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"Wenn der politische Wille da ist..."

Stadtrats-Antrag für Wagenplatz des "Rad und Tat e.V."

Die Fläche an der Ganghoferstraße/Max-Hirschberg-Weg liegt seit dem Wegzug der Messe brach. Bis zum Baubeginn eines Schulgebäudes will der "Rad und Tat e.V." hier ein Wagendorf errichten. (Bild: ds)

"Die Entscheidung ist längst überfällig", sagt Sibylle Stöhr, Vorsitzende des Bezirksausschusses Schwanthalerhöhe (BA 8). Bereits im Februar 2018 hatte sich das Gremium einstimmig für eine Zwischennutzung des städtischen Grundstücks "MK2" an der Ganghoferstraße 72 durch den Verein "Rad und Tat e.V." ausgesprochen. Die Gruppe möchte – bis mit dem geplanten Schulbau begonnen wird – auf der brach liegenden Fläche ein Wagendorf gründen. "Mit unseren unterschiedlichen Hintergründen  möchten wir uns gern in Form von kulturellen Veranstaltungen und Aktivitäten in die Gestaltung des Viertels einbringen und die Nachbarschaft bereichern", schrieben die 16 Erwachsenen mit ihren Kindern bereits im September an Oberbürgermeister Dieter Reiter.

Auch Sibylle Stöhr hat sich im November mit einem Brief ans Stadtoberhaupt gewandt. Mitte Dezember schließlich brachte die Grünen-Fraktion einen Stadtrats-Antrag ein. Ab sofort und mit mehrjähriger Laufzeit solle das Grundstück an den Verein "Rad und Tat" vermietet werden. "Die Vertragsbedingungen orientieren sich an den bisherigen Verträgen mit vergleichbaren Wohn- und Kulturprojekten wie ,Stattpark OLGA' oder ,Hin und Weg'", lautet der Antrag.

"Transparente Beratung"

Trotz mehrerer Gespräche und eines Ortstermins stehe eine endgültige Entscheidung nach wie vor aus, heißt es zur Begründung. Und: "Die Frage nach einem dritten Wagenplatz in München muss, auch unabhängig vom Standort Ganghoferstraße, transparent im Münchner Stadtrat diskutiert, beraten und entschieden werden – unter Beteiligung aller Fraktionen."

Die bisherige Argumentation der Verwaltung und Politik, es gebe langfristig keine Perspektiven, Wagenplätze baurechtlich zu legalisieren, "halten wir für vorgeschoben", so die Grünen: "Wenn der politische Wille da ist, gibt es auch einen Weg." Das sei vor kurzem im Rahmen der erfolgreichen Standortsuche für das Projekt ,Stattpark OLGA' bewiesen worden.

"In einer modernen Weltmetropole wie München mit ca. 1,6 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern muss auch weiterhin Platz sein für alternative und vielfältige Wohn- und Lebensformen, die neben einem allgemeinen Mehrwert für das Gesellschafts- und Stadtbild auch durch ihr sozio-kulturelles Angebot das Leben der jeweiligen Stadtviertel bereichern. Brach liegende Grundstücke wie die angesprochene Fläche in der Ganghoferstraße würden somit eine sehr sinnvolle Nutzung erfahren", argumentieren die Grünen. Zudem gebe es keine anderen Vorschläge für die Zwischennutzung dieser Fläche für die kommenden Jahre – weder seitens der Bürgerschaft noch seitens der Verwaltung.


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