Brücke der Versöhnung
Todesmarsch-Gedenkzug im 25. Jubiläumsjahr der Mahnmale
Bei ungewöhnlich kalten Temperaturen und Dauerregen versammelten sich heuer wieder Überlebende des Todesmarsches aus dem KZ Dachau, ihre Angehörigen, viele Würmtaler Bürger, Politiker sowie Gäste aus Israel, Meylan, Kaufering und Dachau, um gemeinsam den Jahrestag des Todesmarsches zu begehen und die Denkmäler von Lochham bis Gauting abzugehen.
In diesem Jahr kam ein weiteres Jubiläum hinzu: die Denkmäler mahnen seit 25 Jahren an die Schrecken der Naziherrschaft. „Der 17. Würmtaler Gedenkzug in 17 Jahren stand unter dem Motto „25 Jahre Todesmarsch-Mahnmal, denn die Einweihung der ersten vier der acht Mahnmale, die im Jahre 1989 aufgestellt wurden, fand im Pionierort Gauting und den anderen drei Würmtal-Gemeinden Gräfelfing, Krailling und Planegg statt“, erklärte Friedrich Schreiber vom Verein Gedenken im Würmtal e.V. als Initiator und Organisator der Gedenkzüge. „Wir sind außerordentlich glücklich, dass sämtliche Bürgermeister und Altbürgermeister und unsere Ehrenmitglieder dem Gedenkzug beiwohnen konnten.“
Alt und Jung
Vor zwei Jahren war der Schöpfer der Mahnmale, Prof. Hubertus von Pilgrim Ehrengast und wurde als Ehrenmitglied in den Verein aufgenommen. Damals erklärte von Pilgrim: „Diese Mahnmale entstanden völlig aus meiner Vorstellung heraus. Sie sollen nicht nur an die Opfer des nationalsozialistischen Terror-Regimes erinnern. Jedes einzelne Mahnmal ist eine Warnung für die Zukunft.“
Diese Kunstwerke der Empathie seien sowohl Impuls der Gedenkzüge, als auch Motto-Geber und Inspirationsquelle, betonte Schreiber. Sie zeigten, wie tief gebeugt und ohne Hoffnung die Häftlinge ins Ungewisse getrieben wurden. „Dies ist für uns heute stets aufs Neue berührend.“ Ihn erfülle es mit Stolz, dass sich der Verein in Organisation und Ausgestaltung des Gedenkzuges mittlerweile zum großen Teil auf die Jugendlichen der umliegenden Gymnasien verlasse könne. Sowohl die Wortbeiträge an den Mahnmalen als auch die Betreuung der israelischen Gäste seien in der Verantwort der Schüler. Clara Schlegel, Elftklässlerin aus dem Kurt-Huber-Gymnasium in Gräfelfing, betonte in ihrer Rede: „Unser Slogan ist: Handeln – Mitmachen – Bewegen.“ In diesem Sinne wollen die Schüler Brücken bauen zwischen Gestern und Heute, zwischen Alt und Jung und zwischen sich und ausländischen Vertretern.
So liefen in diesem Jahr auch 13 israelische Austauschschüler sowie Gäste aus der Planegger Partnerstadt Meylan mit. „Wir laden die Altvorderen ein und bitten die Jugend, den Kreis zu schließen“, kommentierte Schreiber. „Es ist wunderbar, dass wir den Stab der Erinnerungen an die Jugend weitergeben können.“ Die Brücke der Versöhnung reiche nun schon über drei Generationen, „und sicherlich wird bald die vierte dazukommen“.
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