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Für würdevolles Sterben

Erste Hospizhelfer beim Hospizverein Würmtal e.V. ausgebildet

„Es gehört Mut dazu, sich mit Sterben auseinanderzusetzen.“ Pfarrer Markus Zurl, Vereinsvorstand, Ausbilder und neue Hospizhelfer feierten gemeinsam in St. Johannes Evangelist in Lochham. Von links: Waltraud Eppendorfer, Ingrid Bettin-Bauer, Franziska Scarisbrick, Erika Brink, Katharina Ortner, Pfarrer Markus Zurl, Julia Kapranowa, Vereinskoordinatorin Andrea Ossimitz, Maggie Ploss, Vereinsvorsitzende Doris Unterreitmeier sowie Stellvertreter Peter Lehmann. (Bild: us)

Seit 1996 existiert der Hospizverein Würmtal e.V. Gegründet in Kooperation mit dem Malteser Hilfsdienst stand die Vereinsarbeit jahrelang im Schatten der Malteser. Seit Beendigung des Kooperationsvertrags im Jahr 2015 steht der Verein nun auf eigenen Füßen. Gerade eben sind die ersten acht Hospizhelfer im Verein ausgebildet worden. „Wir freuen uns sehr, dass wir unsere ersten Zertifikate überreichen“, meinte Vereinsvorsitzende Doris Unterreitmeier, „und damit unsere eigenständige Hospiztätigkeit aufnehmen können.“

Der Zweck des Hospizvereins sei es, das Thema Sterben lebendig zu machen und mehr ins Bewusstsein der Gesellschaft zu bringen, ergänzte Vorstandsmitglied Ingrid Bettin-Bauer. „Das ist eine zutiefst humanistische Aufgabe“, so Pfarrer Markus Zurl. „Hospizarbeit ist außerordentlich wichtig, um das Sterben in Würde zu ermöglichen, um den Angehörigen Beistand zu geben und den Tod als Bestandteil des Lebens greifbarer zu machen. Ich habe große Hochachtung vor den Ehrenamtlichen in der Hospizarbeit und freue mich, dass hier in Würmtal so viel für dieses Ziel getan wird.“

„Zutiefst humanistische Aufgabe“

Vereinskoordinatorin Andrea Ossimitz berichtete bei der Zertifikatsübergabe über die dreimonatige Ausbildung. „Gleich mal vornweg: Es gehört Lust am Ehrenamt dazu und Mut, sich mit dem Tod auseinanderzusetzen. Deswegen beschäftigen wir uns mit den Anwärtern auch sehr intensiv damit, wie es um die eigene Motivation bestellt ist."

Weitere Schwerpunkte der Ausbildung sind verbale und nonverbale Kommunikation, Rituale, Spiritualität oder auch medizinische Aspekte. Aber auch Sterbebegleitung bei Demenzkranken spielt eine Rolle. „Demenzkranke haben oft eine begrenzte Ausdrucksmöglichkeit. Der Leidensdruck in den Familien ist durch Pflege und Alltag sehr hoch, der Abschied läuft jahrelang. Das ist nicht einfach", so Ossimitz weiter.

Neue Ausbildung ab Ende des Jahres

Nach drei Monate Seminaren und Praktika seien die Hospizhelfer berechtigt, Sterbende und deren Familien zu begleiten. „Zumeist führe ich das allererste Gespräch, wenn sich jemand bei uns für eine Hospizbegleitung interessiert. Danach bringe ich die Helfer und Familien zueinander. Es ist wichtig, dass die Beziehungen stimmig sind, dass jeder in der „richtigen“ Familie hilft. Das lote ich schon im Vorfeld aus.“

Vor allem im Rudolf-Maria-Gust-Haus, im Pasinger Krankenhaus und in Familien im Münchner Westen sind die Hospizhelfer des Vereins tätig. Die Anfragen kämen zahlreich, aber auch das Interesse an einer Hospizhelferausbildung sei hoch. Schon jetzt hätten sich Interessenten gemeldet. „Wichtig vielleicht noch zu wissen ist, dass unsere Ausbildung kostenlos ist. Jeder ist willkommen, mal reinzuschnuppern, ob dies vielleicht etwas für ihn ist“, so Ossimitz. Doch vor November werde kein Kurs starten. Dafür reiche leider die Kapazität des Vereins nicht. Auf der Webseite des Vereins http://www.hospizvereinwuermtal.de kann man sich über die Ausbildung sowie über laufende Veranstaltungen und Kontaktmöglichkeiten informieren.


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