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Gelebte Inklusion

„Traumabend“ der Literarischen Gesellschaft und der Traumwerker e.V.

Das freundliche Grün der Traumwerker bevölkerte einen Abend lang das Gräfelfinger Bürgerhaus. Zum Literaturprogramm der Literarischen Gesellschaft gab es ein Sechs-Gänge-Menü der "fliegenden Art" von den Traumwerkern. Almuth Gerke von den Traumwerkern (links), Max Gschneidinger von der Literarischen Gesellschaft und Bürgermeisterin Uta Wüst (hinten, Mitte) mit Traumwerkern an der Begrüßungstheke. (Bild: us)

Die noch bis 28. Mai laufenden Inklusionswochen bringen eine lange Reihe wunderbarer Veranstaltungen in allen teilnehmenden Gemeinden für das Publikum. Sport, Spaß, Kultur, „Essen im Dunkeln“, „Probe-Rollstuhlfahren “ und vieles mehr findet im Zeichen gelebter Inklusion statt. Der „Köstlich-Literarische Traumabend“ als Kooperation der Gräfelfinger Literarischen Gesellschaft und des Vereins Traumwerker e.V. war mit Sicherheit eines der großen Highlights. Im ausverkauftem Gräfelfinger Bürgerhaus traten Elmar Wepper, Constanze Zacherl, Moderator Herbert Hanko und die Live-Band „Jazz 2 You“ auf.

„Wir wollten uns unbedingt an den Würmtaler Inklusionswochen beteiligen“, meinte Klaus Stadler von der Literarischen Gesellschaft. „Deswegen hatten wir die Gräfelfinger Traumwerker zu einer Gemeinschaftsveranstaltung zum Thema Inklusion gebeten. Wir schätzen die Arbeit der Traumwerker sehr und möchten den Verein und vor allem auch ihr geplantes großes Vorhaben, den einen eigenen Laden, publik machen und unterstützen.“

Raus aus der Betroffenheitsecke...

Fürs Künstlerisch-Literarische war umfassend gesorgt. Der Planegger Schauspieler Elmar Wepper las zuerst mit Constanze Zacherl aus Ernst Heimerans „Sonntagsgespräche mit Nele“ und später aus „Bobby, Herr Bredi und Mister Herr Brendel“ von Gerd Brederlow vor. Die Traumwerker kümmerten sich um ein grandioses Sechs-Gänge-Menü, gereicht als Fingerfood und Häppchen.

„Große Unterstützung haben wir vom Görreshof und dem Wilden Hirschen bekommen“, erklärte Sibylle Madadkar. „Aber der Abend und die Bewirtung wären nicht möglich gewesen ohne die Hilfe von 39 Ehrenamtlichen aus der ganzen Gemeinde. Wen auch immer wir angesprochen haben, sicherte uns schnell seine Hilfe zu. Diese Unterstützung, die wir von allen Seiten in der Gemeinde für unser Projekt erfahren, ist einfach überwältigend.“

...mitten in die Gesellschaft

Die Traumwerker e.V. setzen sich seit fast zehn Jahren dafür ein, in einem Café Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam zu beschäftigen. Bisher haben die Traumwerker schon einigen Erfolg im Catering bei gemeindlichen Veranstaltungen für sich verbuchen können. Wichtigstes Arbeitsinstrument ist ein spezielles Modulsystem, das als erweiterbare Theke gut zu handhaben und zu transportieren ist. Ein stationärer Laden als Café und als Übungsstätte für die Cateringaufträge war langjähriges, heiß ersehntes Ziel der Traumwerker.

Vor wenigen Monaten hatte der Bauauschuss im Gemeinderat den Traumwerkern nun endlich den Zuschlag für das Friseurlädchen in der Ruffiniallee erteilt. „Jetzt ist uns das Häuschen sicher!“, freute sich Sibylle Madadkar, „fehlt noch die Renovierung und Ausstattung.“ Zum Traumabend im Bürgerhaus stellte sie das große Projekt vor und bat auch alle Handwerkerbetriebe auf die Bühne, die bereits ihre ehrenamtliche Mithilfe beim Umbau zugesichert haben. „Inklusion ist mir ein wichtiges Anliegen, und das Projekt ist absolut verheißungsvoll“, erklärte zum Beispiel Ingrid Saller von Elektro-Saller in der Pasinger Straße ihre geplante Mitarbeit. Auch Malermeister Andreas Romanow, Lichttechnikerin Claudia Schmidt, Hans Schumacher und Apotheker Stefan Degmayr sind im Projektboot.

Wunderbarer Anfang

Viele Besucher folgten dem Vorbild der Gewerbetreibenden und spendeten fürs Projekt oder boten ihre Hilfe an. Und auch Elmar Wepper verzichtete auf seine Gage. „Geistig und mehrfach Behinderte stehen so oft am Rande der Gesellschaft, wo sie absolut nicht hingehören und auch nicht hin wollen“, meinte Madadkar. „Wir haben mit diesem Abend sehr, sehr viel an Inklusion erreicht. Ein ganz herzliches Dankeschön für die Unterstützung.“ Die vielen Spenden würden zwar „noch nicht für die ganze Renovierung“ reichen. „Aber es ist ein wunderbarer Anfang.“


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