Weiterer Vorstoß für weniger Müll
Bezirksausschuss beantragt erneut den "BigBelly"
"Es liegt zu viel Müll herum" – das wurde von zahlreichen Schülergruppen festgestellt, die voriges Jahr mit dem Kinder-Aktionskoffer das Stadtviertel unter die Lupe genommen hatten. Ulf Schröder vom Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe (BA 8) nahm dies zum Anlass, einen Antrag auf "Reduzierung von überfüllten Mülleimern im Stadtviertel" zu stellen. Diesem erneuten Vorstoß der SPD-Fraktion schloss sich das Stadtteilparlament einstimmig an.
Trotz der hohen Reinigungsdichte innerhalb der Wochentage komme es gerade an Wochenenden und Feiertagen "zu einer übermäßigen und nicht zu übersehenden Überfüllung der bestehenden großen Mülleimer innerhalb des Stadtviertels", heißt es in dem Antrag. Als Folge liege Müll auf Gehwegen und Straßen, werde durch den Wind auf Privatgrundstücke geweht und verstopfe bei Regen auch die Gullis. Dort wo kleinere Mülleimer angebracht sind, komme das auch an Werktagen vor. Die kleinen Mülleimer sollten im ganzen Stadtviertel "durch eine geeignete Alternative ersetzt" werden.
Allerdings berge gerade die große Mülleimer-Variante eine Verletzungsgefahr für bedürftige Flaschensammler. Die Behälter müssten auch vor Müllzerstreuung durch Vögel besser gesichert sein, zumal zerstreuter Müll Mäuse und Ratten anziehe.
Solarpressbehälter
So bringt der Antrag das Mülleimer-Modell "BigBelly" wieder ins Spiel und bittet das Baureferat, seine bisher ablehnende Haltung nochmal zu überprüfen. Nicht nur der Bezirksausschuss, sondern auch schon die unterschiedlichsten Stadtratsfraktionen hatten bei der Stadt in den vergangenen Jahren beantragt, den "BigBelly" auch in München einzuführen.
Mit folgenden Argumenten versucht der Bezirksausschuss das Baureferat nun doch noch vom "BigBelly" zu überzeugen: Seit Einführung dieser Mülleimer in der Hansestadt Hamburg im April 2014 seien mittlerweile 198
funktionsfähige Solarpressbehälter aufgestellt, davon habe es nur in drei Fällen technische Probleme gegeben, die allerdings als Garantieleistung gemeldet werden konnten. Es gebe auch keine nennenswerten Vorfälle von
Vandalismus. Die Zuverlässigkeit dieses Müllsystems bewerte die Hamburger Stadtreinigung ebenfalls als sehr gut.
Anschaffung rechnet sich
Die hohen Anschaffungskosten könnten sich durch die niedrigeren Reinigungsintervalle in fünf Jahren gerechnet haben. Um auch das Argument „man möchte doch nicht den Griff des Müllbehälters anfassen“ gleich zu
entkräften, sei die Hansestadt Hamburg dazu übergegangen, nur noch die Variante mit Fußpedalbedienung zu verwenden. Diese Umstellung habe nachhaltig zu einer besseren Akzeptanz innerhalb der Bevölkerung geführt.
Der SPD-Antrag schließt mit den Worten: "Wir sehen in diesem Müllsystem eine gute und effektive Ergänzung zu den bisher in München eingesetzten Varianten um gerade in Schwerpunktsituationen von Stadtvierteln nachhaltig Müll im öffentlichen Raum zu vermeiden. Sollten Sie einem weiteren Projekt außerhalb des bis jetzt getesteten Standortes ,Karlsplatz-Stachus' zustimmen, stehen wir im Stadtviertel Schwanthalerhöhe hierfür gern zur Verfügung."
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