An einem Strang
Aktionsbündnis Gräfelfing mit Parteien und Vereinen für Volksbegehren „Rettet die Bienen“

Gräfelfinger Geschlossenheit zum Volksbegehren „Rettet die Bienen“: zum Erstunterzeichnertermin kamen alle in Gräfelfing vertretenen Parteien und viele weitere Gruppierungen. (Foto: us)
Bis zum 13. Februar können sich die Bayern in ihren jeweiligen Rathäusern für das „Bienen“-Volksbegehren eintragen. Stimmen am Ende mindestens zehn Prozent der wahlberechtigten Bürger dafür, dann kann das Naturschutzgesetz geändert werden oder es kommt zum Volksentscheid zum Schutz der Artenvielfalt und Nachhaltigkeit auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen und in den Grünzuggebieten Bayerns. Für das Volksbegehren haben Annette Rosellen und Klaus Tuchnitz vom Imkerverein das Gräfelfinger Aktionsbündnis gegründet und freuen sich über die sehr rege Teilnahme aller Gräfelfinger Parteien und vieler Vereine.
„Es ist toll, dass wir in Gräfelfing eine breite Mehrheit für das Volksbegehren haben“, so Rosellen. „Wir sind überwältigt von diesem großartigen Zuspruch zum Volksbegehren quer durch alle politischen Lager. Das ist dem drastischen Artenschwund, den wir nicht nur bei den Bienen beobachten müssen, auch angemessen.“ Die Gründer des Bündnisses sowie Petra Schmid (CSU), Anette Kitzmann (SPD), Olaf Grohmann 8BVGL), Matthias Pollok (IGG), Jörg Scholler (FDP), Gudula Brown (ÖDP), der Vorstand der Literarischen Gesellschaft mit Klaus Stadler und Max Gschneidinger und viele Bürger kamen zum erstmöglichen Termin am 31. Januar um 8 Uhr ins Gräfelfinger Rathaus, um ihre Stimme fürs Volksbegehren abzugeben.
Kritische Stimmen: „Freiwilligkeit vor Ordnungsrecht“
Die Gräfelfinger Geschlossenheit sei sehr erfreulich und werde helfen, möglichst viele Bürger zum Unterschreiben zu motivieren, so Tuchnitz. Auch andere Aktionen sind geplant, um auf das Volksbegehren aufmerksam zu machen. So gibt es zum Beispiel den Film „More than Honey“ im Gräfelfinger Filmeck – ein 2013 prämierter Dokumentarfilm, der das weltweite Bienensterben zum Thema hat. Weitere Aktionen sind auf der Homepage des Bündnisses https://aktionsbuendnis-graefelfing.jimdosite.com/ nachzulesen.
Das Gautinger Umweltzentrum Öko & Fair macht ebenfalls viel Werbung für das Volksbegehren. „Das Volksbegehren ist richtig und überfällig. Die Fokussierung auf die Bienen macht das Volksbegehren so populär, dass das unheilvolle Artensterben in die Köpfe aller Menschen kommt. Der Gesetzentwurf packt das Problem in ganzer Breite an“, so Karl-Heinz Jobst vom Umweltzentrum und nannte das Volksbegehren „einen wichtigen Schritt in Richtung enkeltaugliche Landwirtschaft“.
Indes mehren sich auch kritische Stimmen gegen das Volksbegehren. Zum Beispiel nimmt die Bayerischen Jungbauernschaft (BJB) Stellung gegen das Ansinnen und fordert von den Initiatoren des Volksbegehrens eine intensivere Auseinandersetzung mit den im Volksbegehren aufgelisteten Schwerpunkten. Der Aspekt der Nachhaltigkeit stehe schon im Mittelpunkt der konventionellen wie ökologischen Bewirtschaftung der Landwirtschaftsflächen in Bayern und sei vertraglich geregelt, heißt es in einer Erklärung. Deswegen plädiere er Verband für ein „System Freiwilligkeit vor Ordnungsrecht“.
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