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„Wir lassen uns nicht abspeisen“

4.000 Unterschriften für den Post-Erhalt

4.000 Unterschriften schickte der Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe zum zentralen Beschwerdemanagement nach Bonn, um den Erhalt der Post in der Bergmannstraße zu bekräftigen. Im Bild von links: Michael Schelle (Grüne), Sibylle Stöhr (BA-Vorsitzende und Stadträtin, Grüne), Christina Chatziparasidu (SPD), Dominik Lehmann (Linke) und Sophie Kluge (CSU). (Bild: Schelle/ BA)

„Wir lassen uns nicht so einfach abspeisen“, betonte Sybille Stöhr, Vorsitzende des Bezirksausschusses (BA) Schwanthalerhöhe im Rahmen der April-Sitzung. Viele Kräfte hatte das Bürgergremium in den vergangenen Monaten mobilisiert, um die Post in der Bergmannstraße 47 bis 49 zu sichern. Unter anderem initiierte das Gremium eine Petition, auf der inzwischen rund 4.000 Stadtteilbewohner unterzeichneten, um die Forderung nach dem Erhalt der einzigen Postfiliale im Viertel zu bekräftigen. „Bei den Unterschrifteneinsendungen waren zum Teil persönliche Schreiben dabei, die sehr berührend waren“, erklärt Sybille Stöhr. Die Unterschriften hat der BA nun zu einem Päckchen geschnürt, das die Lokalpolitiker, von der noch offenen Post in der Bergmannstraße aus, ans Beschwerdemanagement der Postzentrale in Bonn schickten.

„Alles ,was möglich ist“

„Wir haben jetzt alles gemacht, was möglich ist“, bekräftigt Sybille Stöhr. Seitdem das Bürgergremium der Schwanthalerhöhe vor einigen Monaten von der beabsichtigten Schließung der Post in der Bergmannstraße bis zum Jahresende erfuhr, hat es sich für den Erhalt stark gemacht. Unterstützung bekam die Schwanthalerhöhe in ihrem Kampf um die Postfiliale teils aus dem Rathaus. Sowohl Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) als auch verschiedene Stadträte wandten sich an die Post bzw. die Postbank, die den Standort in der Bergmannstraße betreibt.

Zuletzt schrieb der BA selbst noch einmal einen eindringlichen Brief an den regionalen Ansprechpartner der Deutschen Post und lud ihn zur öffentlichen Sitzung des Bezirksausschusses ein. Persönlich wollte man die Unterschriften überreichen und den Post-Vertreter um Stellungnahme bitten. Der regionale Ansprechpartner aber sagte die Einladung ab und verwies auf den bekannten Zusammenhang: In der Bergmannstraße 47 bis 49 befindet sich ein Postbank-Finanzcenter, in dem auch Dienstleistungen der Deutschen Post DHL Group angeboten werden. „Die Postbank hat wie jeder andere unserer Filialpartner das Recht, die Zusammenarbeit an einzelnen Standorten aufzukündigen“, heißt es im Antwortschreiben an den BA. „Die Postbank gehört schon seit 2015 zur Deutschen Bank und wird von dieser mittlerweile als Zweigniederlassung geführt.“

Seit knapp 100 Jahren im Westend

Nachdem die Postbank ihren Standort in der Bergmannstraße aus Gründen der Wirtschaftlichkeit aufgeben will, wird es hier also voraussichtlich am Ende des Jahres auch keine Postdienstleistungen mehr geben. „Wir bedauern die Entscheidung der Postbank (= Deutsche Bank), diese Filiale zu schließen, aber leider können wir darauf keinen Einfluss nehmen“, erklärt der Ansprechpartner der Deutschen Post DHL Group schriftlich an den BA. Der Bedeutung des Standorts in der Bergmannstraße für die Stadtteilbewohner sei man sich sehr bewusst. Daher bemühe sich die Post, obwohl sie nach den Regelungen der deutschen Universaldienstleistungsverordnung gar nicht dazu verpflichtet sei, intensiv um eine Nachfolgelösung.

Im Westend hofft man indes weiter auf den Erhalt der Post in der Bergmannstraße. Denn mit der Schließung der Filiale würde nicht nur ein wichtiger Faktor der Versorgung im Viertel wegfallen, sondern es würde auch ein wichtiger Teil der Stadtteilgeschichte verlorengehen. Bereits vor fast hundert Jahren befand sich im Gebäude an der Bergmannstraße 47 bis 49 ein Postamt, das markante Obergitter am Eingang erinnert heute noch daran.


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