"Der siebte Bua"
Aktuelles Herbststück der LLBB erinnert an Ernst Pritschet
Beim siebten Buam spielen mit: stehend v.l. Florian Brenner, Helmut Köstler, Gerhard Fuchs, Kurt Mory, Peter Krötz, Andreas Stürzer, Julia Frank, Herbert Reichelt, sitzend v.l. Andi Maisberger, Gisela Fuchs und Tanja Semlinger. Auf dem Foto fehlen Adolf Frank, der den Schneidermeister Stangelhofer spielt, und die acht Kids, die in die Rollen der sechs Buben schlüpfen. (Foto: bb)
Auch wenn er nicht mehr von seinem Stuhl im Zuschauerraum aus die Proben verfolgt und ab und an auf die Bühne eilt, um eine Regieanweisung besonders deutlich zu unterstreichen – Ernst Pritschet ist in der Lochhamer Laienbauernbühne (LLBB) überall gegenwärtig. Auch die Bauernkomödie "Der siebte Bua", die Natalie Wieland als aktuelles Herbststück ausgewählt hat, erinnert an den im Juni verstorbenen Gründer und langjährigen Spielleiter. "Der siebte Bua" war das allererste Stück, das Ernst Pritschet 1961 inszenierte – damals noch im Rahmen der Pfarrgemeindejugend und etliche Jahre bevor die LLBB als Verein entstand. 1975 brachte er den Volkstheaterklassiker erneut im Pfarrsaal von St. Johannes Evangelist auf die Bühne, und jetzt spielt ihn die LLBB als Reminszenz an ihren Gründer und die Anfänge der Theatertruppe.
Lügen, Geldgier und die Liebe
Im Stück von Max Neal und Max Ferner geht es um Simon Kornreuther, der nach sechs Buben ganz selbstverständlich annimmt, dass auch das siebte Kind, das seine Frau bekommt, ein Junge werden wird. Dann wird der Prinzregent höchstpersönlich die Patenschaft des neuen Erdenbürgers übernehmen und das Patengeschenk wird so großzügig ausfallen, dass alle Geldsorgen der Vergangenheit angehören – glaubt der Bauer. Doch als der "Bub" dann da ist, stellt sich heraus, dass ihm etwas Entscheidendes fehlt. Keiner traut sich, das dem Kornreuther mitzuteilen und so entwickelt sich eine turbulente Geschichte rund um Lügen, Geldgier und die Liebe.
Ernst Pritschet habe den siebten Buam immer noch einmal aufführen wollen, sagt seine Nachfolgerin Natalie Wieland. "Das ich es jetzt ohne ihn machen muss, ist schade." Wieland, die langjähriges Mitglied der Bauernbühne ist, hat bereits das Frühjahrsstück "Der bayerische Protectulus" allein verantwortlich inszeniert und dabei ein gutes Händchen bewiesen. Für das Herbststück hat sie vor allem auch diejenigen Vereinsmitglieder angesprochen, die gemeinsam mit Ernst Pritschet die ersten Theaterschritte gemacht haben und mit ihm eng verbunden waren.
Alte und junge Köpfe
Als Ältesten in der Runde hat sie Herbert Reichelt reaktiviert, der den Gendameriewachtmeister mimt. Heinz Schröder wird die Vorrede halten und Peter Schaupp sorgt gemeinsam mit Alfons Fischer für die musikalische Umrahmung. Helmut Köstler spielt die gleiche Rolle wie in der Inszenierung von 1975 – den Ökonom Pongratz Kleemaier. Neben den "alten Köpfen", die Wieland ganz bewusst für dieses Stück auf die Bühne bringen wollte, sind auch ganz junge dabei – die Rollen der sechs Buben spielen acht Kinder und Enkel im Alter zwischen zwei und 13 Jahren von Mitgliedern und Freunden der LLBB. Den größten Part mit 451 Einsätzen und jeder Menge Text übernimmt Florian Brenner als Simon Kornreuther.
Natalie Wieland versichert zwar, sie habe mit der Spielleitung ein "schweres Amt" übernommen, doch die Inhaberin eines Theaterverlags hat alles im Griff. Bei ihr gilt es, früh auf das Textbuch zu verzichten und sie will die Szenen lebendiger machen, indem sie den Schauspielern auf der Bühne etwas zu tun gibt. Das sei auch eine Herausforderung für Brigitte Zirk gewesen, die für die Ausstattung zuständig ist. Diese habe so viel Requisite anschleppen müssen, wie nie zuvor, lacht Wieland. Falls er als "Protectulus" von irgendeiner Wolke herunterschauen könnte auf das Treiben der Vereinsmitglieder, so würde der "Pri", wie ihn seine Vereinsfreunde liebevoll nannten, sich freuen, dass sein Lebenswerk so nahtlos weitergeführt wird und gleichzeitg frischer Wind auf der Bühne herrscht.
Tickets und Termine
Die Premiere von "Der siebte Bua" ist am Samstag, 11. November, im Pfarrsaal von St. Johannes Evangelist (Leiblstr. 3-5). Weitere Vorstellungen sind am Samstag, 18. November, Donnerstag, 23. November, Freitag, 24. November, und Samstag, 25. November, jeweils um 19.30 Uhr, sowie am Sonntag, 19. November, um 15.30 Uhr. Karten zum Preis von 11 Euro sind in allen Filialen der Bäckerei Sickinger, bei Lotto-Toto-Lang in Gräfelfing, telefonisch unter (089) 57579606 sowie unter www.llbb.de im Internet erhältlich.
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