Münchner Wochenanzeiger - Hier werden Sie gelesen
2 x pro Woche mit ca. 2 Millionen Zeitungen
Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Thesenanschlag für Reformen
Aktion der katholischen Fraueninitiative „Maria 2.0“
Die katholische Fraueninitiative „Maria 2.0“ schlug jüngst deutschlandweit ein Thesenpapier an Kirchentüren, um damit ihrer Forderung nach Reformen innerhalb der katholischen Kirche Nachdruck zu verleihen. Im Westend hefteten Vertreterinnen die Thesen an alle vier katholischen Kirchen, die zum Pfarrverband Westend gehören. Angelehnt ist die Aktion an Martin Luther, der der Legende nach 1517 seine 95 Thesen in Wittenberg anschlug und auf Missstände innerhalb der Kirche aufmerksam machte. Luther steht aber auch für die Reformation und die Trennung der Kirche in katholisch und evangelisch.
Die sieben Thesen
Bei den sieben von „Maria 2.0“ formulierten Thesen geht es unter anderem um die Gleichberechtigung von Mann und Frau in der katholischen Kirche und damit um den Zugang von Frauen zu Weiheämtern. Des Weiteren stellt sich die Fraueninitiative gegen Machtmissbrauch, will die Zölibatspflicht abschaffen, fordert die Aufklärung und Bekämpfung von sexuellem Missbrauch, will besseres Wirtschaften statt Prunk und Bereicherung einzelner und spricht sich für eine offenere Sexualmoral der katholischen Kirche aus, als jene, die bislang offiziell gelehrt wird. Überschrieben sind die Thesen mit dem Aufruf „An alle Menschen, die guten Willens sind“ und richtet sich insbesondere an die 68 teilnehmenden Bischöfe der Deutschen Bischofskonferenz.
„Veränderungen durch Taten“
Die Deutsche Bischofskonferenz ist der Zusammenschluss der römisch-katholischen Bischöfe aller Diözesen in Deutschland, die zwei Mal jährlich abgehalten wird. Bei der Frühjahrsversammlung, die heuer in digitaler Form vom 23. bis 25. Februar stattfand, wurde über Aktuelles, darunter auch das Thema Kirchenaustritte diskutiert. Mit dem Thesenanschlag weist die Bewegung „Maria 2.0“ zeitgleich öffentlichkeitswirksam auf die aus ihrer Sicht notwendigen Veränderung hin und fordert, „dass die Deutsche Bischofskonferenz endlich beginnt, sich ernsthaft mit den in der katholischen Kirche notwendigen Reformen auseinanderzusetzen, und den Willen zu Veränderungen durch Taten bezeugt“.
„Maria 2.0“
„Maria 2.0“ wurde 2019 von einigen Frauen aus Münster begründet. Statt aus der Kirche auszutreten wollen die Frauen „ihre“ Kirche umkrempeln und machen mit Aktionen auf sich aufmerksam. Wer das Thesenpapier lesen möchte, kann dies an den Türen von Maria Heimsuchung, St. Paul, St. Benedikt und St. Rupert tun.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH