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Sommer-Terrasse am Bürgerheim

Bezirksausschuss stimmt für Pilotprojekt

Hier, auf den Stellplätzen vor dem Bürgerheim in der Gollierstraße, will Gastwirt Thomas Eberlein gern eine Sommer-Terrasse aufbauen. (Bild: kö)

Vier Parkplätze an der Gollierstraße 56 will Gastronom Thomas Eberlein vom Augustiner Bürgerheim in eine Freischank-Terrasse umwandeln. Nachdem die sogenannten „Parklets“ im Sommer bereits auf öffentlichen Stellplätzen postiert wurden, um das Leben im Viertel auf die Straße zu holen, könnte eine zusätzliche Terrasse am Bürgerheim gleichfalls einen „Mehrwert“ bringen, glaubt der Gastwirt. Zusammen mit Ehefrau Corinna betreibt er das Speise-Lokal an der Ecke Bergamannstraße/ Gollierstraße, und ebenso lange trage er sich schon mit der Idee, die Außenschankfläche zu erweitern. Obwohl man im Bezirksausschuss Westend (BA 8) um die Sorge der Stadtteilbewohner weiß, dass das Westend zur „Party-Zone“ werde und die Klagen vom Sommer wegen abendlicher und nächtlicher Lärmbelästigung noch nachklingen, gibt es nun politische Unterstützung aus dem Lokalparlament. Mit Ausnahme von Wilhelm Mundigl (SPD) stimmten die BA-Mitglieder für Eberleins Vorstoß, die sommerliche Terrasse als Pilotprojekt anzugehen.

„Neue Wege gehen“

„Wenn keiner sich darum bemüht, dann passiert auch nichts“, sagt Thomas Eberlein. Städte wie Wien und Kopenhagen gingen längst mit gutem Beispiel voran. Während der Sommermonate will nun auch das Bürgerheim Neues versuchen und seine bewirtete Fläche bis auf die Stellplätze vor der Tür ausbauen. Dabei müsse es nicht ausschließlich um eine Ausschankfläche gehen. Thomas Eberlein ist offen für Ideen der Nachbarn. Eine Tauschbörse etwa könnte sich hier etablieren oder ähnliches. „Neue Wege gehen“, will er. „In die Zukunft denken.“ „Klingt gut“, finden die Lokalpolitiker im BA 8, wo Eberlein seine Idee vorstellte. Grundsätzlich sei man dafür, wenn Sitz- und Aufenthaltsgelegenheiten im Viertel entstünden. Offenkundig aber sind auch die zu erwartenden Kritikpunkte. Erst kürzlich hatte der BA gegen die Ausweisung einer Freischankfläche in der Parkstraße gestimmt, um für die Anwohner mehr abendliche Ruhe zu gewährleisten. Mit der Terrasse am Bürgerheim würde man einen Präzedenzfall schaffen, meint Thomas Hofstätter (CSU). „Andere werden nachziehen“, sieht auch Sarah Seeßlen (Die Grünen). Nicht zu vergessen sei, dass die „Parklets“ explizit ohne kommerzielle Nutzung zur Verfügung standen, erinnert Ulrike Boesser (SPD-Mitglied im BA und Stadträtin). Die Freischankfläche des Bürgerheims hingegen würde wirtschaftlich betrieben.

Keine rasche Umsetzung

Doch trotz der Einwände bemüht sich das Lokalparlament darum, einen Weg für Thomas Eberleins Ansinnen freizumachen. „Man könnte das Gastgarten nennen, um zu verdeutlichen, dass hier kein Besäufnis stattfindet“, schlägt Thomas Hofstätter vor.

„Wir kennen dich als zuverlässigen Wirt“, betont BA-Vorsitzende Sibylle Stöhr (Die Grünen). Einem Pilotprojekt für ein Jahr stimmte man daher zu. Mit der Augustiner-Brauerei im Rücken könnte der Gastwirt den Auf- und Abbau der Außenterrasse stemmen. Was nun aber rasch umsetzbar klingt, wird wohl noch nicht im nächsten Sommer verwirklicht werden können.

Auf Anfrage des Westend-Anzeigers erläutert das Kreisverwaltungsreferat (KVR), dass grundsätzlich für eine Freischankfläche eine Sondernutzungserlaubnis nötig ist. Jedoch: „Terrassen auf Parkplätzen entsprechen nicht der in den städtischen Sondernutzungsrichtlinien bisher vorgesehenen Gestaltungsform für Freischankflächen“, erklärt Petra Weber vom KVR. Eine derart grundsätzliche Abweichung von der bisherigen Praxis müsste in einer Änderung der Sondernutzungsrichtlinien ihren Niederschlag finden. Diese Änderung müsste der Stadtrat beschließen.


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