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Wie ein Chamäleon

NXWS: Zwischennutzung auf der Theresienhöhe

Die Urbanauten stellten ihr Konzept für die NXWS (sprich: next wiesn) und die anschließende Nutzung auf der Theresienhöhe 7 vor. (Bild: die urbanauten, Gabi Neeb)

Nach dem Kösk in der ehemaligen Stadtbibliothek in der Schrenkstraße hat nun ein weiteres kulturelles Zwischennutzungsprojekt im Stadtviertel eröffnet: NXWS steht jetzt über dem Eingang der ehemaligen Trattoria Bella Birreria auf der Theresienhöhe 7, gleich gegenüber vom Wiesn-Haupteingang. Die sperrige Buchstabenkombination steht für "next wiesn". Bis zum Wiesn-Ende am 3. Oktober ist hier täglich von zwölf Uhr mittags bis open end Programm. Für das künstlerische Konzept sind die "urbanauten" verantwortlich und haben als Devise ausgegeben: Die NXWS ist ein Kunst- und Kulturclub, der täglich sein Aussehen verändert, wie ein Chamäleon. Sprich: Es wird umdekoriert.

Die Zwischennutzung geht auch nach dem Oktoberfest weiter, mindestens bis Mai 2018, vielleicht auch länger. Sie bietet einen neuen Spielort für Münchens Künstler und Kreative. Insbesondere über Beiträge aus der Schwanthalerhöhe freuen die Urbanauten sich besonders.

Der ehemalige P1-Betreiber Franz Rauch hat im ehemaligen Hacker-Pschorr-Bräuhaus pünktlich zur Wiesn seinen "Bussi Bussi Bavaria"-Club eröffnet und will die große Bierhalle und die Sportsbar vor allem als gewerbliche Räume für große Feiern nutzen. In die integrierte Birreria sind die Urbanauten eingezogen und sorgen neben dem Kommerz für die Kultur. Den Vorsitzenden Benjamin David kennt Franz Rauch schon seit dem ersten "Kulturstrand" 2005. Die Bayerische Hausbau und Hacker-Pschorr machen die gemeinsame Zwischennutzung möglich.

Die Urbanauten sind aus einem interdisziplinären Debattierclub für öffentliche Räume in München hervorgegangen und organisieren im Sinne einer Denkfabrik und eines Stadtlabors öffentliche Debatten, Kunst- und Kulturprojekte, Stadtforschung und -konzepte für und in öffentlichen Räumen. Neben dem erfolgreichen Kulturstrand am Vater-Rhein-Brunnen haben sie zum Beispiel den Corso Leopold erfunden und setzen sich für ein Isar-Flussbad ein.

Talente und Tanzbares

Für das NXWSfestival während der Wiesn-Zeit haben sich die Urbanauten folgendes Konzept ausgedacht: Von zwölf bis 19 Uhr können alle künstlerischen Talente auftreten, die sich erfolgreich bei Urbanauten-Bookerin Mirca Lotz beworben haben. Von 19 bis 23 Uhr legen täglich DJs von Radio M94,5 auf. Von 23 bis ein Uhr soll die NXWS der "inoffizielle Wiesnclub" des Herzkasperlszelts der Oidn Wiesn werden. Insbesondere die tanzbaren Vertreter der neuen bayerischen Volksmusik sollen sich hier einfinden, außerdem Top-DJs. Fest stehen schon folgende Acts: 21. September: DJ Nemo, 22. und 29. September: Oansno, 23. September: Schicksalscombo, am 24. September steigt die NXWSWahlparty mit DJ Florian Keller, für den 30. September sind Konnexion Balkon und für 2. Oktober die Raki Buam gebucht. Beginn ist jeweils um 23 Uhr. Das immer aktualisierte Programm steht auf www.nxws.de. Die Veranstalter entschuldigen sich, dass sie zehn Euro Eintritt verlangen müssen: Aufgrund der Nähe zum Wiesn-Haupteingang müssten sie leider einen hohen Sicherheitsaufwand betreiben und bräuchten das Geld zur Refinanzierung.

Im Anschluss an 18 Tage Wiesn hat der neue öffentliche Kulturort mit wechselnden Namen durchgehend bis Mai 2018 an fünf Tagen pro Woche geöffnet, immer von Mittwoch bis Sonntag, mit Kulturbühne, Gastronomie, Biergarten und Club. Als Kontrapunkt zur wilden Wiesn-Zeit planen die Urbanauten ein "Festival der Ruhe" vom 11. bis 15. Oktober.


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