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Ein Haus für alle

Das Bürgerhaus Gräfelfing feiert seinen 30. Geburtstag

An drei Festtagen feiert Gräfelfing am kommenden Wochenende den 30. Geburtstag seines Bürgerhauses. Festauftakt ist am Freitag, 19. September, um 19.30 Uhr mit einem klassischen Konzert in Kooperation mit dem Musikförderverein Gräfelfing. Am Samstag, 20. September, organisiert die Gemeinde einen bunten Programmabend mit kostenlosem Eintritt für alle Bürgerinnen und Bürger, der auch mit einem Empfang der Neubürger verbunden ist. Viele Künstler, die mit der Geschichte des Bürgerhauses verbunden sind, wie die Couplet AG oder das Ballhausorchester La Rose Rouge gestalten den Abend.

Auch die Bewirtung am Abend übernehmen eng mit dem Haus vertraute Gastronomen, wie die Bäckerei Sickinger, die Metzgerei Augenthaler und der benachbarte Grappabrenner. Festabschluss bildet die Jubiläumsmatinée der GRÄGS und der Capella Nova am Sonntag, 21. September, um 11 Uhr.

Keine Verwaltung, sondern echtes Konzept

Das Bürgerhaus solle „der Einsamkeit entgegenwirken und zum Miteinander auffordern“, wünschte sich der damalige 1. Bürgermeister Eberhard Reichert, als er das Fünf-Millionen-Mark-Projekt am 18. September 1984 eröffnete. Sein Wunsch hat sich erfüllt, denn das Ensemble von Bürgerhaus, Bibliothek, Kino, Geschäften und Gaststätte sucht nicht nur seinesgleichen in der weiteren Umgebung. Es bietet auch viel Potenzial für ein gelungenes Miteinander in der Gemeinde. Vor allem die Innenarchitektur mit Saal und Nebenräumen in variabler Größe wurde im Laufe der Zeit wunderbar angenommen.

Doch das bunte, offene Haus für Bürger wäre kein echtes Bürgerhaus geworden, wenn sich nicht engagierte Leiter für ein lebendiges, vielseitiges Innenleben eingesetzt hätten. Nach der ersten Bürgerhausleiterin Ingeborg Ernst wirkte dort ab 1991 Birgit Zeitler und setzte sich für ein schlüssiges Konzept ein, in dem Kunst und Kultur genauso wie Vereine und politisches Leben ihren Platz hatten.

Soziokulturelles Image, das sofort an Gräfelfing erinnert

„Ich war immer der Auffassung, dass man das Haus gestalten und nicht verwalten muss“, erinnert sich Birgit Zeitler. Auf ihre Initiative hin wurden die Thementage ins Leben gerufen, die noch heute ihren Platz im Bürgerhausprogramm haben. „Unsere ersten Thementage waren „Leben in Gräfelfing“, zu denen sich alle Vereine, Parteien, Schulen und Organisationen vorgestellt haben. Das war hervorragend und hat die ganze Ortsvielfalt gezeigt“, so Zeitler. „Dabei habe ich auch enorm gelernt und Ideen für weitere Aktionen bekommen.“ Es folgten Kabarett, Theatersessions, der „Kulturelle Dämmerschoppen“ und andere. „Immer war mit ein Gräfelfinger Bezug wichtig. Ich wollte ein soziokulturelles Image schaffen, das sofort an Gräfelfing erinnert. So hat das Bürgerhaus Sinn für mich gemacht.“

2008 folgte ihr der Veranstaltungsexperte Jan Konarski als Bürgerhausleiter. „Es ist nach wie vor mein Traumjob, in dem ich komplett aufgehe“, bekennt er. „Das sieht man daran, dass ich in den vergangenen sechs Jahren gerade mal zwei Tage krank war.“ Sein Verständnis von der Gestaltung des Bürgerhausprogramms liege gar nicht so weit entfernt von Birgit Zeitlers Ideen.

Nächstes Projekt: Sanierung

„Vielleicht habe ich mich intensiver für eine Öffnung eingesetzt. Ich möchte das Haus in Bewegung halten und vielen Leuten die Möglichkeit zur Nutzung und für Auftritte geben. Momentan gibt es jährlich 450 Veranstaltungen im Haus. Das ist großartig.“ Die Mischung mache es. Neben CSU-Neujahrsempfang, Tangoabenden, Flohmärkten, Jazzfrühschoppen und Osteraktionen seien es klassische und moderne Konzerte, Lesungen, Schulvorführungen und immer wieder Ausstellungen.

„Das Gute ist, dass wir als Haus viel ausprobieren können. Die Gemeinde steht hinter uns, wir müssen nicht auf eigene Rechnung arbeiten, wie andere Veranstaltungshäuser im Würmtal. Wir sind ein echtes Bürgerhaus, ein Haus für alle.“ Doch sei das Haus natürlich mittlerweile in die Jahre gekommen. Das spüre man deutlich, und Sanierungspläne würden bereits eifrig diskutiert. „Auch ich habe meine Wünsche an ein modernisiertes Bürgerhaus“, so Konarski. „Eine moderne Bühne mit Lichtanlage und super Klang gehört dazu genauso wie eine Galerie im oberen Stockwerk und eine Klimaanlage.

Auch die Bücherei habe Vorstellungen. Zudem gebe es den Wunsch nach einem Café. Doch die geschätzten vier bis fünf Millionen Euro Sanierungskosten seien noch nicht in den Haushalt eingestellt. „Außerdem können wir das Haus nicht so ohne weiteres zwei Jahre schließen. Deshalb können wir in Ruhe weiterdiskutieren. Und auch das macht unsere Bürgerhaus aus: Alle nehmen Anteil und wollen sich einbringen.“


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