Was ist das für so viele
Künstler Lothar Götter belebt Kirche St. Rupert
Interaktive Kunstaktionen sollen signalisieren, dass trotz der Kirchenrenovierung "der Laden weiterläuft", formulierte es Wolfgang Gebhard: Der Grafiker und Projektkoordinator stellte dem Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe die Veranstaltungsreihe "Laborarium" vor, die ab Samstag in der eingerüsteten Pfarrkirche St. Rupert am Gollierplatz zum Erleben und Mitmachen einlädt. Die Künstler, so betonte er, kommen alle aus dem Viertel und sind von den Veranstaltungen "Open Westend" und "Westendstudios" bekannt.
Der Künstler Lothar Götter markiert zum Patrozinium mit seiner Installation "Was ist das für so viele" den Auftakt der Reihe. Zahllose schillernde Fische drehen sich leise im Kirchenraum und verwandeln die Kirche in ein Aquarium. Wie hat Lothar Götter das gemacht? Aus der Nähe betrachtet: Polyesterfolie auf gebogene Haselnusszweige gespannt. Ein schlichter Kabelbinder hält die Figur in Form. Götter verbindet Holz und Materialien des Computerzeitalters zu einem der ältesten Symbole der Christenheit. Bei dieser Rückkehr zu den Anfängen erzeugt seine Installation eine vieldeutige Spannung. Sie drückt sich im Titel des Werkes als Frage ohne Fragezeichen aus: „Was ist das für so viele“. Ein Zitat.
Die Frage stellen die Menschen in der biblischen Wundergeschichte der Speisung der 5000. Die Antwort kennt jeder: Körbeweise blieben Fische übrig, die keiner mehr essen konnte. Das Evangelium kennt keine Knappheit. Die Menschen schon. Symbole in sakralen Räumen: Was ist das für so viele? Was gibt es den Vielen, dass sie nach zweitausend Jahren noch glauben, davon satt zu werden?
Orgel-Battle
Wer beim Aufbau der Installation am Samstag, 24. September, von 13 bis 18.30 Uhr aktiv mitmachen möchte, meldet sich direkt an bei Lothar Götter: kontakt@lothargoetter.de. Um 18.30 Uhr wird die Installation dann eröffnet. Die Besucher erwartet eine Speisung mit Sardellen und Brot. Konterkariert wird die Installation durch ein "Orgel-Battle" der beiden historischen März-Orgeln mit dem Musiker Axel Nitz. Spirituell und theologisch begleitet wird der Abend von Pfarrer Rainer Hepler vom Fachbereich Kunstpastoral von St. Paul. Der Eintritt ist frei. Spenden für die Kirchenrenovierung sind willkommen. Die Installation ist dann noch bis zum 7. Oktober täglich von 8 bis 18 Uhr in der Kirche zu sehen.
Der feierliche Gottesdienst zum Patrozinium beginnt am Sonntag, 25. September, um 10.30 Uhr mit der Missa brevis von Mozart und einer Kollekte für die Caritas. Anschließend gibt es gemeinsames Mittagessen im Pfarrheim St. Rupert. Der Erlös kommt Nachbarschaftshilfe und Jugendarbeit im Westend zugute.
Graffiti auf Bauzaun
Die Veranstaltungsreihe "Laborarium" will während der „Gerüstzeit“ den Kircheninnenraum und das Gebäude (Bauzaun und Gerüst) als künstlerische Plattform, Bühne und Leinwand beleben. Erstes Beispiel war der Graffiti-Workshop im Juli: Der Bauzaun wurde im Sommer durch über 25 Jugendliche aus der Pfarrei und dem Stadtviertel unter professioneller Anleitung von Michael Gmeiner (Graphism) besprüht und bemalt, ganz im Sinne des Titels „St. Rupert goes Zukunft“.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH