause für die Gautinger Tafel jetzt in Erfüllung. Auf insgesamt 100 Quadratmetern entstehen Garderobe, Wartebereich mit Kaffeetheke, ein Raum für die Lebensmittelausgabe sowie ein kleines Personalbüro. Der Lagerraum im Keller ist mit Lastenaufzug zu erreichen.

Der Neubau sei der Gemeinde eine Herzensangelegenheit, betonte Bürgermeisterin Brigitte Kössinger beim Spatenstich für das neue Haus. „Seit über zehn Jahren leistet die Gautinger Tafel praktische und unbürokratische Hilfe für Menschen in Not“, meinte sie weiter. „Das zeugt von gelebter Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft. Bedürftige erhalten hier weit mehr als nur Lebensmittel, sie bekommen Zuwendung und Zuspruch und praktische Hilfe, wenn sie im Moment mal nicht weiter wissen.“ Das neue Haus solle Helfern und Bedürftigen ein angenehmer Ort für Begegnung sein und den Ehrenamtlichen ihre Arbeit erleichtern. „Wir als Gemeinde schätzen es sehr hoch, dass sie einen großen Teil ihrer Freizeit damit verbringen, anderen zu helfen. Dafür sagen wir Danke!“

Holzbauweise mit nachhaltiger Energieversorgung

Kössinger betonte, dass der Standort neben der Gautinger Insel Synergien verspreche. „Wir freuen uns, dass wir auf diesem gemeindlichen Grundstück noch ausreichend Platz für den Neubau haben. Dieser Ort hier ist wirklich ein ganz besonderer sozialer Ort für Gauting.“ Anwohnern, die möglicherweise Parkdruck befürchten, könne allerdings Entwarnung gegeben werden. „Unsere Klienten kommen eigentlich alle zu Fuß“, meinte Fliedner dazu. Zum Spatenstich überreichte Fliedner ein Danke-Plakat an Bürgermeisterin Brigitte Kössinger, unterschrieben von vielen Tafel-Klienten und Ehrenamtlichen. "Es ist eine schöne Wertschätzung für unsere Arbeit, dass der Neubau realisiert wird."

Architekt Christian Hadlich vom Münchner Büro Götze & Hadlich Architekten erklärte den Bauplan: „Wir bauen in Holzbauweise und nutzen eine nachhaltige Energieversorgung. Das schließt eine Photovoltaikanlage auf dem Dach mit ein, die für Licht, Strom und Kühlung sorgt.“ Architektur und verwendetes Holz greife die Elemente aus der Nachbarschaft auf. „Das neue Haus wird sich also wunderbar in die Nachbarschaft einpassen“, so Hadlich. Es sei etwas Besonderes, dass eine Gemeinde so viel Geld in die Hand nehme, um ein Dach für die Tafel zu realisieren. „Ich denke, hier entsteht ein sehr guter Platz für Helfer und Bedürftige.“ Rund 600.000 Euro gibt die Gemeinde für den Neubau aus. Läuft alles nach Plan, kann bereits im Dezember Einzug gehalten werden.


Verwandte Artikel

Startseite Anzeige aufgeben Zeitung online lesen Jobs Kontakt Facebook Anfahrt