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Wunschliste zum Bahndeckel

Antrag aus dem Kinder- und Jugendrat auf dem Weg

Eine "Anpassung des Bahndeckels an die Wünsche der Hauptnutzer" beantragt der Bezirksausschuss: Unter anderem wünschen sich die Kinder und Jugendlichen, dass die rutschigen Metallnoppen vom Boden entfernt werden. (Bild: ds)

"Hallo, ich bin ein Wasserspender, niemand muss Durst haben" – "Und ich bin das neue Turngerät" – "Hallo, ich bin ein Tanzplatz, zum Tanzen und Spielen für Eltern und Kinder" – "Ich bin die Farbe, die alles schöner macht, bunt und fröhlich." Eine ganze Gruppe von Schülern stand auf der Bühne und reichte das Mikrofon herum beim Kinder- und Jugendrat im Juli, als rund 100 junge Teilnehmer Demokratie zum Mitmachen erlebten (Westend-Anzeiger berichtete). Dass eine ansprechende Präsentation des eigenen Anliegens hilfreich ist, hatten die Nachwuchs-Parlamentarier alle schon begriffen. Mit dem Kinder-Aktionskoffer hatten sie ihren Stadtteil unter die Lupe genommen. Gleich mehrere Gruppen hatten Handlungsbedarf festgestellt für den Bahndeckel, den 2010 eröffneten Quartiersplatz Theresienhöhe.

Damit die Anregungen und Forderungen der Kinder und Jugendlichen nicht einfach im Archiv verstauben, wurde jedem Anliegen ein erwachsener "Pate" zugeteilt. Für den Bahndeckel erklärte sich Holger Henkel zuständig, Mitglied der SPD-Fraktion im Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe (BA 8). Nach einem Ortstermin mit den jungen Leuten fasste er ihre Anliegen in einen 17 Punkte umfassenden Antrag zusammen, der nun als ganz normaler BA-Antrag seinen Weg geht. Die Stadtverwaltung wird damit beauftragt zu prüfen, ob und bis wann zehn bauliche und gestalterische Veränderungen sowie sieben Instandsetzungsarbeiten umgesetzt werden können.

Dauerthema Schatten

Dass sich das lange hinziehen kann, wurde an Punkt fünf der ersten Liste deutlich: "Zumindest Teile des Geländes sollen beschattet werden." Das Thema war den Bezirksausschuss-Mitgliedern nicht neu. Im Juli 2016 hatte sich das Stadtteilparlament mit einem Vorschlag des städtischen Baureferats befasst, drei Sonnenschirme aus gelochtem Metall aufzustellen. 30.000 Euro pro Stück sollten sie kosten. Das erschien dem Bezirksausschuss zu teuer und er beauftragte das Baureferat, nach einer günstigeren Lösung zu suchen. "Haben wir da schon eine Antwort?", fragten sich die Lokalpolitiker nach über einem Jahr. Die Antwort lautete nein.

Was sich auf der Betonbrücke über die Eisenbahngleise befindet, ist nicht einfach ein Spielplatz, sondern eine bespielbare Landschaftsskulptur, die von Architektin Catherine Venart, der Künstlerin Rosemarie Trockel und den Landschaftsarchitekten Topotek 1 entworfen wurde. Die Planer haben das Urheberrecht an ihrem Werk. Der stellvertretende BA-Vorsitzende Thomas Hofstätter (CSU) regte deshalb an, "eine Grußadresse" an die Urheberrechtsinhaber in den Antrag zu schreiben, die sich sonst angesichts der Liste auf den Schlips getreten fühlen könnten. Im Verwaltungsdeutsch liest sich das dann so: "Hierbei wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass dem Bezirksausschuss bekannt ist, dass gegebenenfalls Urheberrechte des seinerzeit mit der Planung beauftragten Architekturbüros bestehen. Die Verwaltung wird daher aufgefordert, sich im Falle, dass das Urheberrecht durch die gewünschten Änderungen tangiert werden sollte, mit dem Inhaber des Rechts über die Maßnahme und deren Möglichkeiten einer Realisierung ins Benehmen zu setzen."

Die Zehn-Punkte-Liste

Beantragt werden folgende Punkte: Die Bodennoppen sollen entfernt werden, weil die Kinder vor allem bei Nässe darauf ausrutschen. Auf den grünen Flächen sollen Klettergeräte und Schaukeln installiert werden, dazu soll möglichst auch der Hang abgeflacht werden. Auf einer der grünen Flächen, möglichst der westlichen, sollen Fußballtore angebracht werden. Es sollen größere Mülleimer aufgestellt werden. Das Gelände soll zumindest zum Teil beschattet werden. Der Zugang zu einem Pfad entlang der Bahngleise am südöstlichen Rand des Bahndeckels soll gesichert werden. Die vorhandenen Trampoline sollen vergrößert werden. Beantragt wird eine fest installierte Toilette. Auf dem westlichsten Hügel soll eine Tanzfläche (karierter Boden) aufgebracht werden. Hunde sollen verboten werden. Trinkwasserspender sollen aufgestellt werden.

Bänke und Beete

Sieben Punkte umfasst die Liste für die Instandsetzung: Für den Fall des Verbots von Hunden sollen die Hundekotbeutelständer entfernt werden. Die bereits bestehenden Bänke sollen überarbeitet und ausgebessert werden. Die Beete am Rande des Geländes sollen neu bepflanzt werden. Die orange gefärbten Randbegrenzungen sollen repariert werden. Die Federn der Trampoline müssten geprüft und gegebenenfalls ausgetauscht werden. Besonders stören sich die Schüler auch an den Graffiti-Schmierereien: Sie beantragen die Entfernung auf dem ganzen Gelände und vor allem auch im Inneren der Klettertunnels.


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