Zehn Jahre Ligsalz8

Geld bestimmt, wer in München wohnen kann – und wer nicht. Die Bewohner des Hauses Ligsalzstraße 8 haben was dagegen: das Konzept des Mietshäuser Syndikats. Vor zehn Jahren hat eine Gruppe das Haus gekauft, um es dem explodierenden Mietmarkt zu entziehen und hier langfristig bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Möglich ist das auch bei wenig Eigenkapital. Das Finanzierungsmodell ist vergleichbar mit einer Genossenschaft und lebt von Kleinkrediten ab 1000 Euro. Deutschlandweit gibt es über 120 Syndikatshäuser, die Ligsalz8 ist das bisher einzige in München.

Hier wohnt eine lebendige Hausgemeinschaft von 14 Menschen im Alter von sechs Monaten bis Mitte 50. Irgendwer kocht immer zu viel, jemand isst immer den Rest. Es wird organisiert, es wird diskutiert und am Ende einigt man sich, erzählt Margareta, die seit einem Jahr im Haus wohnt und die Gemeinschaft als große Bereicherung empfindet.

Die Ligsalz8 mischt sich auch in die Stadtteilpolitik ein, begrüßt Gäste aus aller Welt und öffnet den Laden im Erdgeschoss auch für andere: Hier treffen sich verschiedene Gruppen, es probt ein Chor, es werden Ausstellungen oder Filme gezeigt. Jeden ersten Sonntag im Monat sind Nachbarn, Freunde und Neugierige zum gemeinsamen Brunch eingeladen (zum Selbstkostenpreis).

Buntes Programm

Am 22. Juli feiert die Ligsalz8 ihren zehnten Geburtstag mit einem großen Straßenfest, das gleichzeitig den Abschluss der Kunst- und Kulturtage "Westend hat ein Gesicht" bildet. Von 14 bis 22 Uhr und mitten auf der Straße gibt es ein Programm so bunt wie das Haus: mit Kletterwand, Schaumkusswerfen, Filzen, Erwachsenen- & Kinderschminken, Speis und Trank und Live-Musik. Außerdem können die Gäste das Haus besichtigen und mehr über das Mietshäuser Syndikat erfahren.