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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Westend-Musiknacht kommt
Premiere am 21. Oktober auf vielen Bühnen
"Nicht nur drüber reden. Machen": Willi Wermelt ist ein Macher, das merkt man sofort. "Die Nacht der blauen Wunder" ist seine Erfindung, das war 2004 die erste Musiknacht in Neuhausen. Und eine Musiknacht ist genau das, was im Nachbarviertel noch fehlt, so seine Idee. Er redete darüber und nun macht er auch: Am 21. Oktober sollen die unterschiedlichsten Bands erstmals die Bühnen im Westend erobern.
"Nicht jedes Viertel in München wäre für so etwas geeignet", sagt der Kulturmanager, der in seinem Stadtbezirk Neuhausen auch im Bezirksausschuss sitzt. Im Westend aber gebe es ein aufgeschlossenes Publikum sowie kurze Wege – also perfekte Voraussetzungen für das Konzept: Mit einem Eintritts-Armband kann man den Konzerten an allen teilnehmenden Spielstätten lauschen. Immer zur vollen Stunde beginnt auf allen Bühnen ein neues Set, zuvor bleibt genügend Zeit, um das Lokal zu wechseln.
"Die Lange Nacht der Musik in der Münchner Innenstadt hört an der Theresienwiese auf", erklärt Wermelt, warum das Westend eine eigene Musiknacht braucht. Das Stoa in der Gollierstraße sei mal dabei gewesen, war aber als einzige Kneipe im Viertel viel zu abgelegen, erinnert sich Andree Heikes, der das Stoa 17 Jahre lang betrieben hat. Kulturmacher Willi Wermelt (Die Macht der Nacht, Sinnflut, Lilalu) und der im Westend verwurzelte Gastronom Andree Heikes (Cucina, Tollwood) treten nun gemeinsam als Veranstalter auf.
Dieselbe Sprache
Der Kontakt zwischen den beiden kam zwar über die SPD-Ortsverbände zustande, aber sie versichern sofort, dass die Sache mit der Partei rein gar nichts zu tun habe: "Es fährt kein Schulz-Zug." Sie hätten sich einfach sofort verstanden: "Wir sprechen dieselbe Sprache" – und die ist nicht Bayerisch. Beide stammen aus Norddeutschland und sind sozusagen gelungene Beispiele für Integration.
So haben sie also gleich mal Butter bei die Fische gegeben und einen Termin fixiert: Samstag, den 21. Oktober. "Da haben sich die Leute schon vom Oktoberfest erholt und gehen noch nicht auf Adventsmärkte", bringt Willi Wermelt den Vorteil dieser Zeit auf den Punkt. Die Musiknacht in Neuhausen findet eine Woche später statt, am 28. Oktober. Im Winter werde es dann auch zu kalt. Mit etwas Glück ist das Wetter am ausgewählten Termin freundlich, denn die Eröffnung der Musiknacht findet unter freiem Himmel statt, um 19 Uhr am Gollierplatz. Auch die Wege von Spielstätte zu Spielstätte sind in einer milden Nacht natürlich angenehmer.
Erste Locations stehen fest
Nicht nur das Publikum im Westend ist aufgeschlossen, sondern auch die Akteure. So dürfen auf der Liste der Lokalitäten, die mitmachen wollen, auch nicht "die üblichen Verdächtigen" fehlen: das Multikulturelle Jugendzentrum und das Griechische Haus. Naheliegenderweise ist der Kulturkeller in der Westendstraße dabei, aber auch viele Orte, an denen man sonst nicht unbedingt Konzerte erlebt: Das Bürgerheim macht mit, das Ledigenheim und eine Kunstgalerie, die ABC Westside Galerie. Ungewöhnliche Orte zu finden macht den Veranstaltern besonderen Spaß. Mit vielen weiteren Wirten und Lokalitäten sind sie derzeit im Gespräch. Der Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe hat bereits seine wohlwollende Unterstützung zugesagt.
Abschlusskonzert
Bei Philip Sedgwick, der das Wirtshaus am Bavariapark, die Kongress Bar und die Kongress Halle bewirtschaftet, haben die beiden Veranstalter gleich zu Anfang ihrer Tour offene Türen eingerannt. Das Abschlusskonzert des Abends findet in der Kongress Bar auf der Theresienhöhe statt, weit genug weg von Anwohnern, die zu später Stunde nicht mehr gestört werden sollen. Willi Wermelt wünscht sich sowieso, dass das ganze Viertel auf den Beinen ist: "In drei Jahren kommen dann so viele Leute, dass wir fürs Abschlusskonzert in die Kongresshalle gehen", prophezeit der Veranstalter. Und wie man aus Erfahrung weiß, bleibt es bei ihm nicht nur beim Darüber-Reden.
Sowohl Veranstaltungsorte als auch Bands können sich noch für die Musiknacht bewerben. Kontakt unter willi.wermelt@web.de per E-Mail.
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