„Stiefmütterlicher Eindruck“
Blumen an den Georg-Freundorfer-Platz

Der Georg-Freundorfer-Platz könnte durch Blumenwiesen an Aufenthaltsqualität gewinnen. Die Bürgerversammlung verabschiedete gleich zwei entsprechende Anträge für eine schönere Bepflanzung. (Foto: Beatrix Köber)
Die Schwanthalerhöhe ist das am dichtesten besiedelte Stadtviertel Münchens. Laut Statistischem Amt wohnen im 8. Stadtbezirk auf 207,02 Quadratmeter Fläche knapp 30.000 Bewohner. Die Einwohnerdichte des Stadtbezirks je Hektar liegt bei 144. Dementsprechend wenig Grün steht den Stadtteilbewohnern im eigenen Viertel zur Verfügung. Neben dem Bavariapark und dem vergleichsweise kleinen Gollierpark zählt vor allem der Georg-Freundorfer-Platz zu den meist besuchten öffentlichen Grünflächen vor Ort. Dieser könnte noch schöner werden, wenn er besser bepflanzt würde, finden gleich zwei Antragstellerinnen, die sich bei der jüngst abgehaltenen Bürgerversammlung zu Wort meldeten. „Der Georg-Freundorfer-Platz macht geradezu einen stiefmütterlichen Eindruck im Vergleich zum Beispiel zum Weißenburger Platz in Haidhausen“, erklärt eine der Antragstellerinnen.
„Lebendiger machen“
Eine „schönere Bepflanzung“ des Georg-Freundorfer-Platzes beantragte eine Antragstellerin, „blühende Wiesen“ am Platz forderte eine andere. „Entsetzt über das Nicht-Grün im Viertel“ sei sie gewesen, als sie an die Schwanthalerhöhe gezogen sei. Daher die Idee: Statt des reinen Grünstreifens im Park könnte eine Blühwiese entstehen, ebenso entlang der Sandtnerstraße, die den Park auf der Westseite begrenzt. „Lebendiger machen, statt nur totes Grün“, sollen nach Ansicht der Antragstellerin die blühenden Wiesen. Beide Anträge verabschiedete die Bürgerversammlung mit großer Mehrheit.
Direkt bei der Versammlung äußerte Fritz Zanker, als Vertreter des Baureferats Abteilung Gartenbau, sogleich Wohlwollen für die Anträge: „Blühende Wiesen unterstützt das Gartenbaureferat grundsätzlich“, so Zanker. Man werde gerne prüfen, ob eine Blühwiese auch am Georg-Freundorfer-Platz umsetzbar sei.
Spielen und Sonnenbaden
Der Georg-Freundorfer-Platz war einst als Parkplatz genutzt und diente später zum Teil als Trambahn-Wendeschleife. Dann, nach ausdauerndem Drängen durch die Stadtteilbewohner und des damaligen Bezirksausschusses wurde eine Umgestaltung des Platzes Ende der 90er Jahre angeschoben. Als die Umgestaltungsarbeiten nach den Entwürfen eines Berliner Büros abgeschlossen waren, wurde der Georg-Freundorfer-Platz 2006 schließlich von der Stiftung „Lebendige Stadt“ zum besten Spiel- und Freizeitplatz Deutschlands gewählt und ausgezeichnet. Seither gehört er zu den meist frequentierten Plätzen im Viertel und vereint verschiedene Nutzungsbedürfnisse. Während manche Stadtteilbewohner hier Freizeitspaß und Action suchen, möchten andere Ruhe und Entspannung genießen. Neben Kinderspielplatz, dem Unterstand für Jugendliche, Tischtennisplatten und Sportplatz gibt es Möglichkeiten für Bodenschach oder Boule. An der Westseite des Parks kann geskatet werden. Hier findet zudem donnerstags der Wochenmarkt statt. Rund um die Anlage bieten Bänke Gelegenheit zum Ausruhen, die Wiesenflächen werden sowohl zum Spielen als auch zum Sonnenbaden genutzt.
Inwiefern blumige Wiesen den Georg-Freundorfer-Platz zusätzlich aufwerten könnten oder aber von den Nutzern als Überfrachtung wahrgenommen werden, bliebe abzuwarten. Nun wird das Gartenbaureferat die Machbarkeit vor Ort und auch das Eingreifen in das bestehende architektonische Konzept prüfen.
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