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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Verhau am Containerplatz
"Vielleicht wissen die nicht, dass es Wertstoffhöfe gibt"
Als Zumutung empfindet es eine Anwohnerin, wie es an der Wertstoffinsel am Gollierplatz neben der Bergmannschule aussieht. Insbesondere nach dem Wochenende. "Wenn es dann auch noch Niederschlag gab, kann sich jeder vorstellen, wie ekelhaft es dort ist, und die Ratten freuen sich auch." Fast täglich komme die beauftragte Reinigungsfirma, um den Dreck und Sperrmüll zu entfernen, der dort einfach abgeladen wird. Dieser Platz gehöre laut Aussage dieser Firma zu den schlimmsten in ganz München.
"Vielleicht weiß ja der eine oder andere gar nicht, dass es die Wertstoffhöfe gibt und die Entsorgung von Sperrmüll kostenfrei ist", vermutet die Anwohnerin in ihrem Schreiben, mit dem sie sich an den Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe (BA 8) gewandt hat. Wenn jemand Matratzen, Baustoffe oder Ähnliches an den Containern ablade, dann mache er das ja nicht zu Fuß, sondern bringe seinen Müll mit dem Auto, "was natürlich nachts geschieht".
Schuld an der Situation sei die Verpackungswut, glaubt die Bürgerin. Das Kaufverhalten der Leute werde man nicht ändern können, aber vielleicht, so ihr Vorschlag, könnte man sie ja besser über die Entsorgungsmöglichkeiten informieren.
Hier gibt es Infos
Der Abfallwirtschaftsbetrieb (AWM), die städtische Müllabfuhr, informiert jeden Anrufer unter der Telefonnummer (089) 23396200 über die Möglichkeiten der Müllentsorgung. Auf der Internetseite www.awm-muenchen.de kann man sie online einsehen. Bequem können sich Benutzer den nächst gelegenen Wertstoffhof anzeigen lassen. Man sieht: Wenn wirklich jemand Müll mit dem Auto zum Gollierplatz bringt, könnte er auch noch den einen Kilometer weiter fahren bis zum Wertstoffhof an der Tübinger Straße 13. Tatsächlich kann jeder Münchner gebührenfrei einmal pro Tag insgesamt zwei Kubikmeter Abfälle am Wertstoffhof anliefern. Das ist ungefähr soviel, wie in einem PKW-Kombi Platz hat. Angenommen wird Sperrmüll, der nicht in die Tonne passt. Wer ausnahmsweise mehr Restmüll hat, als in seiner Tonne Platz hat, kann die grauen Abfallsäcke des AWM kaufen und am Abfuhrtag daneben stellen.
Auf der Internetseite des Abfallwirtschaftsbetriebs sind auch die Standorte der weiteren Wertstoffhöfe verzeichnet. Die Öffnungszeiten sind: Montag 10.30 bis 19 Uhr, Dienstag bis Freitag 8 bis 18 Uhr und Samstag 7.30 bis 15 Uhr. Wegen einer Personalversammlung öffnet der Wertstoffhof am Donnerstag, 28. März, erst um elf Uhr.
Kleidercontainer
Die orangenen Altkleidercontainer des Abfallwirtschaftsbetriebs sind mit dem AWM-Logo gekennzeichnet. Der Erlös aus der hier eingeworfenen Kleidung senkt die Müllgebühren. Auch kirchliche Organisationen wie die katholische "aktion hoffnung" und die evangelische "diakonia" sammeln Altkleider – legal und für einen guten Zweck. Immer wieder tauchen jedoch auch Container dubioser Herkunft auf, die keine Kontaktdaten tragen.
Wer Alttextilien sammeln und verwerten darf, ist im Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) geregelt. Demnach müssen gewerbliche und gemeinnützige Sammlungen bei der Stadt, Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU) angezeigt, also gemeldet werden. "Eine Genehmigung sieht das KrWG nicht vor, das RGU hat jedoch die Möglichkeit, angezeigte Sammlungen zu befristen, mit Auflagen zu versehen oder zu untersagen", so ein Sprecher des Referates, "insbesondere wenn Bedenken gegen die Zuverlässigkeit der Firma vorliegen, die ordnungsgemäße und schadlose Verwertung der gesammelten Alttextilien nicht hinreichend dargelegt wurde oder überwiegende öffentliche Interessen der Sammlung entgegenstehen." Aus verschiedenen Gründen sei eine Reihe von gewerblichen Sammlungen bereits untersagt worden. "Im Rahmen seiner Möglichkeiten" gehe das RGU gegen illegale Alttextiliensammlungen vor.
Der Bezirksausschuss hat dem Abfallwirtschaftsbetrieb den Altkleidercontainer am Gollierplatz – inzwischen stehen dort sogar zwei – gemeldet. Der AWM will die Container überprüfen, sie, wenn möglich, abziehen und an diesem Standort die Aufstellung eines städtischen Altkleidercontainers prüfen und in die Wege leiten.
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