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20 Jahre Zeithorizont

Planegg stellt „Neue Leitlinien für die Ortsentwicklung“ vor

"Wegweiser in die Zukunft" Professor Hilmar Sturm von der Münchner Gesellschaft für Bürgergutachten (gfb) als Moderator der Bürgerwerkstatt, Ursula Janson vom Bauamt und Bürgermeister Heinrich Hofmann (von links) stellten den Bürgern die Leitlinien zur Ortsentwicklung vor. (Bild: us)

In einer öffentlichen Informationsveranstaltung präsentierte der Planegger Bürgermeister Heinrich Hofmann die Leitlinien, nach denen sich die Gemeinde in ihrer allernächsten Zukunftsplanung richten möchte. „Wir denken dabei an einen Zeithorizont von rund 20 Jahren“, meinte Hofmann dazu im Kupferhaus zu den rund 150 Anwesenden. In den Themenkomplexen Wohnen, Gewerbe/Handwerk/Wissenschaft, Freiraum/Verkehr/Umwelt sowie Finanzen waren bereits seit 2010 Bestandsaufnahmen und Vordiskussionen erfolgt.

Vor zwei Jahren saßen dazu 55 zufällig ausgewählte Bürger vier Tage lang zusammen und erarbeiteten Schwerpunkte und Prioritäten. „Dies alles gipfelte im Bürgergutachten zur Ortsentwicklung“, so Hofmann weiter. Der Tenor des Gutachtens damals: Wachstum ja, aber bitte moderat. Im Großen und Ganzen waren die Bürger zufrieden mit der Entwicklung des Ortes. Nachbesserungen sahen sie vor allem beim Zusammenwachsen der beiden Ortsteile Martinsried und Planegg, für das sie damals einen Landschaftspark vorschlugen.

Kleinster gemeinsamer Nenner

Seitdem haben sich Verwaltung und Gemeinderat mehrfach an die Leitlinien für die Ortsentwicklung gesetzt und haben immer weiter nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner für die Leitlinien gesucht. Das sei wichtig, denn schließlich sollte der zukünftige Flächennutzungsplan auf den Leitlinien basieren, erklärte Ursula Janson vom Bauamt mehrfach. Beim ersten Beschlussversuch waren die Leitlinien deshalb zunächst als „beliebig und unkonkret“ vom Gemeinderat abgelehnt worden.

Die nun nachgebesserten Leitlinien verabschiedete der Gemeinderat mit Mehrheit. „Sie zeigen unsere Möglichkeiten für eine Ortsentwicklung“, erklärte Janson während der Infoveranstaltung. „Sie sollen verbindlich für unseren neuen Flächennutzungsplan sein. Das ist unser Instrument, unsere Zielvorgabe für die Kommune.“ In zweieinhalb Jahren solle der Plan stehen.

„Beliebig und unkonkret“?

Zu 90 Prozent seien die Ideen und Vorschläge aus dem Bürgergutachten übernommen worden, so Hofmann. „Und einiges haben wir sogar schon konkret auf den Weg gebracht, zum Beispiel kleine Projekte für Begrünung oder die Grundschulsanierung als großes soziales Projekt. Ich bin zuversichtlich, dass uns die Leitlinien ein wirksamer Wegweiser in die Zukunft sein werden.“

Moderates Wachstum in allen Bereichen – so laute das Motto. Den Kritikern ist das immer noch zu schwammig. Vor allem beim Gewerbe sehen sie die Tür für neue Gewerbeflächen offen. Der Begriff in den Leitlinien von „behutsamer Weiterentwicklung“ sei mehr als dehnbar, so die Kritiker vor allem aus den Reihen der Grünen.

Einwände beim Flächennutzungsplan möglich

Am Infoabend meldeten sich auch Bürger mit Anmerkungen zum Zusammenwachsen der Ortsteile. „Wie soll das gehen, wenn Sie eine Ortsumgehung genau zwischen Planegg und Martinsried planen?“, fragte eine Bürgerin. „Warum werden Sie im Wohnungsbau und in der Gewerbeentwicklung nicht konkreter?“, bemerkte ein anderer. „Warum spielt die Nähe zu München keinerlei Rolle in den Leitlinien?“, so ein weiterer Bürger.

Platz für Diskussionen und Kritik war allerdings nicht zur Infoveranstaltung eingeplant. Dazu werde es ausreichend Möglichkeiten geben, wenn der Flächennutzungsplan vorgestellt werde, so Janson. Und auch dritte Bürgermeisterin Anneliese Bradel betonte: „Die wirkliche Arbeit beginnt erst mit der Neufassung des Flächennutzungsplans. Was darin stehen wird, hat Bestand, die Leitlinien kann man noch auslegen wie man will.“


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