Warum denn nicht?
Bürger beharren auf Trinkbrunnen am Georg-Freundorfer-Platz
Klares Wasser, klare Sache? Die Bürger der Schwanthalerhöhe wünschen sich einen Trinkwasserbrunnen auf dem Georg-Freundorfer-Platz, das haben sie bei der diesjährigen Bürgerversammlung beantragt. Das Baureferat vertröstete jedoch: Momentan laufe ein zweijähriger Modellversuch am Rindermarkt, anschließend werde der Stadtrat über das weitere Vorgehen beraten, davor sei die Errichtung eines Trinkwasserbrunnens auf dem Georg-Freundorfer-Platz nicht möglich (der Westend-Anzeiger berichtete).
Der Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe (BA 8) äußerte schon in seiner September-Sitzung sein Unverständnis für die lange Projektlaufzeit. Nun meldete sich in der Sitzung im November die Bürgerin Sylvia Suppé zu Wort und führte die grünen Münchner "Bertschbrunnen" als Beispiel an. Warum ein solcher nicht einfach und schon bald errichtet werden kann, das leuchtet ihr nicht ein.
"Als Münchnerin sind mir die Brunnen aus meiner Kindheit bis heute bekannt", erklärt sie dem Westend-Anzeiger und zeigt auch Fotos: "Der eine Brunnen steht noch auf der Wiese am Flaucher, der andere in Untergiesing. Die Brunnen gibt es seit 1908 und sie sind von Wilhelm Bertsch. Andere Standorte waren oder sind im Luitpoldpark, am St. Martinsplatz, in der Waisenhausstraße, im Haus Briennerstraße 52, des Weiteren stand einer viele Jahre im Eingangsbereich der Firma Karstadt am Hauptbahnhof (damals noch Hertie). Der letzte Brunnen, der wieder aufgestellt wurde, befindet sich an der Baumkirchner Straße in Berg am Laim, 2014. Warum sollte das auf der Schwanthalerhöh' also nicht auch möglich sein?", fragt sie sich.
125 Brunnen mit Trinkwasser
Dazu informiert das Baureferat, es betreibe aktuell 187 Zierbrunnen in München. Zur Einsparung von Wasser seien davon 62 Brunnen mit Umwälzanlagen ausgestattet – hier gibt es Hinweisschilder „kein Trinkwasser“. Bei den anderen 125 Brunnen werde das Münchner Trinkwasser der Stadtwerke München ohne weitere Kreislaufführung oder Aufbereitung direkt abgegeben – dazu zählen auch die "Bertschbrunnen".
"Laut der Stellungnahme des Referats für Gesundheit und Umwelt (RGU) könnten im Prinzip Bürgerinnen und Bürger bereits heute an den 125 vorhandenen, mit Trinkwasser der Stadtwerke München betriebenen Brunnen Wasser zum Trinken entnehmen. Diese im Freien befindlichen Brunnen können hinsichtlich der Qualität des eingespeisten Wassers im Sinne der Trinkwasserverordnung, nach Aussage des RGU, unbedenklich genutzt werden", führt das Baureferat in der Sitzungsvorlage zum Stadtratsbeschluss aus.
Hygienische Bedenken
Jedoch: "Nicht alle der 125 Brunnen eignen sich aufgrund ihrer baulichen Gegebenheiten zur Trinkwasserentnahme. Nur an 55 Brunnen ist der Wasserauslass bzw. der Wasserstrahl von Erwachsenen direkt mit den Händen erreichbar. Allerdings ist einschränkend zu bedenken, dass eine äußerliche Verschmutzung des Wasserspeiers durch Kontakte mit Händen, dem Mund, durch Tiere etc. nicht ausgeschlossen werden kann. Auch die mutwillige Verschmutzung kann nicht verbindlich ausgeschlossen werden. Eine explizite Ausweisung der grundsätzlich baulich geeigneten trinkwasserbetriebenen Brunnen als Trinkbrunnen wurde daher bisher unterlassen."
Der Trinkbrunnentypus, mit dem nun der Modellversuch am Rindermarkt unternommen wird, besitzt kein Auffangbecken unter dem Wasserauslass. So können Tiere vom Auffangbecken aus die Armatur nicht berühren und es kann sich kein Schmutz im Becken ansammeln. Das Wasser wird über einen Einlauf im Boden vor dem Brunnen abgeführt.
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