Der Verkehr bleibt ein Problem
Mammut-Bürgerinfoveranstaltung zur Ortsmittegestaltung von Martinsried
Für die große Bürgerinfo-Veranstaltung, die im März von der FDP-Fraktion im Gemeinderat initiiert worden war, hatten sich Bürgermeister Heinrich Hofmann und die Gemeindeverwaltung fünf große Themenblöcke vorgenommen. Moderator Erwin Fellner hatte also viel zu tun, damit die nötigen Informationen vorgestellt, entsprechend diskutiert und gleichzeitig Vorschläge aus der Bevölkerung gesammelt werden konnten. Raum für Anträge gab es nicht, „aber wir nehmen Ihre Vorschläge mit und werden sie eingehend abwägen“, meinte Bürgermeister Hofmann zur Begrüßung.
Schon beim ersten Thema, der Ortsumfahrung, diskutierten die Bürger eifrig. Hofmann gab mit den Stichworten „Walldurchstich von der Röntgen- in die Fraunhoferstraße“, „Nadelöhr am Sportzentrum“ und „Langsamfahrzone“ genügend Stoff für Diskussionen. „Die Planung der Westumfahrung, der so genannten Sillattrasse, soll bis Herbst 2018 vorliegen“, so Hofmann. Allerdings hänge der Planfortgang noch von restlichen Grundstücksverhandlungen ab. Eine 2063neu sei die neue Straße nicht, „deren Planung ist 2014 von der Obersten Baubehörde ad acta gelegt worden“.
Scheibchenpolitik?
„Mich würde der zeitliche Rahmen des Straßenbaus interessieren“, meinte ein Bürger. „Ich verfolge Ihre Planungen seit Jahrzehnten und frage mich, ob ich diese Umgehungstraße überhaupt noch erlebe“. Weitere Wortmeldungen bemängelten die Trennung zwischen Martinsried und Planegg, die durch eine Straße solchen Ausmaßes vollzogen wäre. Auch der Einspruch einiger Bürger gegen den Durchstich kam zur Sprache wie auch die Bezeichnung und der Verlauf: „Heißt es nun Sillattrasse oder Pfeiffertrasse und wo genau ist der Unterschied?“
„Sie verlagern den Verkehr nur und schaffen ein Nadelöhr. Eine Entlastung vom Verkehr sehen wir nicht“, kritisierte ein weiterer. „Das Problem an der Dauerplanung ist, dass sie nur in 'klein-klein' erfolgt. Einen großen Wurf haben Sie eindeutig verpasst. In Martinsried ist kaum mehr etwas zu homogenisieren“, schimpfte ein Bürger und erntete viel Beifall dafür.
Drei Millionen für Martinsried
Zunächst komme die Planung der Umgehungsstraße, dann folge alles weitere, antwortete Hofmann. „Es soll Untersuchungen bezüglich eines zweiten Autobahnanschlusses geben. Wir werden genau hinschauen, was die Nachbarkommune hier erwägen wird und entsprechend reagieren.“ Auch bei den weiteren Diskussionsthemen, wie Verkehrsmonitoring, Ortsmittegestaltung, Wohnungsbau (bei den Garagen in der Röntgenstraße) und U-Bahn (Realisierungszeitrahmen sechs bis acht Jahre) kamen viele Wortbeiträge.
Zum Beispiel solle der innerörtliche Verkehrsfluss durch den neuen Minikreisel an der Ecke Lochhamer Straße/ Röntgenstraße verbessert werden, so Bürgermeister Hofmann. Der Kreisel solle auch den verkehrsberuhigten Geschäftsbereich mit Tempo 20, viel Grün und höhengleichen Flächen für eine städtebauliche Aufwertung bestimmen. „Der Bau des Kreisels wird jetzt im Juli starten und bis November fertig sein“, so Andreas Löbe vom Bauamt.
Brunnen-Entwürfe ab 25. Juli im Rathaus
Alle Maßnahmen für Martinsried zusammengenommen habe die Gemeinde rund drei Millionen Euro für Umbau und Neugestaltung eingeplant, rechnete Hofmann vor. Darin enthalten sind neuer Kirchplatz, Umgehungsstraße, Durchstich, Minikreisel bis zum bald fertigen Brunnen. Auch dazu kamen Wortbeiträge, wobei die Bürger die genauen Zahlen für die Grundstücksverkäufe und die Fördersummen wissen wollten. „Zahlen aus den nichtöffentlichen Sitzungen und aus Verträgen kann ich Ihnen nicht nennen“, erklärte Hofmann. Doch darüber hinaus sei ihm die offene Vorgehensweise im weiteren Planungsprozess wichtig. „Wir werden Sie über jede neue Planung auf dem Laufenden halten“, versprach er.
Ganz aktuell können sich die Bürger über die Entwürfe für den Ortsmitte-Brunnen im Rathaus informieren. Von sehr vielen Martinsriedern war ein Brunnen als zentraler Punkt im neugestalteten Zentrum gewünscht worden. Der Gestaltungswettbewerb hatte sieben Einsendungen ergeben, von denen der Gemeinderat in seiner letzten Sitzung die von der Fachjury favorisierte Brunnenskulptur Thomas Kroihers mit 14 zu 9 Stimmen beschloss. Alle sieben Brunnenmodelle können ab Dienstag, 25. Juli, im Planegger Rathaus zu den üblichen Geschäftszeiten besichtigt werden. Die Arbeiten sind für zwei Wochen im Foyer ausgestellt.
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