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"Ernte des Literaturjahres 2017"

Sybil Gräfin Schönfeldt zu Buchneuerscheinungen

Zum neunten Mal war Sybil Gräfin Schönfeldt zu Gast der Literarischen Gesellschaft Gräfelfing und brachte aktuelle Neuerscheinungen und Buchempfehlungen mit. Das passende Motto ihres Abends: "Lesen heißt doppelt Leben". (Bild: us)

Zum neunten Mal war Sybil Gräfin Schönfeldt zu Gast der Gräfelfinger Literarischen Gesellschaft. Die Veranstaltung hieß auch in diesem Jahr: „Lesen heißt doppelt Leben“. Mit 35 Büchern rückte sie an, angefangen von den Preisträgern des Herbstes Robert Menasse, Margaret Atwood und Kazuo Ishiguro über altbekannte Namen der deutschen Literaturszene wie Sten Nadolny und Uwe Timm bis zu gänzlich unbekannten jungen Autoren. Ihre lange Liste der aktuellen Neuerscheinungen fand wie in jedem Jahr viel Anklang bei den Mitgliedern der Gesellschaft und den vielen Literaturbegeisterten.

„Ich bringe Ihnen die Ernte des Literaturjahres 2017 mit“, begrüßte die 90-jährige Journalistin und Schriftstellerin die zahlreichen Zuhörer und sprach dann fast zwei Stunden lang über Literatur. Den Anfang machte sie mit Barbara Stollberg-Rilingers „Maria Theresia“ (Verlag C.H.Beck). „Ich lege Ihnen diese historische Figur besonders ans Herz“, sagte Schönfeldt. Die einflussreiche Kaiserin sei nicht nur eine äußerst begabte Diplomatin und Politikerin gewesen, sondern habe insgesamt 16 Kinder geboren. Schönfeldt nannte die Kaiserin eine Vorreiterin des heutigen Europas und das Werk „ein Buch zum Nachdenken über Europa“.

Die Jahrhundertfrau Lindgren

Die neuen Bücher nahm sie übrigens auch zum Anlass, ältere Werke der Autoren zu beleuchten sowie über ihre eigenen Erfahrungen und Erlebnisse ihres langen schaffensreichen Lebens zu sprechen. Damit wurde die Literaturbesprechung erneut zu einer sehr kurzweiligen und äußerst unterhaltsamen Veranstaltung.

Doch damit nicht genug: am folgenden Tag kam Schönfeldt auch ins Kurt-Huber-Gymnasium — zum insgesamten achten Mal — und sprach dort zunächst mit Fünftklässlern über ihre Lieblingsautorin Astrid Lindgren, über die sie eben ein neues Buch geschrieben hat („Astrid Lindgren, Erinnerungen an eine Jahrhundertfrau“, Verlag Ebersbach & Simon). Danach stellte sie den Schülern der Oberstufe 30 neue Bücher aus dem Literaturjahr 2017 vor.

„Ich habe Astrid Lindgren selbst gekannt“, erzählte sie den staunenden Fünftklässlern, „als Kollegin und später als gute Freundin in losem Kontakt.“ Schon einmal brachte Schönfeldt eine Lindgren-Biografie heraus. „Dieses neue Buch musste ich einfach schreiben. Es beleuchtet ihr Leben mit vielen Rückblenden.“ Lindgren wurde 1907 geboren und nannte die Zeit ihrer Kindheit und Jugend selbst „Pferde-Zeitalter“. „Eine harte Zeit mit vielen Ungerechtigkeiten gegenüber jungen, neugierigen, wissbegierigen Frauen, wie es Astrid Lindgren war“, so Schönfeldt weiter. „Ich bin immer noch empört, wie die junge Lindgren behandelt wurde!“, erklärte sie den Kindern. „Doch lest selber, ihr könnt dabei viel lernen.“ Eben ganz nach dem Motto der Gräfelfinger Veranstaltungen: „Lesen heißt doppelt leben“.


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