„Ey, Alter!“
Kunst-Kooperation der Mittelschule Lochham und der Schule der Phantasie Gräfelfing
„Alter Ego“ ist im Alltag ein geflügeltes Wort und steht für „Das andere Ich“. Am ehesten begeben sich noch Künstler auf die Suche nach ihrem „Alter Ego“. Für Schüler der siebten Klasse ist „Alter Ego“ ein sehr abstrakter Begriff. Um so großartiger ist das Resultat zum Thema „Alter Ego“, das die siebte Klasse der Mittelschule Lochham nun bald im Schulhaus präsentieren wird. Sie fertigten zweidimensionale Pappgestalten mit einer Höhe von ungefähr einem Meter und gestalteten daraus ihr „Alter Ego“. Das Projekt ist eine Kooperation der Mittelschule mit der Schule der Phantasie und wurde von "Stadtkultur e.V." sowie der Kreissparkasse München-Starnberg gefördert.
„Die theoretische Annäherung an das Thema war gar nicht so kompliziert“, meinte Klassenlehrerin Gabriele Listl. „Die Kinder haben sehr schnell verstanden, worum es geht.“ Nämlich darum, über sich nachzudenken, sich seiner Wünsche und Vorstellungen bewusst zu werden, sich mal von außen zu betrachten und daraus die Pappgestalt zu kreieren.
Beflügelnd: Kunst im Schulalltag
„Wir haben die Schüler zuallererst Bewegungsstudien mit dem Handy machen lassen“, erklärte Lilli Plodeck von der Schule der Phantasie. „Danach gab es eine farbige Fassung und eine Umrissfassung der späteren Gestalt. Dann haben wir die Figuren nach der Rastermethode vergrößert und bemalen lassen.“ Fertig? Nicht ganz. „Jetzt kam das Wichtigste: auf der Rückseite haben die Kinder alle Wünsche, Hoffnungen, Zukunftspläne und wichtige Leitmotive oder Gedanken, die sie für wichtig finden, notiert und dabei deutsch wie auch ihre Muttersprache genutzt“, so Plodeck weiter. „Es ist bemerkenswert, dass sich alle Schüler auf das Projekt einlassen konnten und ihr Innerstes gezeigt haben. Das ist toll!“
„Ich bin beeindruckt“, meinte auch Schulleiterin Monika Weikert. „Für nur fünf Tage Arbeit ist das Ergebnis wirklich erstaunlich.“ Sie freue sich besonders, dass den Schülern so viel Raum gegeben wurde, um über sich nachzudenken und sich zu reflektieren. „Das ist in dem Alter doch eher ungewöhnlich. Die Pappskulpturen sind eine reife Leistung.“ Sie erlebe immer wieder, dass die Kunstprojekte den Schulalltag sehr bereichern und die Schüler ihre Begeisterung und Motivation auch in den Unterricht weitertragen, wenn das Projekt abgeschlossen ist.
„Die Figuren bekommen einen Ehrenplatz im Schulhaus“, betonte Listl, „und zwar hängend, damit man sowohl die Vorder- als auch die Rückseite sieht.“ Die meisten Schüler wollten ihre Pappgestalten lieber mit nach Hause nehmen. „Ich bin eben sehr stolz drauf“, meinte ein Mädchen. „Es war schwer gewesen und jetzt ist es so toll geworden.“ „Erst habe ich „Ey, Alter“ verstanden“, so ein Junge. „Jetzt weiß ich aber, was das ist: Alter Ego.“ Sein großer Traum vom Fußballprofi musste natürlich auf der Figur stehen. "Aber mir ist viel mehr wichtig. "Glück" zum Beispiel und "Nie aufgeben" und vor allem Freunde haben. Das weiß ich jetzt."
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